Ende einer Karriere von P. D. James ist der zweite und abschließende Teil der Cordelia Grey-Reihe. Cordelia hält sich weiter, mehr schlecht als recht, mit ihrer Detektei über Wasser und hat sogar zwei freie Mitarbeitende. Als sie von Clarissa Lisles Ehemann engagiert wird, seine Frau zu beschützen, halten sie beide die Schauspielerin, die um den Schutz gebeten hat, für überempfindlich. Sie erhält Todesdrohungen durch Zitate, die sich um Mord, den Tod und das Sterben drehen, aus Stücken, in denen sie mitgespielt hat. Sie möchte nun auf einer kleinen Insel in einem privaten Theater in einer Liebhaberaufführung mitwirken und Cordelia soll sie beschützen. Die dort anwesenden Personen sind allesamt etwas seltsam und jeder und jede scheint ein Motiv zu haben, Clarissa zu töten: sie hat ihren Ehemann betrogen, unter anderem mit dem Hausherren, der dadurch, genau wie der anwesende Kritiker, der ebenfalls mal etwas mit Clarissa hatte, ein Motiv hat. Auch ihr Stiefsohn aus einer vorherigen Ehe hat möglicherweise ein Motiv, denn Clarissa ist für die Trennung seiner Eltern und möglicherweise auch für deren Tod verantwortlich. Clarissas treue Bedienstete hat ihre Tochter verloren und konnte sie nicht einmal mehr sehen, weil Clarissa die Nachricht des Krankenhauses nicht weitergegeben hat. Auch andere Anwesende hatten ein Motiv, Clarissa zu ermorden und vor diesem Hintergrund beginnt Cordelia mit ihren Ermittlungen in diesem Whodunit…
Der Krimi hat deutlich mehr als 400 Seiten und dementsprechend viel Zeit hat die Autorin, um die Figuren am Anfang vorzustellen. Und so werden nicht nur die Figuren vorgestellt, sondern auch deren Motive für den Mord werden aufgezeigt. Das sorgt aber leider dazu, dass am Anfang nur sehr wenig passiert. Die ersten etwa 100 Seiten geschieht also fast gar nichts.
Zu Cordelia Grey habe ich auch keinen richtigen Zugang gefunden. Eigentlich mag ich junge, kluge, mutige Detektivinnen, aber mit Cordelia bin ich einfach nicht warm geworden. Ich finde, sie hat sich bei den Ermittlungen etwas doof angestellt, hat keine klugen Ermittlungen angestellt und war vom Charakter sehr naiv und zurückerhaltend. Irgendwie konnte ich sie als Detektivin nicht so richtig ernst nehmen, was ich sehr schade fand.
Der Fall selbst war recht langweilig. Alle Anwesenden haben ein Motiv das Opfer zu ermorden und sind dementsprechend gegenüber allen anderen skeptisch und misstrauisch. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich gerade deshalb kein richtiger Fall entspinnen kann und dieser nicht „flüssig durch läuft“. Ich weiß leider nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.
Insgesamt hat mir der zweite Teil der Cordelia Grey-Dilogie Ende einer Karriere nicht so gut gefallen. Ich mag das offene Ende (dafür, dass es auch noch ein Reihenende ist) nicht, ich bin mit Cordelia nicht warm geworden und fand den Fall, obwohl er vielversprechend klang, langweilig. Dennoch bin ich froh, dass ich die Reihe hiermit abgeschlossen habe.