Das goldene Garn von C. Funke ·Hörbücher

Rezension: Das goldene Garn von Cornelia Funke

Das goldene Garn von Cornelia Funke ist der dritte Band der Reckless-Reihe um Jacob Reckless und Fuchs. Der Roman wurde von Rainer Strecker gelesen, was wohl zeigt, dass ich den Band wieder als Hörbuch gehört habe. ^^

Während des gesamten dritten Bandes hatte ich das Gefühl, dass Will und Jacob dringend mal ein ernstes Gespräch miteinander führen müssten. Ich hatte den Eindruck, dass Will tief von Jacob verletzt wurde und deshalb eigentlich gar nicht die Hilfe seines älteren Bruders haben will und er die Jade-Haut auch gar nicht so schrecklich findet. Auch Jacob wirkte verunsichert. Auf der einen Seite will er seinen Bruder schützen, auf der anderen nicht immer wieder Fuchs und sich selbst in Gefahr bringen, wo doch sein Bruder nicht mal wirklich seine Hilfe möchte. Dennoch kann er nicht anders als ihm hinterher zu reisen und ihm zu zeigen, dass die Spiegelwelt nicht so harmlos ist, wie Will offenbar denkt.

Ich mochte die Liebesgeschichte, die sich nun langsam zwischen Jacob und Fuchs entspinnt, weil ja irgendwie von Anfang an klar war, dass die beiden einander lieben, aber es irgendwie nicht eingestehen können. Nun spüren sie ihre Liebe, dürfen aber nicht zusammen sein, weil sie sonst ihr erstgeborenes Kind verlieren würden. Das fand ich unglaublich tragisch und grausam, vor allem weil sie gerade dabei waren sich anzunähern.

Will wurde mir im Laufe des Romans immer unsympathischer, weil er Clara offenbar nicht genug liebt, obwohl sie ihn liebt. Außerdem distanziert er sich von Jacob, der ja eigentlich die ganze Zeit alles tut, um ihm zu helfen und ihn auch mehrfach rettet. Dabei mehrfach beinahe oder tatsächlich stirbt und auch Fuchs immer wieder in Gefahr bringt, obwohl diese gar keinen Grund hätte, ihr Leben für Will zu riskieren. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass mir Wills Motive einfach nicht klar geworden sind. Hier wäre vielleicht ein bisschen mehr Infos zum Innenleben der Figur hilfreich gewesen, weil er so einfach egoistisch und naiv wirkte.

In der Reckless-Reihe gab es eigentlich immer mehrere Handlungsstränge, die parallel gelaufen sind, aber ich fand es in diesem Band besonders heftig, weil teilweise auch noch auf John Reckless geschwenkt wurde und dann zeitweilig drei Figurengruppen im Kopf behalten werden mussten. Auch in Moskva, wo sich die Figuren zeitweilig sogar in drei „Gruppen“ getrennt haben, wurde es nicht einfacher alle Handlungsabläufe nachzuverfolgen, was natürlich auch am Medium des Hörbuchs lag. Diese Komplexität war besonders aufgrund des Mediums, bei dem man nicht einfach mal 10 Seiten zurückblättern und nochmal nachlesen kann, was die neuen Pläne für diese und jene Figur sind, schwierig.

Der Sprecher Rainer Strecker hat mir, wie auch schon bei den beiden vorhergehenden Hörbüchern, gut gefallen. Für mich passt er einfach gut in die Welt und zu Jacob Reckless und ich kann mir die Reihe ohne ihn gar nicht recht vorstellen. Auch die Zwischenmelodien gefallen mir immer noch unheimlich gut, weil sie für mich die Atmosphäre der Reihe und der mystisch-magisch-märchenhaften Spiegelwelt transportieren. Ohne sie würde für mich etwas fehlen.

Insgesamt war mir der dritte Band der Reckless-Reihe aufgrund der vielfach parallel verlaufenden Handlungsstränge etwas zu verwirrend und Will durchschaue ich immer noch nicht so recht. Nach dem Abschluss des Bandes brauche ich erst einmal ein paar Wochen bevor ich mich an den nächsten Band wagen möchte. Dennoch hatte der Band auch viele Aspekte, die mir gut gefallen haben und ich freue mich schon darauf den vierten Band in einigen Wochen oder Monaten zu hören, denn wie die Reise aus- (oder zumindest weiter-)geht möchte ich schon gerne wissen.

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