Die Bürde der Sieben von A. Carter

Inhaltsangabe: Blackcoat Rebellion – Die Bürde der Sieben von Aimée Carter

Die Bürde der Sieben ist der zweite Teil der Blackcoat Rebellion-Trilogie von Aimée Carter. Zwischen dem Ende des ersten und dem Anfang des zweiten Bandes liegen einige Wochen. Die Stimmung zwischen Kitty, die als Lily maskiert wurde, und ihrem angeblichen Verlobten Knox ist ziemlich angespannt. Am Abend von Lilas Geburtstag kommt es zum Streit zwischen Knox und Kitty, sodass er sie eigentlich nicht mal mit zum Treffen der Blackcoats nehmen möchte. Die Blackcoats sind eine geheime Organisation, die das aktuelle System der USA revolutionieren möchte.

Kitty lässt sich in der Folge dazu verleiten, in Daxtons Büro einzubrechen um dort Unterlagen über die Herkunft des Mannes, der Daxton spielt, zu finden. Wie sich nämlich herausgestellt hat, ist nicht nur Kitty als Lila maskiert worden, sondern auch der echte Daxton wurde nach seinem Tod durch einen Ersatz ersetzt, der ebenfalls maskiert wurde. Maskieren bezeichnet in dieser Welt die operative Veränderung des Körpers, dabei ist aber zu beachten, dass man die Augen nicht verändern kann, sodass man jemanden finden muss, der die gleichen Augen hat wie die Person zu der er bzw. sie werden soll. Als Kitty Knox nicht die Akte von Daxton, sondern die von sich selbst zeigt, will er ihr nicht verraten, was darin steht, aber Kitty ahnt, dass es mehr sein muss, als was sie früher dachte.

In der Folge läuft Knox zu Daxton und Kitt findet heraus, dass Knox und Daxton zusammenarbeiten und Knox Daxton verrät was die Blackcoats planen. Kitty wird von Daxton bedroht, dass sie ihnen die Akte geben soll, aber als sie es nicht verrät, erschießen sie Benjy, Kittys Freund. Kitty sieht zu wie Benjy vor ihren Augen stirbt und wird kurz darauf ohnmächtig. Kurze Zeit später erwacht sie in Anderswo, wo es nicht nur ein weitläufiges Waldgebiet gibt, das sie von ihrem letzten Besuch kennt, sondern außerdem noch eine Stadt, die aus verschiedenen Sektoren besteht.

Hier muss sich Kitty nun einleben, was ihr ziemlich schwer fällt, weil sie alle für Lily halten und sie ziemlich schlecht behandeln. Zur Begrüßung wird sie von einer Reihe Mädchen verprügelt, die dann zur Strafe im Käfig landen. Der Käfig ist ein grausames Instrument, damit die Anzahl de Bewohner nicht zu hoch wird. Dort muss man gegen jemand anderen antreten, häufig gegen denjenigen, der mit dir das Verbrechen begangen hat und somit ein Freund oder Verbündeter ist. Du hast nur die Hände und es heißt: Töten oder getötet werden. Wer den Kampf gewinnt, muss einen zweiten und dritten bestehen und wird hinterher entlassen. Dafür muss man aber in der Lage sein, seinen Freund zu ermorden, allerdings hat man so eben auch die Möglichkeit, aus dem Käfig wieder rauszukommen.

Kitty findet in Anderswo nur eine Freundin: Noelle. Diese arbeitet in einer Fabrik, die die herausgenommenen Herzen von den Toten, die in Anderswo sterben, verpackt. Dort muss nun auch Kitty arbeiten bis sie von Hannah, der Frau des Vorstehers Mercer von Anderswo, gebeten wird mit ihr und ihrem Mann in deren Herrenhaus zu leben. Kitty weiß, dass es die Blackcoats auch in Anderswo gibt, denn sie war bereits auf einem Treffen von ihnen. Die Blackcoats brauchen Waffen und die kriegen sie nur über die Waffenkammern von Anderswo, allerdings brauchen sie die Codes um dazu Einlass zu bekommen. Wenn Kitty sich bei der Familie Mercer einschleicht, kann sie vielleicht an die Codes rankommen.

Außerdem hat Kitty noch Scotia kennengelernt, sie hat eine Affäre mit Mercer, damit sie Annehmlichkeiten bekommt, aber auch sie hat keine Chance an die Codes heranzukommen, denn auch sie gehört zu den Blackcoats. Kitty ist sich nicht sicher wie sehr sie Scotia vertrauen kann, denn sie scheint Informationen über ihre Schützlinge in ihrer Hütte an die Wachen weiterzugeben, damit sie selbst sich dafür Annehmlichkeiten erschleichen kann. Noelle gibt freimütig zu, dass sie irgendwann Wache werden will, als ihr Freund, mit dem sie sich heimlich getroffen hat, verschwindet und nicht zum vereinbarten Ort kommt, bricht sie weinend zusammen. Kitty verrät ihr, dass es die Blackcoats gibt und dass diese derzeit einen Angriff auf Anderswo planen, doch sie macht dabei die Rechnung ohne Noelles Wunsch endlich aufzusteigen… Und dann findet Mercer auch noch heraus, dass Kitty offenbar nicht auf seine Seite ist, als er sie bedroht und der Angriff kurz bevorsteht, kann Hannah sie befreien, doch Kitty kann noch nicht fliehen, schließlich hat sie sich zuvor die Codes angeeignet und ohne diese haben die Blackcoats keine Chance.

Die Bürde der Sieben von A. Carter

Rezension: Blackcoat Rebellion – Die Bürde der Sieben von Aimée Carter

Der zweite Band der Blackcoat Rebellion-Trilogie von Aimée Carter behält sehr viel Unvorhergesehenes für den Leser bereit.

Beginnen wir mit den Sachen, die mir an Die Bürde der Sieben nicht so gut gefallen haben: Am Anfang geht es sehr langsam voran. Es wird vieles aus dem ersten Band noch einmal wiederholt und die gesamte Welt wird noch einmal erklärt so als würde man erwarten, dass manche Leser erst mit dem zweiten Band einsteigen. Ich hätte es besser gefunden, wenn man die wichtigsten Ereignisse einfach am Anfang kurz beschreibt, dann hätte man sie optional lesen können.

Hinzu kommt, dass ich sehr verwirrt war über die Stimmung zwischen Kitty und Knox. Ja, die beiden sind auch im ersten Band häufiger aneinander geraten, aber sie haben eigentlich immer zusammengearbeitet. Aber der Band beginnt damit, dass sie sich ständig uneins sind und sich streiten. Das führt dann natürlich auch dazu, dass Kitty ihm nicht vertraut und Benjy stirbt, aber mir wurde einfach nicht klar, was die Beziehung der beiden so dermaßen verändert hat.

Allgemein ist Kitty in diesem Band etwas anstrengender gewesen. Sie vertraut niemandem, will ständig alles selbst machen und arbeitet mit niemandem zusammen. Im Gegenzug scheint ihr aber auch niemand zu vertrauen: Scotia erzählt ihr erst nach und nach, was die Blackcoats in Anderswo planen, was mit Knox ist, hatte ich oben schon beschrieben. Auch von ihm bekommt sie kein Vertrauen. Dadurch hat sie das Gefühl alles selbst machen zu müssen und erschwert die Operationen, die geplant sind. Das sorgt natürlich auf der einen Seite für Spannung, aber auf der anderen Seite ist es auch ein bisschen störend, weil ständig etwas schief geht.

Und damit komme ich zum letzten Punkt, der mich gestört hat: Kitty kann nie auch nur mal zehn Seiten durchatmen. Der Band selbst spielt innerhalb von wenigen Tagen und ich habe mich wirklich gefragt, warum Kitty nicht einfach zusammenklappt. Sie wird so häufig verprügelt und geschlagen, dass ich es nicht mehr zählen kann, sie isst praktisch nichts, schläft praktisch nicht und sie ist emotional durch Benjys Tod vollkommen am Ende. Und das bedeutet natürlich auch für den Leser: Es passiert ständig irgendwas, man kann nicht mal durchatmen. Sobald alles gut zu werden verspricht, kann man davon ausgehen, dass spätestens 5 Seiten später die Situation komplett verändert ist und in den 5 Seiten bereits drei Wendungen passiert sind, mit denen man nicht gerechnet hat.

Ihr könnt es euch also denken: Es ist ein unglaublich spannender Roman. Man fiebert mit Kitty mit, die sich vor allem in Anderswo als unglaublich widerstandsfähig und hart herausstellt und sie versucht auch für die Menschen dort zu kämpfen. Bei einem Mädchen in ihrer Hütte wird ein Schokoriegel gefunden und sie versucht zu verhindern, dass das Mädchen bestraft wird, weil sie meint, dass man wegen eines Schokoriegels nicht bestraft werden sollte. Man wünscht ihr so sehr einen guten Ausgang der Geschichte, weil sie so einen netten lieben Charakter hat. Natürlich hat sie auch negative Eigenschaften, wie oben beschrieben, aber unterm Strich ist sie wirklich ein netter Mensch. Sie macht im zweiten Band sogar eine Entwicklung durch: Am Anfang ist ihr nichts wichtiger als mit Benjy zusammen die Rebellion zu überleben, aber irgendwann versteht sie, dass es auf den Einzelnen nicht ankommt, und dass jeder ersetzbar ist. Wichtig ist nicht, dass jemand einzelnes überlebt, sondern dass die Rebellion in ihrer Gesamtheit erfolgreich ist.

Interessant fand ich auch die Darstellung von Gut und Böse: Es gibt einige Figuren, bei denen kann man sich auch als Leser nicht sicher sein, ob die Figur gut oder stellt ist und man merkt dabei immer wieder, dass es auf die Perspektive ankommt, ob eine Figur nun gut oder schlecht ist. Manche Figuren, die gut wirken, entpuppen sich als schlecht und bei einigen ist es anders herum, aber die meisten haben ein unglaublich breites Spannungsfeld an Emotionen und Gefühlen und auch an Handlungsweisen. Man kann gar nicht sagen, dass eine Figur einfach nur gut oder schlecht ist und das wirkt wunderbar realistisch. Bei allzu klaren Stereotypen guten oder schlechten Figuren würde es nicht authentisch wirken.

Die spannende Erzählweise, dass ständig etwas passiert und die ausgefeilten Charaktere haben bei mir für ein schönes Lesevergnügen gesorgt und ich freue mich schon auf den abschließenden Band der Blackcoat Rebellion-Trilogie von Aimée Carter, deshalb empfehle ich auch Die Bürde der Sieben gerne weiter.

 

 

 

 

 

Vielen Dank an den Dragonfly Verlag für das Rezensionsexemplar!