Die magische Gondel von E. Völler

Inhaltsangabe: Zeitenzauber 1 – Die magische Gondel von Eva Völler

Bei Die magische Gondel von Eva Völler handelt es sich um ein phantastisches Jugendbuch, in dem sowohl Zeitreiseelemente als auch eine Liebesgeschichte eine Rolle spielen.

Die 17-jährige Anna lebt im Jahr 2009 und verbringt ihre Ferien mit ihren Eltern in Venedig. Sie verbringt viel Zeit damit alleine durch die Stadt zu streichen und kennt sich inzwischen schon ein bisschen in Venedig aus. Eines Tages wird sie im Hotel von einem etwa gleichaltrigen Jungen namens Matthias Tasselhoff angesprochen. Matthias und sie verbringen einige schöne Stunden zusammen und kaufen gemeinsam eine typische venezianische Maske und essen gemeinsam Tramezzini. Während ihrer Mahlzeit sehen sie zwei Männer die miteinander kämpfen und Anna beginnt sich für den Sieger der Auseinandersetzung zu interessieren.

Einige Tage später verbringen Matthias‘ Familie gemeinsam mit Annas Eltern und ihr einen Tag bei der historischen Bootsparade. Ein Mann drängelt sich an den beiden Familien vorbei um zu einer roten Gondel zu gelangen und stößt Anna dabei ins Wasser. Der junge Mann zieht sie zwar aus dem Wasser, scheucht sie dann aber aus der Gondel. Anna schafft es nicht schnell genug aus der Gondel und wird durch einen Knall und einen Blitz offenbar ohnmächtig. Sie erwacht bei Nacht verwirrt und nackt in einer staubigen Gasse. Ein anderer junger Mann, der sich ihr als Bartolomeo vorstellt, bringt sie zu Matilda, die einen Laden mit Cremes, Tinkturen, Seifen und Kräutern unterhält. Bei Matilda leben auch ihr Mann Jacopo und ihre Gehilfin Clarissa.

Anna hat natürlich sofort gemerkt, dass sie nicht mehr in der Gegenwart ist, denn am Kanal gibt es keine elektrischen Laternen, kein Licht dringt aus den Häusern und alle Menschen sind in historische Kostüme gekleidet. Schnell stellt sich heraus, dass auch Clarissa aus der Zukunft stammt, allerdings kommt sie ursprünglich aus Frankreich und kommt eigentlich aus dem späten 18. Jahrhundert; also zur Zeit der französischen Revolution. Nach und nach stellt sich heraus, dass Clarissa Anna immer wieder belogen hat, sodass Anna am Ende nicht mehr weiß, ob sie Clarissa glauben schenken kann oder nicht.

Anna findet nach und nach mehr über diese Zeitreisen heraus. Sie erfährt, dass sie aus einem bestimmten Grund ins Venedig im Jahr 1499 gebracht wurde und dass sie erst zurück kann, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt hat. Was genau ihre Aufgabe ist, muss sie selbst herausfinden. Sie trifft auch den Mann wieder, den sie mit Matthias zusammen gesehen hat. Sebastiano ist ein Zeitreisender, der von der Uni, an der er studiert, angeworben wurde um dafür zu sorgen, dass die Dinge ihren richtigen Lauf nehmen und nicht von Bösewichtern verändert werden. Bartolomeo, der von Anna Bart genannt wird, ist ein Helfer, der nicht alles weiß, aber zumindest von den Zeitreisen weiß und der selbst auch nicht in der Zeit reisen kann. Und José und Esperanza wissen nicht nur von den Zeitreisen, sondern helfen den jungen Menschen sogar dabei in der Zeit zu reisen, beide sind schon ziemlich alt und offenbar können nur die Alten den jungen beim Reisen helfen.

In den nächsten Wochen muss Anna einige Male umziehen, denn sie ist bei Matilda nicht mehr sicher. Erst zieht sie zu Marietta in ein Kurtisanenhaus, dann zu Dorotea in ein Kloster und später spielt sie Sebastianos Frau und lebt mit ihm auf einem stauben, kleinen Dachboden. Sie umsorgt den schwerverletzten Sebastiano dort und lässt ihn schließlich von José zurück in ihre Zeit bringen, weil er nur dort die medizinische Versorgung erhalten kann, die er braucht. Währenddessen versucht sie Trevisan, einen Politiker, der von Alvise Malipiero, der seine eigenen Ziele verfolgt, getötet werden soll, zu beschützen und rettet ihm mehr als einmal das Leben.

Als Sebastiano wieder zurück ist, beginnt der finale Kampf, bei dem sich nicht nur vermeintliche Verbündete als Helfer der Bösen entpuppen, sondern auch suspekte Menschen in ihrem Umfeld als Freunde in der Not. Die Bösen sind in der Überzahl und Anna weiß was von dieser Konfrontation abhängt: Nichts weniger als die Zukunft der gesamten Stadt. Kann sie die Bösen noch aufhalten?

Die magische Gondel von E. Völler

Rezension: Zeitenzauber 1 – Die magische Gondel von Eva Völler

Bei Die magische Gondel von Eva Völler handelt es sich um den ersten Teil der Zeitenzauber-Trilogie.

Ich habe das Buch durch einen puren Zufall entdeckt, hatte aber gleich das Gefühl, dass mir die Trilogie gefallen könnte. Den Namen Eva Völler hatte ich auch schon mal gehört und so habe ich mir den ersten Teil der Trilogie prompt gekauft.

Die Geschichte har mir super gefallen, obwohl ich eigentlich gar nicht so ein großer Zeitreisefreund bin. Ich fand die Idee, dass eine junge Frau in die Vergangenheit geschickt wird und dort eine Aufgabe zu erfüllen hat, ziemlich gut, auch wenn Anna nur durch einen Zufall noch in der Gondel saß.

Das Setting im historischen Venedig (und teilweise auch im heutigen Venedig) hat mir ebenfalls gut gefallen. Ich war zwar noch nie dort, aber ich finde, dass Venedig nach einer sehr spannenden Stadt klingt und nach dem Roman hatte ich direkt Fernweh. Für mich hat er also super in den Sommer gepasst und das habe ich tatsächlich schon gedacht, als ich mir das Buch ausgesucht habe. Venedig wird natürlich auch ein bisschen beschrieben, weil wir mit Anna das heutige und das historische Venedig erkunden und sie auch einige Unterschiede zwischen der Stadt von vor über 500 Jahren und im Jahr 2009 ausmacht. Das ist für mich noch ein weiterer Grund warum der Roman so gut in den Sommer passte.

Anna ist eine tolle Figur. Sie ist mutig, kämpferisch und klug, obwohl sie auch häufig Angst hat und nicht weiß, was sie tun soll. Trotz der sehr beängstigenden Lage, in der sie sich befindet, gibt sie nicht auf und tut alles, um Trevisan zu retten, obwohl sie ihm nicht einmal sagen kann, was genau los ist. Dabei riskiert sie auch ihr eigenes Leben mehr als einmal und wird mehr als einmal bedroht und beinahe getötet. Wenn man durch die Zeit gereist ist, unterliegt man einer Sperre und man darf nichts über die eigene Zukunft ausplaudern, entweder man bringt überhaupt keine Worte heraus oder die Worte verändern sich zu harmlosen Ersatzworten (iPod wird beispielsweise zu Spiegel). Anna gehört also definitiv zu meinen Lieblingsfiguren!

Sehr traurig fand ich das Schicksal der Tasselhoffs. Sie saßen mit Anna in der Gondel und wurde mit ihr in die Vergangenheit gebracht, mit dem Unterschied, dass sie sich nicht daran erinnern aus der Zukunft gekommen zu sein. Sie finden ihren Platz in der Vergangenheit und es ist so als wären sie schon immer hier gewesen. Aus Matthias wird Matteo, der sich aber sehr dunkel an Anna erinnern kann. Auch sein Wunsch Zahnarzt zu werden, scheint so tief in ihm verwurzelt (haha Dentalhumor…) zu sein, dass er sich für die Mundhygiene um das Jahr 1500 einsetzt. Anna erfährt, als sie zurück ist, sogar von seinem Schicksal und ist froh, dass für ihn alles gut ausgegangen zu sein scheint.

Die Liebesgeschichte von Anna und Sebastiano war für mich ein weiteres Highlight. Obwohl sie sich zu Anfang langsam entwickelt, weil Anna nicht unbedingt vorhatte, sich in Sebastiano zu verlieben, kommen die beiden am Ende zusammen, aber Anna zweifelt daran, ob ihre Liebe in ihrer Zeit eine Chance hat, denn schließlich lebt Sebastiano in Venedig und sie in Deutschland, und sie sprechen zwei verschiedene Sprachen. Außerdem ist sie sich nicht sicher, ob er sich in der Zukunft noch an sie und sie sich an ihn erinnert. Dennoch fand ich die Liebesgeschichte der beiden sehr toll und romantisch; vor allem, weil Anna nicht dauernd von Sebastiano gerettet werden musste, sondern weil sie auch ihn rettet.

Obwohl ich Die magische Gondel sehr spannend fand, fand ich es auch sehr entspannt das Buch zu lesen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Autorin ständig versucht hat ihre Protagonisten in die nächste Krise zu stürzen und die beiden zwischendurch auch mal Zeit hatten durchzuatmen. Ich mag das ja ganz gerne, wenn Bücher die Balance zwischen Spannung und Vollkatastrophe irgendwie hinkriegen.

Alles in allem gehörte Die magische Gondel von Eva Völler zu meinen bisherigen Jahreshighlights und ich werde auf jeden Fall noch die anderen beiden Bände der Trilogie lesen und darüber hinaus auch mal gucken was das Werk der Autorin sonst noch so zu bieten hat.