Bei Die magische Gondel von Eva Völler handelt es sich um den ersten Teil der Zeitenzauber-Trilogie.
Ich habe das Buch durch einen puren Zufall entdeckt, hatte aber gleich das Gefühl, dass mir die Trilogie gefallen könnte. Den Namen Eva Völler hatte ich auch schon mal gehört und so habe ich mir den ersten Teil der Trilogie prompt gekauft.
Die Geschichte har mir super gefallen, obwohl ich eigentlich gar nicht so ein großer Zeitreisefreund bin. Ich fand die Idee, dass eine junge Frau in die Vergangenheit geschickt wird und dort eine Aufgabe zu erfüllen hat, ziemlich gut, auch wenn Anna nur durch einen Zufall noch in der Gondel saß.
Das Setting im historischen Venedig (und teilweise auch im heutigen Venedig) hat mir ebenfalls gut gefallen. Ich war zwar noch nie dort, aber ich finde, dass Venedig nach einer sehr spannenden Stadt klingt und nach dem Roman hatte ich direkt Fernweh. Für mich hat er also super in den Sommer gepasst und das habe ich tatsächlich schon gedacht, als ich mir das Buch ausgesucht habe. Venedig wird natürlich auch ein bisschen beschrieben, weil wir mit Anna das heutige und das historische Venedig erkunden und sie auch einige Unterschiede zwischen der Stadt von vor über 500 Jahren und im Jahr 2009 ausmacht. Das ist für mich noch ein weiterer Grund warum der Roman so gut in den Sommer passte.
Anna ist eine tolle Figur. Sie ist mutig, kämpferisch und klug, obwohl sie auch häufig Angst hat und nicht weiß, was sie tun soll. Trotz der sehr beängstigenden Lage, in der sie sich befindet, gibt sie nicht auf und tut alles, um Trevisan zu retten, obwohl sie ihm nicht einmal sagen kann, was genau los ist. Dabei riskiert sie auch ihr eigenes Leben mehr als einmal und wird mehr als einmal bedroht und beinahe getötet. Wenn man durch die Zeit gereist ist, unterliegt man einer Sperre und man darf nichts über die eigene Zukunft ausplaudern, entweder man bringt überhaupt keine Worte heraus oder die Worte verändern sich zu harmlosen Ersatzworten (iPod wird beispielsweise zu Spiegel). Anna gehört also definitiv zu meinen Lieblingsfiguren!
Sehr traurig fand ich das Schicksal der Tasselhoffs. Sie saßen mit Anna in der Gondel und wurde mit ihr in die Vergangenheit gebracht, mit dem Unterschied, dass sie sich nicht daran erinnern aus der Zukunft gekommen zu sein. Sie finden ihren Platz in der Vergangenheit und es ist so als wären sie schon immer hier gewesen. Aus Matthias wird Matteo, der sich aber sehr dunkel an Anna erinnern kann. Auch sein Wunsch Zahnarzt zu werden, scheint so tief in ihm verwurzelt (haha Dentalhumor…) zu sein, dass er sich für die Mundhygiene um das Jahr 1500 einsetzt. Anna erfährt, als sie zurück ist, sogar von seinem Schicksal und ist froh, dass für ihn alles gut ausgegangen zu sein scheint.
Die Liebesgeschichte von Anna und Sebastiano war für mich ein weiteres Highlight. Obwohl sie sich zu Anfang langsam entwickelt, weil Anna nicht unbedingt vorhatte, sich in Sebastiano zu verlieben, kommen die beiden am Ende zusammen, aber Anna zweifelt daran, ob ihre Liebe in ihrer Zeit eine Chance hat, denn schließlich lebt Sebastiano in Venedig und sie in Deutschland, und sie sprechen zwei verschiedene Sprachen. Außerdem ist sie sich nicht sicher, ob er sich in der Zukunft noch an sie und sie sich an ihn erinnert. Dennoch fand ich die Liebesgeschichte der beiden sehr toll und romantisch; vor allem, weil Anna nicht dauernd von Sebastiano gerettet werden musste, sondern weil sie auch ihn rettet.
Obwohl ich Die magische Gondel sehr spannend fand, fand ich es auch sehr entspannt das Buch zu lesen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Autorin ständig versucht hat ihre Protagonisten in die nächste Krise zu stürzen und die beiden zwischendurch auch mal Zeit hatten durchzuatmen. Ich mag das ja ganz gerne, wenn Bücher die Balance zwischen Spannung und Vollkatastrophe irgendwie hinkriegen.
Alles in allem gehörte Die magische Gondel von Eva Völler zu meinen bisherigen Jahreshighlights und ich werde auf jeden Fall noch die anderen beiden Bände der Trilogie lesen und darüber hinaus auch mal gucken was das Werk der Autorin sonst noch so zu bieten hat.