#LondonWhisper Als Zofe ist man selten online von A. Ley

Inhaltsangabe: #LondonWhisper – Als Zofe ist man selten online von Aniela Ley

In dem Roman – der wohl der erste Band einer Reihe ist – #LondonWhisper – Als Zofe ist man selten online von Aniela Ley reist Zoe aus der Gegenwart in die 200 Jahre zurückliegende Vergangenheit.

Zoe macht gerade ein Auslandjahr und lebt in einem alten englischen Internat. Dort verbringt sie mit ihren Freundinnen nach einer Party Zeit auf dem Dachboden und schaut in einen großen, alten Spiegel, in dem sich das Mondlicht spiegelt. Kurz darauf wach Zoe als Traudelwald die preußische Zofe in London im Jahr 1816 auf. Sie soll, nachdem sie die Zofenschule besucht hat, nun ihren ersten Job in einem Haushalt anfangen und bekommt prompt eine schwierige Herrin: Miss Lucie.

Miss Lucie ist eine schüchterne junge Dame, die neben ihrer Schüchternheit auch noch an der ein oder anderen sozialen Phobie leidet. Nun soll Zoe Miss Lucie nicht nur aus ihrem Zimmer locken, sondern ihr auch noch zeigen wie viel Spaß das Leben macht, damit Lucie ihre erste Saison in London genießen kann. Nach ein paar Wochen schafft es Zoe endlich, Vertrauen zu ihrer neuen Herrin aufzubauen und bald entwickelt sich sogar eine Freundschaft zwischen den beiden ungleichen jungen Frauen.

Zoe verbringt viel Zeit in einem Schönheitssalon, in dem sie Tinkturen, Puder und Duftwässerchen für ihre Herrin kauft und parallel auch noch zwei Freundinnen auftut. Gemeinsam mit Lucie entwickelt sie die Whisperwhisper-Briefe, in denen Zoe auf Schönheitsprobleme, Ängste und andere etwas peinliche Themen eingeht, die sonst in der feinen Gesellschaft unter den Teppich gekehrt werden. Außerdem lernt Zoe in dem Schönheitssalon auch eine Dame kennen, die offenbar ebenfalls eine Zeitreisende ist und ihr einige Fragen zu dem Thema beantworten kann.

Zoe findet beispielsweise heraus, dass ein Zeitreisespiegel im Zimmer von Lady Arlington, Lucies Mutter, hängt und als sie in den Spiegel guckt, sieht sie dort einen grinsenden jungen Mann. Einige Zeit später lernt sie Hayden kennen. Hayden lebt als Sohn von Lord Falcon-Smith in einem vornehmen Haushalt, doch auch er ist als Zeitreisender, offenbar aus Zoes Gegenwart, zurück in die Vergangenheit gereist. Zoe erfährt außerdem von einer Geheimgesellschaft, die offenbar alle Zeitreisespiegel an sich reißen möchte und die es deshalb auch auf den Arlingtonschen Spiegel abgesehen haben, was die Familie aber nicht weiß.

Die beiden Verbündeten erfahren bald, dass die Einbrecher es wohl wieder versuchen könnten und versuchen die Verbrecher zu stellen…

#LondonWhisper Als Zofe ist man selten online von A. Ley

Rezension: #LondonWhisper – Als Zofe ist man selten online von Aniela Ley

#LondonWhisper – Als Zofe ist man selten online von Aniela Ley ist offenbar der erste Band einer neuen Reihe, der noch dazu sehr offen endet.

Zoe war mir am Anfang nicht so sonderlich sympathisch, weil sie mit aller Kraft ihren Wunsch nach diesem Internatsaufenthalt durchsetzen wollte, obwohl sich ihre Familie diesen überhaupt nicht leisten kann. Später wurde sie mir dann noch etwas sympathischer, weil sie sich Miss Lucie gegenüber wirklich freundlich verhält und ihr zur Seite steht. Was ich aber etwas seltsam fand, war, dass sie über weite Strecken ihre Situation nicht hinterfragt und ihre Zeitreise erst als gegeben betrachtet und sich nie direkt fragt wie sie denn zurückkommen soll bis sie auf diese Frage mit der Nase gestoßen wird. Das wirkte unglaublich naiv; selbst für eine 15-Jährige.

Hayden ist mit seinen 20 Jahren ein gutes Stück älter als Zoe, aber er hat auch größere Anpassungsschwierigkeiten und kann kaum die Rolle ausfüllen, die ihm von der Gesellschaft vorgegeben wird. Darüber hinaus entwickelt er sich aber recht positiv. Am Anfang wusste ich nicht so genau, was ich von ihm halten soll, aber das hat sich mit der Zeit gegeben, denn er wird zu einem Kameraden für Zoe.

Die Geschichte selbst ist relativ wenig innovativ, aber dennoch ganz spannend. Allerdings stört mich die Tatsache, dass bis zum Schluss nicht ganz klar wird, was eigentlich Zoes und Haydens Auftrag in der Vergangenheit ist. Natürlich müssen sie irgendwie wieder zurück in ihre Zeit, aber es wird nie mal expliziert, dass es ihre Aufgabe wird, die Spiegel zu schützen und einen Weg zurück in die Zukunft zu finden.

Außerdem gab es für mich ein paar Dinge, die für mich keinen Sinn ergaben: Zoe möchte mit ihren Whisperwhisper-Briefen den jungen Damen helfen, indem sie dort Fragen und Probleme aufwirft. Am Anfang hatte ich noch den Eindruck, dass die Briefe tatsächlich dazu in der Lage sind, ein paar Tipps an die Hand zu geben, wenn man mit Problemen und Situationen konfrontiert wird, die man als Dame nicht aussprechen sollte, aber das war in den späteren Briefen anders. Diese wirkten eher wie Instagram-Posts: „Kennst du dieses und jenes Problem ebenfalls? Du bist nicht allein!“ Schön und gut, aber wie geht man damit jetzt um? Eigentlich will sie ja Ratschläge erteilen, aber das geschieht vor allem in den letzten Briefen nicht mehr.

Hinzu kam, dass Zoe gegen Ende aus dem Haus klettert, um Hayden aufzusuchen und dafür ein Fenster offen lässt. Wer würde so etwas tun, wenn er doch Angst vor einem erneuten Einbruch hat und selbst ein großes Interesse daran hat, dass das potentielle Diebesgut im Haus bleibt und nicht gestohlen wird? Ich habe mich außerdem gefragt, wie der Spiegel plötzlich in das Zimmer des Butlers gekommen ist, nachdem er bei Lady Arlington zuvor angeblich gut versteckt war? Vielleicht hat man den Spiegel in ein anderes Zimmer gebracht, aber woher sollte die Familie wissen, dass es die Einbrecher auf den Spiegel abgesehen hatten (denn sie wissen ja nichts von der Magie des Spiegels)?

Zoes Sprechstil wirkt sehr modern und damit total unrealistisch. Natürlich kommt sie aus unserer Gegenwart, aber sie müsste eigentlich wissen, dass es notwendig ist, die eigene Sprache und den Stil der damaligen Zeit anzupassen, damit man ihr nicht auf die Spur kommt. Das lässt sich zumindest noch damit begründen, dass Zoe aus der Zukunft (von der Handlung aus gesehen) kommt. Aber auch die Arlingtons haben einen sehr seltsamen Sprechstil. An der ein oder anderen Stelle bin ich wirklich darüber gestolpert, dass die Menschen niemals so gesprochen hätten. Das ist sehr schade, weil der Roman damit total unglaubwürdig wirkt. Hinzu kam noch, dass der Stil an der ein oder anderen Stelle sehr künstlich wirkte, so als hätte die Autorin versucht die Figuren authentisch klingen zu lassen, es aber nicht richtig hinbekommen hätte.

In einigen Kapiteln war es so, dass eine Situation angerissen wird und meistens geschieht dann auch etwas spannendes und plötzlich endet das Kapitel und man ist an einem ganz anderen Ort und es gibt einen kleinen Zeitsprung. Das ist mir beispielsweise beim Picknick aufgefallen. Irgendwie hatte ich erwartet, dass es gerade erst losgeht mit der Szene und plötzlich ist alles schon wieder vorbei. Leider ist mir das ein paar Mal passiert, sodass ich Schwierigkeiten hatte, mich auf die Situationen einzulassen und es für mich eher telling als showing war.

Insgesamt war mir auch nicht so direkt bewusst, dass es sich um den ersten Band einer Reihe handelte, der noch dazu sehr offen endet (also eigentlich gibt es gar kein richtiges Ende). Im Internet habe ich tatsächlich auch noch keine Infos zu einem zweiten Band gefunden, ganz zu schweigen, dass man mal einen ungefähren Erscheinungstermin finden würde. Einzig weil der Roman so offen endet und sich hinten im Buch noch eine kurze Leseprobe zu Band zwei befindet, weiß ich das überhaupt. Das ist ein bisschen schade, weil ich natürlich schon ganz gerne wüsste wie es weitergeht. Für mich war #LondonWhisper – Als Zofe ist man selten online von Aniela Ley ein ganz netter Auftaktband, aber er lässt mich auch nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen.

 

 

 

Danke an den dtv Verlag für das Ausrichten der Leserunde und das Rezensionsexemplar!