Mondprinzessin von A. Reed

Inhaltsangabe: Mondprinzessin von Ava Reed

In dem Jugend-Fantasy-Roman Mondprinzessin von Ava Reed geht es um die 17-jährige Lynn, die ihre Herkunft erfährt.

Lynn lebt seit sie ein kleines Kind war im Heim. Sie hat dort keine Freunde und fühlt sich dort auch nicht wohl, nimmt sich aber an ihrem 17. Geburtstag verbissen vor noch ein Jahr durchzuhalten. Von ihrem Langstock-Trainer Jim erhält sie am Tag vor ihrem Geburtstag einen Langstock aus Holz mit wunderschönen Schnitzereien, den sie ebenfalls Jim nennt. In der Nacht ihres Geburtstags leuchtet ihr Arm plötzlich auf und schmerzt furchtbar. Am nächsten Morgen wird sie von zwei Männern in seltsamen Uniformen angegriffen und kann ihnen nur mit Mühe entkommen. Am Abend sind sie zurück und hätten sie getötet, wenn nicht plötzlich Juri aufgetaucht wäre.

Juri bringt die bewusstlose und schwer verletzte Lynn auf den Mond und wird dort ihr engster Freund und Vertrauter. Wie sich herausstellt, wurde Lynn vor vielen Jahren als Säugling entführt, ist eigentlich die Mondprinzessin und wurde von ihren Eltern schmerzhaft vermisst. Nun muss sich Lynn nicht nur daran gewöhnen, dass es Leben auf dem Mond und allen anderen Planeten des Sonnensystems gibt, sondern auch die Gepflogenheiten auf dem Mond und ihre Eltern kennenlernen.

Lynn lernt von Juri einiges über ihre Eltern, ihre eigene Geschichte, ihre Fähigkeiten (sie lernt von ihrem Teleportieren und ihren Schutzgeist zu beschwören) und die Traditionen und das Leben auf dem Mond und mit den anderen Planeten. Lynn ist ganz vernarrt in ihren Schutzgeist Tia, einen Waschbären, zu der sie schnell ein enges Verhältnis entwickelt. Zu ihren Eltern entwickelt sich auch schnell Zuneigung und sie sieht sie bald als ihre Eltern an.

Schon bald erfährt Lynn aber, dass von ihr zeitnah die Wahl eines Ehemannes erwartet wird. Es ist Tradition, dass die Prinzessin oder der Prinz eines Planeten aus den Kandidat:innen, die etwa im gleichen Alter sind, eine/n Verlobte:n wählt. Lynn erhält von drei Bewerbern Besuch: Während sich der erste als ganz nett und umgänglich erweist, ist der zweite auf dem Pluto bereits in ein Mädchen verliebt und sie will ihm die Chance auf eine Liebesheirat nicht zerstören, obwohl sie ihn sehr schätzt. Der dritte versucht sie mit seiner besonderen Gabe (alle Planeten-„Menschen“ haben eine besondere Gabe) zu verführen, was eigentlich verboten ist. Lynn befreit sich zwar aus ihrer misslichen Lage, will mit dem Mann aber nichts mehr zu tun haben.

Beim großen Ball soll Lynn ihren Verlobten auswählen, doch eigentlich schlägt ihr Herz längt für einen anderen Mann: Juri, der sich ebenfalls in die Prinzessin verliebt hat. Als im Ballsaal plötzlich einige Explosionen ertönen, bricht ein riesiger Tumult los…

Mondprinzessin von A. Reed

Rezension: Mondprinzessin von Ava Reed

Mondprinzessin von Ava Reed ist der erste Band der Reihe, den man laut Verlag angeblich auch als Stand-Alone lesen kann, wovon ich aber abraten würde.

Ich mochte Lynn sehr gerne. Sie ist ein starker Charakter und verteidigt sich gegen zwei seltsame Angreifer. Ihr Leben im Heim hat ihr bisher auch keine andere Wahl gelassen als hart zu werden und für sich selbst einzustehen. Das tat mir für sie zwar leid, aber es sorgt dafür, dass Lynn einen tollen, starken und eigenständigen Charakter hat. Gleichzeitig ist sie aber nicht verbittert und wütend, sondern freundlich und nett, wenngleich sie sich natürlich fragt, warum ihre Eltern sie nicht wollten.

Juri ist ein Mondkrieger und dementsprechend stark. Im Laufe der Geschichte erfährt man mehr über seine Hintergründe, die aufzeigen, warum er sich diese Stärke zugelegt hat. Gleichzeitig ist er Lynn gegenüber aber sehr aufgeschlossen und hat kein Problem damit, dass sie sich nicht wie eine normale Prinzessin benimmt. Er scheint ihren rebellischen Charakter sogar sehr zu schätzen, hat aber dennoch das Gefühl, sie beschützen zu müssen.

Beide waren mir sehr sympathisch, auch wenn ich mir noch mehr Einblicke in die jeweiligen Charaktere gewünscht hätte. Mir hat es auch gut gefallen, dass es eine Liebesgeschichte zwischen den beiden gab, obwohl ich mir noch mehr Erklärungen (bspw. warum Juri einem Mädchen wie Lynn so offen reagiert). Hier fehlte mir einfach ein bisschen die natürliche Entwicklung der Liebesgeschichte, was auch an der Kürze des Romans (etwa 250 Seiten) lag.

Durch diese Kürze gab es auch einige Ungereimtheiten. Aber fangen wir anders herum an: Die Geschichte und die Welt haben mir gut gefallen. Ich fand die Idee, dass es Menschen auf dem Mond und den anderen Planeten des Sonnensystems gibt, toll und auch dass jeder Planet gewisse Fähigkeiten hervorbringt, fand ich cool. Leider fiel das Wordlbuilding aufgrund der Kürze ein bisschen knapp aus. Ich hätte mir noch viel mehr Hintergründe zur Lebensweise auf dem Mond gewünscht. Wie funktioniert dort das Leben? Wie die Gesellschaft? Darüber erfahren wir bedauerlicherweise sehr wenig und nur hier und da gibt es mal ein paar Erklärungen (der Mond hat eine Atmosphäre ähnlich der Erde, die verhindert, dass man die Städte und den Palast von der Erde aussieht und dafür sorgt, dass man auf dem Mond atmen kann).

Ich hätte mir aber auch bei der Beziehung von Lynn zu ihren Eltern einfach mehr gewünscht. Diese Eltern warten über 15 Jahre auf die Rückkehr ihrer Tochter und verbringt im Roman kaum zwei Tage mit ihr bis die Verlobungsauswahl-Zeremonie beginnt. Das war mir zu wenig, denn man hätte das einfach an vielen Stellen noch einflechten können (bspw. bei der Auswahl der Kleider für die Veranstaltungen hätte die Mutter helfen können) und ich hätte auch erwartet, dass die Eltern ihrer Tochter möglichst viel über ihre Heimat beibringen wollen, da sie diese nach ihrer Hochzeit ja regieren soll. Aber einzig Juri erzählt ihr ein bisschen was und es gibt einen Spaziergang, den die Königin mit ihrer Tochter unternimmt. Hinzu kam, dass Lynn durch die mangelnden Informationen, die sie aber ihrerseits auch nicht einfordert, mehr als einmal in eine peinliche Lage gerät: sie weiß nicht wie sie sich bei der Zeremonie verhalten soll, sie kann nicht tanzen. Das hätte man verhindern können, wenn die Eltern mehr Zeit mit ihrer Tochter verbracht und sie instruiert hätten.

Und leider sorgt das und viele weitere „Lücken“ dafür, dass der Roman sich eher wie eine Kurzfassung liest. Man hätte so viel mehr daraus machen können und 150 oder sogar 250 Seiten mehr hätten ihm nicht geschadet und ihn sicherlich noch runder gemacht. Ich wollte einfach noch so viel über diese Welt wissen und hätte auch eine langsamere Entwicklung der Beziehung zwischen Lynn und ihren Eltern und Lynn und Juri und ihrer Fähigkeiten, ihrem Kampftraining gut gefunden.

Alles in allem hat mir Mondprinzessin von Ava Reed aber ganz gut gefallen. Ich mochte die Charaktere, die Fähigkeiten und die Handlung und vor allem die Idee dahinter. Ich würde empfehlen, den Band nicht als Stand-Alone zu betrachten, sondern den zweiten Band noch zu lesen, was ich sicherlich tun werde, obwohl mir leider das Worldbuilding ein bisschen zu kurz kam.

 

 

 

Danke an Netgalley und den Drachenmond Verlag für das Rezensionsexemplar!