Das Logo von W. Borchers

Inhaltsangabe: Das Logo von Wolfgang Borchers

In dem Kriminalroman Das Logo von Wolfgang Borchers müssen Kriminalhauptkommissar Trinkhaus und seine Kollegen zum zweiten Mal in Wetzlar ermitteln. Leo geht es gut, dann er hat seit etwa einem Jahr eine Freundin: Carola, mit der er inzwischen mehr Zeit in ihrer Wohnung als in der eigenen verbringt. Dirk Roß ist mit Elke zusammen und auch bei Hanne Ziegler und ihrem Ehemann scheint es gut zu laufen.

Als eines Morgens ein Mann erschossen in seinem Auto aufgefunden wird, muss das Team ermitteln. Wer war der Mann und kann es um diese Uhrzeit bereits Zeugen geben? Wurde der Mann aus privaten oder geschäftlichen Gründen ermordet? Trinkhaus und seine Kollegen finden heraus, dass der Mann als Regionalbetreuer für eine Windkraftanlage in Wetzlar war. Die Firma, für die er arbeitet, sitzt in Kiel und kann zu den Ermittlungen nicht so wahnsinnig viel beitragen. Da Bergmann aber keine Familie hatte, und auch noch nicht so viele Freunde in der neuen Heimat, lässt sich ein Verbrechen aus privaten Motiven relativ zeitnah ausschließen.

Es ist klar, dass Wetzlar gespalten ist, ob der Windkraftanlage. Manche wollen sie, weil sie sie als guten Schritt in die Zukunft sehen und andere wiederum sind rundheraus dagegen und formieren sich sogar zu einer Bürgerinitiative. Gemeinsam organisieren sie sich und versuchen sogar mit den örtlichen Politikern ins Gespräch zu kommen, um heraus zu finden, wie die Stadt zu dem Projekt steht. Trinkhaus und seine Kollegen ermitteln in viele Richtungen, doch letztlich finden sie den Hinweis in Wohnung und Auto des Verstorbenen. Als sie im Auto einen versteckten Schlüssel finden, müssen sie schnell herausbekommen, woher der Schlüssel kommt, denn sie finden abgesehen von diesem Hinweis keine anderen Ermittlungsansätze.

Sie finden die Bank, zu deren Schließfachanlage der Schlüssel geht und fahren dorthin. Dort angekommen, finden sie im Schließfach wichtige Dokumente für den Bau der Anlage, und obwohl Bergmann das letzte Mal deutlich vor seinem Tod am Schließfach war, verbirgt sich darin endlich eine erste richtige heiße Spur. Parallel hat sich aber auch noch ein anderes Kommissariat in die Ermittlungen eingeschaltet, denn sie müssen im gleichen Umkreis ermitteln, nachdem es Vorwürfe von Bestechung und Unterschlagung gab.

Das Logo von W. Borchers

Rezension: Das Logo von Wolfgang Borchers

Zu erst einmal: Man sollte bei dieser Reihe, glaube ich, wirklich alle drei Bände in der richtigen Reihenfolge lesen, weil ich nicht sicher bin, wie viele zwischenmenschliche Verbindungen klar sind, wenn man die Bände in falscher Reihenfolge liest.

Auch in diesem Band werden wieder, wie in einem Regionalkrimi üblich, viele örtliche Begebenheiten beschrieben und man kommt dieses Mal sogar ein bisschen aus Wetzlar selbst heraus und bekommt eine Beschreibung der umliegenden Dörfer und Städte, darunter beispielsweise Herborn. Dafür kommen die Wetzlarer Örtlichkeiten aber ein bisschen kurz, was aber der Lesefreunde keinen Abbruch tut.

In den Privatleben der verschiedenen Kommissare gibt es keine Streitereien, keinen Zwist, alles scheint gut zu laufen, allerdings geschehen dennoch unglaublich viele Dinge in den Privatleben. Würde man den gesamten privaten Inhalt aus dem Krimi herauslassen, hätte man, vermute ich, nicht einmal mehr die Hälfte an Seiten. So wird beispielsweise auch die Frage, warum einer der Kolleginnen am Anfang des Romans bei einer Veranstaltung im Rosengärtchen so schlecht wurde, nicht geklärt. Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass das mit den späteren Ermittlungen zu tun haben wird. Aber die Polizisten waren nun mal privat im Rosengärtchen, sodass hier wieder etwas sehr ausführlich geschildert wird, das für die Ermittlungen überhaupt keine Relevanz hat.

Darüber hinaus werden die Polizisten dieses Mal als ziemlich inkompetent dargestellt. Ich meine, dass man versucht, eine humoristische Note in einen Krimi zu bringen, finde ich gut. Ich kann auch verstehen, wenn man die Polizisten mal Fehler machen lässt, damit diese etwas menschlicher und vielschichtiger wirken, aber was mich wirklich gestört hat, war, dass die Polizisten beispielsweise den Schlüssel finden und daraufhin erfahren zu welcher Bank dieser gehört. Sie wollen zu viert hinfahren und nicht einer fragt Mal: Hey, wer nimmt eigentlich den Schlüssel mit? Ich meine, ja, derjenige, der den Schlüssel beaufsichtigt hat ihn vergessen, aber auch keiner der anderen drei hat Mal gefragt, ob er an den Schlüssel denkt. Sie stehen schon unten im Tresorraum der Bank bevor sie merken, dass sie den Schlüssel vergessen haben. Das wirkt alles in allem sehr unprofessionell, wozu auch zu zählen wäre, dass Trinkhaus, seine Freundin einen Teil der Ermittlungen durchführen lässt, indem sie als Reporterin getarnt bei verschiedenen Menschen anruft, um sich Informationen zu beschaffen. Wer kommt den auf die Idee, dass man solche Anrufe seine Freundin machen lassen sollte.

Leider zogen sich diese Schnitzer durch den ganzen Krimi, weshalb die Polizisten auf mich nur noch einen unprofessionellen Eindruck machten und überaus lächerlich wirkten. Auch, dass der Kriminaltechniker eine Woche braucht um die Wohnung des Ermordeten zu untersuchen, finde ich ein starkes Stück. Da ist ein Mensch gestorben und man versucht nicht einmal Informationen über den Ermordeten zu erhalten, indem man seine Wohnung untersucht. Vielleicht lag das schlichtweg daran, dass die Ermittlungen dann mehr oder weniger vorbei gewesen wären, weil im Auto ja der Schlüssel war, der die heiße Spur zum Täter ist.

Insgesamt gaben diese ganzen Schnitzer und Probleme mit der Polizeiarbeit durch den gesamten Kriminalroman, sodass ich Das Logo von Wolfgang Borchers nur sehr kritisch weiterempfehlen kann. Wenn man Wetzlar kennt und mag, kann der Krimi trotz einiger Schwächen vielleicht dennoch Spaß machen, aber ich hatte dennoch so meine Probleme mit diesem.