Das Logo von W. Borchers

Rezension: Das Logo von Wolfgang Borchers

Zu erst einmal: Man sollte bei dieser Reihe, glaube ich, wirklich alle drei Bände in der richtigen Reihenfolge lesen, weil ich nicht sicher bin, wie viele zwischenmenschliche Verbindungen klar sind, wenn man die Bände in falscher Reihenfolge liest.

Auch in diesem Band werden wieder, wie in einem Regionalkrimi üblich, viele örtliche Begebenheiten beschrieben und man kommt dieses Mal sogar ein bisschen aus Wetzlar selbst heraus und bekommt eine Beschreibung der umliegenden Dörfer und Städte, darunter beispielsweise Herborn. Dafür kommen die Wetzlarer Örtlichkeiten aber ein bisschen kurz, was aber der Lesefreunde keinen Abbruch tut.

In den Privatleben der verschiedenen Kommissare gibt es keine Streitereien, keinen Zwist, alles scheint gut zu laufen, allerdings geschehen dennoch unglaublich viele Dinge in den Privatleben. Würde man den gesamten privaten Inhalt aus dem Krimi herauslassen, hätte man, vermute ich, nicht einmal mehr die Hälfte an Seiten. So wird beispielsweise auch die Frage, warum einer der Kolleginnen am Anfang des Romans bei einer Veranstaltung im Rosengärtchen so schlecht wurde, nicht geklärt. Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass das mit den späteren Ermittlungen zu tun haben wird. Aber die Polizisten waren nun mal privat im Rosengärtchen, sodass hier wieder etwas sehr ausführlich geschildert wird, das für die Ermittlungen überhaupt keine Relevanz hat.

Darüber hinaus werden die Polizisten dieses Mal als ziemlich inkompetent dargestellt. Ich meine, dass man versucht, eine humoristische Note in einen Krimi zu bringen, finde ich gut. Ich kann auch verstehen, wenn man die Polizisten mal Fehler machen lässt, damit diese etwas menschlicher und vielschichtiger wirken, aber was mich wirklich gestört hat, war, dass die Polizisten beispielsweise den Schlüssel finden und daraufhin erfahren zu welcher Bank dieser gehört. Sie wollen zu viert hinfahren und nicht einer fragt Mal: Hey, wer nimmt eigentlich den Schlüssel mit? Ich meine, ja, derjenige, der den Schlüssel beaufsichtigt hat ihn vergessen, aber auch keiner der anderen drei hat Mal gefragt, ob er an den Schlüssel denkt. Sie stehen schon unten im Tresorraum der Bank bevor sie merken, dass sie den Schlüssel vergessen haben. Das wirkt alles in allem sehr unprofessionell, wozu auch zu zählen wäre, dass Trinkhaus, seine Freundin einen Teil der Ermittlungen durchführen lässt, indem sie als Reporterin getarnt bei verschiedenen Menschen anruft, um sich Informationen zu beschaffen. Wer kommt den auf die Idee, dass man solche Anrufe seine Freundin machen lassen sollte.

Leider zogen sich diese Schnitzer durch den ganzen Krimi, weshalb die Polizisten auf mich nur noch einen unprofessionellen Eindruck machten und überaus lächerlich wirkten. Auch, dass der Kriminaltechniker eine Woche braucht um die Wohnung des Ermordeten zu untersuchen, finde ich ein starkes Stück. Da ist ein Mensch gestorben und man versucht nicht einmal Informationen über den Ermordeten zu erhalten, indem man seine Wohnung untersucht. Vielleicht lag das schlichtweg daran, dass die Ermittlungen dann mehr oder weniger vorbei gewesen wären, weil im Auto ja der Schlüssel war, der die heiße Spur zum Täter ist.

Insgesamt gaben diese ganzen Schnitzer und Probleme mit der Polizeiarbeit durch den gesamten Kriminalroman, sodass ich Das Logo von Wolfgang Borchers nur sehr kritisch weiterempfehlen kann. Wenn man Wetzlar kennt und mag, kann der Krimi trotz einiger Schwächen vielleicht dennoch Spaß machen, aber ich hatte dennoch so meine Probleme mit diesem.

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