Adventskalender 2020 ·Die Mausefalle von A. Christie ·Weihnachtsbücher

Inhaltsangabe: Die Mausefalle von Agatha Christie

In dem Kurzkrimi Die Mausefalle von Agatha Christie geht es um Molly Davis, die gemeinsam mit ihrem Mann Giles eine Pension eröffnen will, weil sie Monkswell Manor, ein altes Herrenhaus, von ihrer Tante Emory geerbt hat. Gemeinsam bereitet das Ehepaar alles für ihre ersten Gäste vor: Major Metcalf, Mr. Wren und Mrs. Boyle. Doch ausgerechnet an dem Tag als der erste Gast eintreffen soll, schneit es unaufhörlich, auch in der Nacht und am nächsten Tag schneit es weiter. Im Radio hören sie davon, dass in London eine Frau von einem unbekannten Mann ermordet wurde.

Als alle drei Gäste eingetroffen sind, sind die Straßen inzwischen beinahe unpassierbar, sodass sie nicht damit rechnen, dass noch weitere Gäste spontan eintreffen, auch könnte es deshalb sein, dass ihnen das Brennmaterial und die Vorräte ausgehen. Nachts taucht spontan noch Mr. Paravicini auf, weil er mit seinem Wagen in der Nähe liegen geblieben ist.

Am nächsten Morgen wird von einem Polizisten ein Wachtmeister angekündigt, der durch den Schnee zu ihnen kommen soll. Wie sich herausstellt ist Wachtmeister Trotter bei ihnen, weil in London Maureen Lyon ermordet wurde und Hinweise darauf bestehen, jemand aus dem Hause Monkswell Manor das nächste Opfer werden soll. Und tatsächlich wird kurz darauf Mrs. Boyle tot aufgefunden. Natürlich ist klar, dass jemand aus dem Haus der Täter sein muss, denn schließlich kann niemand von außen zu ihnen gelangt sein, nicht einmal das Telefon funktioniert mehr.

Trotter beginnt zu ermitteln und verhört alle Anwesenden und schafft es so auch, Molly zu verunsichern. Da sie damals relativ schnell ihren Ehemann heiratete, ist sie nicht sicher, ob er nicht vielleicht in seiner Vergangenheit einige Dinge zu verbergen hat. Am Ende stellt sich heraus, dass der Mörder Rache übt, weil ihm vor vielen Jahren übel mitgespielt wurde und deshalb sein Bruder gestorben ist. Aber er hatte es nicht nur auf Mrs. Boyle abgesehen, sondern noch auf eine weitere Person…

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Rezension: Die Mausefalle von Agatha Christie

Da es sich mit etwa 90 Seiten um einen ziemlich kurzen Krimi der Autorin handelt, kann die Handlung und die Charaktere nicht so besonders ausgereift sein. Die Figuren bleiben vor allem auch wegen der Kürze auch hier relativ oberflächlich. Interessant finde ich in diesem Kontext besonders, dass dennoch mit Psychologie gearbeitet wird und Molly beispielsweise manipuliert wird an einigen Stellen.

Die Geschichte selbst ist ein spannender Whodunit, bei dem die Figuren relativ klar umrissen sind. Auch sind es nicht so viele, was es zwar auf der einen Seite erleichtert, weil man sich nicht so viele Namen und Charaktere merken muss, auf der anderen Seite fand ich es dieses Mal aber auch genug Leute, dass man mitraten kann. Dass Mrs. Boyle stirbt macht einem als Leser nicht so sonderlich viel aus, weil sie ständig nur am schimpfen ist und insgesamt relativ negativ dargestellt wird. Dennoch möchte man natürlich wissen, warum sie ermordet wurde und was genau passiert ist.

So ist man irgendwie auf der Seite des Polizisten, der erst einmal alle verdächtigt, verhört und befragt, wer an welcher Stelle des Hauses war und was jeder zum Zeitpunkt des Mordes gemacht hat. Gleichzeitig fragt man sich auch, wer alles ein Motiv haben könnte, die Frau zu ermorden, denn schließlich konnte ja eigentlich niemand wissen, dass sich Mrs. Boyle zu diesen Tagen in der Pension aufhält und selbst die beiden, die es wissen konnten, hätten ja dann auf den Zufall, dass die Person, die sie ermorden wollen würden sich zufällig in ihrer Pension einmietet warten müssen. Das ergibt also so keinen Sinn. Aber auch dafür findet Christie eine Lösung, aber man kann auch als Leser einige Verdächtige ausschließen.

Die Stimmung des Krimis finde ich aber ungemein schön. Bei mir war der Krimi in einem Sammelband von Weihnachtsgeschichten von Christie und ich habe am Anfang nicht verstanden, warum das so ist. Aber wenn man sich die Atmosphäre ansieht, in der der Krimi spielt, wird schnell klar, warum er in diese Sammlung aufgenommen wurde. Es handelt sich ja nicht nur um einen Whodunit, sondern um einen der in einer verschneiten Pension spielt. Der Schneesturm, der draußen tobt, sorgt dafür, dass man von der Außenwelt abgeschnitten ist (klar, sonst wäre es ja auch kein Whodunit) und man fürchtet sich, wer als nächstes ermordet werden könnte. In diesem Setting hätte ich auch gerne noch weitere 100 Seiten verbracht und wäre mit den Ermittlern alle Verdächtigen durchgegangen, hätte gerne noch gelesen, wie sich alle abends vor einem der Kamine versammeln und gemeinsam Zeit verbringen, ständig darauf bedacht, nicht mit einer Person alleine zu sein, damit man nicht ermordet werden kann. Das wäre doch mal spannend und unterhaltsam gewesen. Aber gut, Christie ist ja bekannt dafür, dass sie sehr knappe Handlungen entwirft und ich staune immer wieder wie weit man diese noch ausschlachten könnte, wenn man das wollte.

Dennoch ist dieser Krimi Die Mausefalle von Agatha Christie (von der es ja auch noch zwei weitere Fassungen gibt: eine als Radiohörspiel und die andere als Theaterstück) ein ungemein spannender Krimi und ich finde, dass dieser zurecht so große Bekanntheit erlangt hat. Wer also mal einen klassischen Whodunit lesen möchte und eine gruselige Atmosphäre wünscht, der macht mit Die Mausefalle nichts falsch.