Dreizehn Gäste von J. J. Farjeon

Inhaltsangabe: Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon

Dreizehn Gäste ist ein Kriminalroman von J. Jefferson Farjeon und gehört zum Subgenre Whodunit. Zwölf Gäste werden von Lord Aveling auf sein Landhaus Bragley Court eingeladen, darunter die Witwe Nadine Leveridge, die prompt einen dreizehnten Gast einlädt. Ein Mann, der vor ihren Augen am Bahnhof einen Unfall hatte und so besteht sie darauf, dass auch Lord Aveling seine Gastfreundschaft dem jungen Mann, John Foss, gegenüber beweisen wollen wird. Weiterhin laden Lord und Lady Aveling gemeinsam mit ihrer erwachsenen Tochter Anne und Mrs. Morris (Lady Avelings Mutter) noch elf weitere Gäste ein: Mr. Harold Taverley (Cricketspieler), Leicester Pratt (Maler), Mr. Rowe und Mrs. Rowe (Geschäftsmann und seine Frau), ihre Tochter Ruth, Edyth Fermoy-Jones (Autorin), Sir James Earnshaw (Politiker), Zena Wilding (Schauspielerin), Lionel Bultin (Journalist), Mr. Chater und Mrs. Chater.

Im Landhaus angekommen will die Gesellschaft zwei schöne Tage dort verbringen, allerdings geschehen bereits am ersten Abend einige seltsame Dinge. Da die Averlings nicht mit Foss gerechnet haben und er mit seinem verstauchten Knöchel auch nicht die Treppe hochgehen könnte, schläft er in einem Zimmer im Erdgeschoss, das eigentlich kein Schlafzimmer ist. Dort erhält er mehrfach nächtlichen Besuch: Anne, die Tochter des Hauses kommt herunter um sich ein Buch zu holen, Lord Averling möchte Ms. Wilding etwas im Zimmer, in dem Foss schläft, zeigen und außerdem hört Foss noch einige Stimmen draußen im Foyer und Schritte auf der Treppe. Außerdem kriegt er auch eine Auseinandersetzung zwischen einem Hausangestellten und einem der Gäste mit. Auch der Hund auf dem Grundstück bellt mehrfach bis sein Bellen plötzlich abreißt und das Splittern von Glas reißt Foss aus einem Traum, allerdings ist er sich in seinem verschlafenen Zustand nicht sicher, ob er das Splittern nur geträumt oder wirklich gehört hat.

Hinzu kommt, dass früher am Abend als alle noch wach waren und kurz vor dem Abendessen jemand in den Schuppen eingebrochen ist, den Pratt als Atelier nutzt und in dem er ein Bild von Anne stehen hat. Als er kurz vor dem Abendessen nachguckt, merkt er, dass sein Schlüssel steckt, das Bild zerstört wurde, aber der Saboteur scheint nicht mehr dort zu sein. Da er am Nachmittag im Atelier war, muss er zu diesem Zeitpunkt den Schlüssel vergessen habe und danach muss jemand das Bild zerstört haben. Er behält diese Informationen erst einmal für sich, doch als der Hund der Familie tot aufgefunden wird, offenbart er auch seine Entdeckung.

Alle Anwesenden hoffen dennoch, dass der Höhepunkt des Wochenendes, der Reitsauflug, schön wird. Diejenigen, die nicht reiten können oder wollen, aber dennoch dabei sein wollen, werden mit dem Wagen gefahren und immer dorthin gebracht, wo gerade die Jagd hingeht. Nachdem sich die Gruppe aufgespalten hat, verlieren sie sich alle aus den Augen. Auf dem Heimweg finden Anne und Traveley den toten Mr. Chater. Schnell stellt sich heraus, dass es kein Unfall war und er bleibt nicht der einzige Tote: Im Steinbruch im Wald wird ein weiterer Mann tot aufgefunden, allerdings ist dieser schon länger tot als Mr. Chater.

Der herbeigerufene Polizist Detective-Inspector Kendall beginnt mit seinen Ermittlungen und befragt alle Anwesenden. Er findet heraus, dass das eine Opfer vergiftet wurde und dass das erste Opfer wohl vom zweiten Opfer ermordet wurde. Doch woher kannten sich die Opfer? Das erste Opfer sprach das zweite Opfer, dessen Frau, Ms. Wilding und Mr. Bultin am Bahnhof an, aber weder Mrs. Chater noch Ms. Wilding wollen eine Aussage machen und Mr. Bultin kannte den mysteriösen Fremden nicht.

Dreizehn Gäste von J. J. Farjeon

Rezension: Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon

Bei dem Kriminalroman Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon handelt es sich um einen Einzelroman. Farjeon schrieb etliche Kriminalroman, die teilweise sogar von Hitchcock verfilmt wurde. Leider sind nur wenige der Krimis ins Deutsche übersetzt. Die Krimis von Farjeon stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Ausgabe von Dreizehn Gäste, die ich gelesen habe, wurde aber erst 2019 herausgegeben.

Dreizehn Gäste ist also ein typischer Whodunit aus der frühen Zeit des englischen Krimis und spielt sogar auf einem alten englischen Landsitz, der einem Adeligen gehört. Hier hat man also ein typisches Setting des englischen Krimis. Hinzu kommt, dass die Wochenendgesellschaft auf Besuch zusammenkam, sich viele untereinander gar nicht kannten. Auch dies scheinen typische Motive von englischen Krimis zu sein. Eine englische Jagd gehört hier ebenfalls mit zum Setting, was super zum Krimi passte. Alles in allem handelt es sich also um einen typischen Whodunit und um einen typisch englischen Krimi.

Ich muss sagen, dass ich es relativ viele Figuren fand, weil es nicht nur Dreizehn Gäste waren, was schon viel ist, sondern noch vier Menschen, die im Haus selbst leben. Dadurch gibt es einfach sehr viele Verdächtige und ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um herauszufinden wer wer ist. Hilfreich ist das Gespräch, das Traveley am Anfang mit Foss führt, und wo er ihm erzählt wer alles zu Gast auf Bragley Court ist, weil so auch die Leserin einen Einblick in die Figurenkonstellationen erhält.

Ich habe auch zu vielen Figuren keinen rechten Zugang erhalten, was vielleicht auch einfach an der Menge von Figuren lag. Aber Mrs. Leveridge, die den jungen Mann am Bahnhof aufliest und mit nach Bragley Court bringt und Mr. Foss waren mir von Anfang an recht sympathisch. Ich fand es sehr schade, dass sie im Laufe der Handlung immer weiter in den Hintergrund gerückt sind. Ehrlich gesagt hätte es für mich gar keinen Inspektor als ermittelnde Instanz gebraucht. Von mir aus hätten – ganz typisch für einen Whounit – zwei der Anwesenden die Ermittlungsarbeit übernehmen dürfen. Und Mrs. Leveridge und Mr. Foss wären dafür wirklich prädestiniert gewesen. Ich hätte gerne erlebt wie Nadine herumschleicht, Beweise sucht, Verdächtige befragt und ihre Informationen mit Mr. Foss teilt und sie dann gemeinsam überlegen wer der Täter oder die Täterin sein könnte. Schade, dass es nicht so war.

Kendall ist mir von Anfang an nicht sonderlich sympathisch gewesen und ich kann nicht mal genau sagen woran das lag. Es ist ja auch nicht so, dass er sich am Ende als Bösewicht herausstellt oder irgendwie sonst objektiv unsympathisch oder böse ist. Aber für mich war es gerade weil ich ihn nicht mochte besonders schade, weil er am Ende so einen großen Teil der Geschichte einnimmt und man eigentlich nur noch ihn verfolgt. Nadine und John treten vollkommen in den Hintergrund.

Wer klassische, englische Kriminalromane im Stil eines Whounits mag, ist – trotz der kleinen Makel, die mich gestört haben – mit Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon gut beraten. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung!