Dreizehn Gäste von J. J. Farjeon

Rezension: Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon

Bei dem Kriminalroman Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon handelt es sich um einen Einzelroman. Farjeon schrieb etliche Kriminalroman, die teilweise sogar von Hitchcock verfilmt wurde. Leider sind nur wenige der Krimis ins Deutsche übersetzt. Die Krimis von Farjeon stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Ausgabe von Dreizehn Gäste, die ich gelesen habe, wurde aber erst 2019 herausgegeben.

Dreizehn Gäste ist also ein typischer Whodunit aus der frühen Zeit des englischen Krimis und spielt sogar auf einem alten englischen Landsitz, der einem Adeligen gehört. Hier hat man also ein typisches Setting des englischen Krimis. Hinzu kommt, dass die Wochenendgesellschaft auf Besuch zusammenkam, sich viele untereinander gar nicht kannten. Auch dies scheinen typische Motive von englischen Krimis zu sein. Eine englische Jagd gehört hier ebenfalls mit zum Setting, was super zum Krimi passte. Alles in allem handelt es sich also um einen typischen Whodunit und um einen typisch englischen Krimi.

Ich muss sagen, dass ich es relativ viele Figuren fand, weil es nicht nur Dreizehn Gäste waren, was schon viel ist, sondern noch vier Menschen, die im Haus selbst leben. Dadurch gibt es einfach sehr viele Verdächtige und ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um herauszufinden wer wer ist. Hilfreich ist das Gespräch, das Traveley am Anfang mit Foss führt, und wo er ihm erzählt wer alles zu Gast auf Bragley Court ist, weil so auch die Leserin einen Einblick in die Figurenkonstellationen erhält.

Ich habe auch zu vielen Figuren keinen rechten Zugang erhalten, was vielleicht auch einfach an der Menge von Figuren lag. Aber Mrs. Leveridge, die den jungen Mann am Bahnhof aufliest und mit nach Bragley Court bringt und Mr. Foss waren mir von Anfang an recht sympathisch. Ich fand es sehr schade, dass sie im Laufe der Handlung immer weiter in den Hintergrund gerückt sind. Ehrlich gesagt hätte es für mich gar keinen Inspektor als ermittelnde Instanz gebraucht. Von mir aus hätten – ganz typisch für einen Whounit – zwei der Anwesenden die Ermittlungsarbeit übernehmen dürfen. Und Mrs. Leveridge und Mr. Foss wären dafür wirklich prädestiniert gewesen. Ich hätte gerne erlebt wie Nadine herumschleicht, Beweise sucht, Verdächtige befragt und ihre Informationen mit Mr. Foss teilt und sie dann gemeinsam überlegen wer der Täter oder die Täterin sein könnte. Schade, dass es nicht so war.

Kendall ist mir von Anfang an nicht sonderlich sympathisch gewesen und ich kann nicht mal genau sagen woran das lag. Es ist ja auch nicht so, dass er sich am Ende als Bösewicht herausstellt oder irgendwie sonst objektiv unsympathisch oder böse ist. Aber für mich war es gerade weil ich ihn nicht mochte besonders schade, weil er am Ende so einen großen Teil der Geschichte einnimmt und man eigentlich nur noch ihn verfolgt. Nadine und John treten vollkommen in den Hintergrund.

Wer klassische, englische Kriminalromane im Stil eines Whounits mag, ist – trotz der kleinen Makel, die mich gestört haben – mit Dreizehn Gäste von J. Jefferson Farjeon gut beraten. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung!

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