Ein gefährlicher Gegner von A. Christie

Inhaltsangabe: Ein gefährlicher Gegner von Agatha Christie

In dem Kriminalroman Ein gefährlicher Gegner von Agatha Christie ermitteln das erste Mal Tuppence und Tommy Beresford gemeinsam. Beide kennen sich aus ihrer Kindheit, treffen sich aber zufällig noch einmal in London. Dort beschweren sie sich darüber, dass sie schon seit Monaten nach einem Job suchen, aber keinen finden. Gemeinsam beschließen sie eine Abenteurer-Agentur zu gründen. Auf dem Heimweg wird Tuppence von einem seltsamen Mann zu einer Art Bewerbungsgespräch eingeladen, dort gibt sie einen falschen Namen an, der den Mann aufhorchen lässt.

So kommen Tuppence und Tommy zu ihrem ersten Fall: Sie suchen nach Jane Finn durch eine Zeitungsannonce. Dadurch erhalten sie Kontakt zu Mr. Carter, der wohl in irgendeiner Form beim Geheimdienst arbeitet und zu Mr. Hersheimer, der aus Amerika gekommen ist, um nach seiner Cousine Jane Finn zu suchen. Beide können ihnen zwar nichts über Jane Finn erzählen, wollen aber, dass die beiden nach ihr suchen. Hersheimer hilft ihnen sogar, da er ja seine Cousine zurückhaben möchte.

Tuppence und Tommy haben nicht viele Hinweise, doch hat ihnen der Mann, mit dem Tuppence sich getroffen hat, einen Hinweis gegeben: Der Name Rita. So suchen Tommy und Tuppence nach einer Rita, die zusammen mit Jane Finn auf der Lusitiania war. So kamen die beiden nämlich auf Jane, und deshalb sollen sie sie suchen: Im Mai 1915 wurde die Lusitania bei der Überfahrt von Amerika noch England torpediert und ist gesunken. Jane Finn wurde gesehen wie sie mit Danvers sprach, der geheime Dokumente bei sich trug. In der Theorie hat Danvers Jane das Päckchen mit dem Dokument gegeben, da sie wahrscheinlicher gerettet würde, weil sie eine Frau ist.

Die beiden Jung-Detektive finden Rita und Tuppence lässt sich dort einstellen. Wie sich herausstellt hat Rita Kontakt zu Mr. Brown, der der Kopf der Bande, die ebenfalls versucht, Jane Finn zu finden, ist. Kurz bevor sie sie zum Sprechen bringen können, wird sie aber von Mr. Brown ermordet. Tommy ist unterdessen verschwunden und wird von Annette, einem bildhübschen Mädchen, befreit. Tuppence bekommt, nachdem Tommy einige Tage verschwunden war, ein Telegramm von ihm und macht sich auf die Suche nach der Adresse. Dort findet sie nichts und wir gefangen genommen.

Tommy und Hersheimer finden das Telegramm und machen sich ihrerseits auf die Suche nach Tuppence, da sie ja wissen, dass es sich um eine Falle handelt. Außerdem ist sich Tommy durchaus bewusst, dass Hersheimer Mr. Brown sein könnte und so macht er sich dann nochmal mit Albert, einem Bekannten von Tuppence auf den Weg, um diese und Jane Finn zu suchen.

Ein gefährlicher Gegner von A. Christie

Rezension: Ein gefährlicher Gegner von Agatha Christie

Bei Ein gefährlicher Gegner von Agatha Christie ist der erste Teil der Tuppence und Tommy Beresford-Reihe und es handelt sich weniger um einen Kriminalroman als um einen Spionageroman.

Tommy und Tuppence kommen, wie viele andere Charaktere von Agatha Christie, zufällig zu ihrem Fall. Obwohl sie beide zu verschiedenen Zeiten gefangen genommen werden und dann auch ihr Leben bedroht wird, wollen sie sich eigentlich am liebsten direkt ins nächste Abenteuer stützen. Das wirkte auf mich sehr sympathisch.

Tommy wirkt vom Charakter her eher ruhig, er denkt viel nach und zieht seine eigenen Schlussfolgerungen aus den gesammelten Informationen. Am Ende ist es sein Verdienst, dass nicht nur Mr. Brown gefunden wird, sondern auch, dass Jane Finn und Tuppence in Sicherheit gebracht werden. Tuppence hingegen ist deutlich wagemutiger, sie treibt die Ermittlung ebenfalls voran, schafft es Albert gut einzuschätzen, schleicht sich undercover bei einer Verdächtigen ein. Obwohl sie klug und vor allem innovativ arbeitet, zieht sie am Ende die falschen Schlussfolgerungen.

Daraus ergab sich für mich eine etwas schwierige Charakterbeschreibung. Es wirkt wieder so als wäre die Frau die schwächere und etwas weniger klug und als wäre der Mann der Kluge, der den Fall am Ende löst. Das hat mir nicht so gut gefallen, obwohl es natürlich auch an der Zeit der Veröffentlichung (1922) liegen kann, denn selbst wenn man Christie als relativ fortschrittlich einordnet, ist die damalige Zeit eben fast 100 Jahre her und auch das Frauenbild hat sich seitdem recht stark verhindert. Ich vermute sogar, dass Tuppence zur damaligen Zeit schon als unglaublich moderne Frau wirkte und man muss den Roman ja auch aus damaliger Perspektive sehen.

Hinzu kommt, dass einige der Elemente in dem Roman mir durchaus bekannt vorkamen: Das Detektivpaar, das sich erst einmal naiv an die Auflösung des Falles macht, beispielsweise. Aber das hatte ich an verschiedenen Stellen, glaube ich, schon angedeutet, dass Agatha Christie manche Motive in verschiedenen Romanen wiederholt und schlichtweg variiert, sodass man häufig das Gefühl hat, dass einem einzelne Elemente bekannt vorkommen.

Ich will nicht spoilern, aber ich möchte noch etwas zum Ende sagen: Ein wirklich sehr cooles Ende und vor allem die Handlungen von Mr. Brown am Ende waren wirklich sehr cool und wirkten unglaublich nach einer Spionage-Agenten-Geschichte. Wer also mal Lust auf einen etwas anderen Christie hat, der weniger wie ein Krimi und mehr wie ein Spionageroman (im Nachgang des ersten Weltkriegs) wirkt ist mit Ein gefährlicher Gegner wirklich gut beraten.