Ein gefährlicher Gegner von A. Christie

Rezension: Ein gefährlicher Gegner von Agatha Christie

Bei Ein gefährlicher Gegner von Agatha Christie ist der erste Teil der Tuppence und Tommy Beresford-Reihe und es handelt sich weniger um einen Kriminalroman als um einen Spionageroman.

Tommy und Tuppence kommen, wie viele andere Charaktere von Agatha Christie, zufällig zu ihrem Fall. Obwohl sie beide zu verschiedenen Zeiten gefangen genommen werden und dann auch ihr Leben bedroht wird, wollen sie sich eigentlich am liebsten direkt ins nächste Abenteuer stützen. Das wirkte auf mich sehr sympathisch.

Tommy wirkt vom Charakter her eher ruhig, er denkt viel nach und zieht seine eigenen Schlussfolgerungen aus den gesammelten Informationen. Am Ende ist es sein Verdienst, dass nicht nur Mr. Brown gefunden wird, sondern auch, dass Jane Finn und Tuppence in Sicherheit gebracht werden. Tuppence hingegen ist deutlich wagemutiger, sie treibt die Ermittlung ebenfalls voran, schafft es Albert gut einzuschätzen, schleicht sich undercover bei einer Verdächtigen ein. Obwohl sie klug und vor allem innovativ arbeitet, zieht sie am Ende die falschen Schlussfolgerungen.

Daraus ergab sich für mich eine etwas schwierige Charakterbeschreibung. Es wirkt wieder so als wäre die Frau die schwächere und etwas weniger klug und als wäre der Mann der Kluge, der den Fall am Ende löst. Das hat mir nicht so gut gefallen, obwohl es natürlich auch an der Zeit der Veröffentlichung (1922) liegen kann, denn selbst wenn man Christie als relativ fortschrittlich einordnet, ist die damalige Zeit eben fast 100 Jahre her und auch das Frauenbild hat sich seitdem recht stark verhindert. Ich vermute sogar, dass Tuppence zur damaligen Zeit schon als unglaublich moderne Frau wirkte und man muss den Roman ja auch aus damaliger Perspektive sehen.

Hinzu kommt, dass einige der Elemente in dem Roman mir durchaus bekannt vorkamen: Das Detektivpaar, das sich erst einmal naiv an die Auflösung des Falles macht, beispielsweise. Aber das hatte ich an verschiedenen Stellen, glaube ich, schon angedeutet, dass Agatha Christie manche Motive in verschiedenen Romanen wiederholt und schlichtweg variiert, sodass man häufig das Gefühl hat, dass einem einzelne Elemente bekannt vorkommen.

Ich will nicht spoilern, aber ich möchte noch etwas zum Ende sagen: Ein wirklich sehr cooles Ende und vor allem die Handlungen von Mr. Brown am Ende waren wirklich sehr cool und wirkten unglaublich nach einer Spionage-Agenten-Geschichte. Wer also mal Lust auf einen etwas anderen Christie hat, der weniger wie ein Krimi und mehr wie ein Spionageroman (im Nachgang des ersten Weltkriegs) wirkt ist mit Ein gefährlicher Gegner wirklich gut beraten.

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