Ein Schritt ins Leere von A. Christie

Inhaltsangabe: Ein Schritt ins Leere von Agatha Christie

In dem Kriminalroman Ein Schritt ins Leere von Agatha Christie ermitteln die beiden Hobbydetektive Bobby Jones und Lady Frances „Frankie“ Derwent. Bobby Jones ist mit einem Freund beim Golf spielen als er einen seltsamen Schrei hört. Gemeinsam finden sie einen schwerverletzten Mann, der die Klippen hinuntergestürtzt zu sein scheint. Bobby bleibt bei ihm, der Mann erwacht kurz, fragt „Warum holten sie nicht Evans?“ und stirbt. Da Bobby eine dringende Verabredung mit seinem Vater hat, ist er froh als Hr. Roger Bassington-ffrench vorbei kommt und anbietet bei dem Verschiedenen zu bleiben. Die angebliche Schwester des Toten fragt Bobby, ob ihr Bruder noch etwas gesagt habe. Erst später schreibt er einen Brief mit der seltsamen Frage, die der Tote kurz vor seinem Ableben gestellt hat. Kurz darauf bekommt Bobby ein Jobangebot. Er soll nach Südamerika ziehen und würde dort sehr gut verdienen, doch er lehnt das Angebot ab, weil er seinem Freund in einer Autowerkstatt und einem -verleih helfen möchte. Kurz darauf wird Bobby bei einem Picknick samt Nickerchen im Freien vergiftet. Nur mit viel Glück überlebt er. Frankie findet das verdächtig und so heckt sie zusammen mit Bobby einen Plan aus, um herauszufinden ob Alex Pritchard, wie der Tote angeblich heißt, wirlich durch einen Unfall gestorben ist oder ob er gestoßen wurde. Frankie findet durch ihre Ermittlungen heraus, dass der Bassington-ffrench, der die Leiche beaufsichtigt hat bis Hilfe kam und der verdächtigt wird ein Foto in der Tasche des Toten ausgetauscht zu haben, in Merroway Court lebt. Sie schleicht sich dort ein und gewinnt Bassinton-ffrench lieb, allerdings scheint dessen Bruder, der der eigentliche Hausherr ist, etwas mit Morphium am Hut zu haben, sodass der Verdacht nahe liegt, dass er Bobby vergiftet hat; denn Bobby wurde mit Morphium vergiftet. Auch Sylvia die Hausherrin ist verdächtig, wenngleich sie eigentlich sehr harmlos und lieb wirkt. Nach und nach gewinnt Roger Bassington-ffrench Frankies Vertrauen, gleichzeitig wird Dr. Nicholson immer verdächtiger, denn er betreibt ein Sanatorium, in dem er Suchtkranke zu heilen versucht. Somit würde er an Morphium herankommen. Als dann auch noch Moira Nicholson vorgibt panische Angst vor ihrem Ehemann zu haben, ist für Frankie und Bobby die Sache ziemlich klar: Dr. Nicholson ist der Mörder, zumal Pritchard ein Bild von Moira in seiner Tasche hatte wie Bobby bestätigt. Er hatte damals aus Versehen ein Bild aus der Tasche des Toten gezogen. Dieses Bild zeigt aber nicht die Frau, die später in der Presse gezeigt wird und auch nicht die Frau, die zu ihm kam und sich als seine Schwester vorstellte, sondern Moira.

Bobby ist auf der Suche nach der verschwundenen Moira als er von hinten einen Schlag auf den Kopf bekommt und entführt wird. Frankie bekommt einen Brief von Bobby, nachdem sie schon seit Tagen nichts mehr von ihm gehört hat und ist sehr erleichtert, weshalb sie sich postwendend auf den Weg macht. Auch sie wird von dem Entführer festgehalten und so müssen sich die beiden irgendwie zu befreien versuchen. Bobbys Freund ist unterdessen auf dem Weg zu Bobby und betätigt sich so als Befreier von Bobby und Frankie, denn er hatte sich in Schwierigkeiten gebracht, die er alleine nicht zu lösen vermochte und so auf die Hilfe seines Freundes hoffte. Bobby ist aber heilfroh, dass er sich mal wieder in Schwierigkeiten gebracht hat und gemeinsam tricksen sie nicht nur den Entführer aus, sondern retten auch noch Moira Nicholson. Schließlich kommen sie dahinter wer der Mörder von Alex Pritchart alias Alan Carstairs ist, außerdem finden sie heraus, wer versucht hat, Bobby zu vergiften und sie finden heraus wer Evans ist. Erst als sie alle Hinweise zusammen haben, löst sich das ganze Rätsel auf; leider zu spät, denn einer der Täter hat längst das Land verlassen.

Ein Schritt ins Leere von A. Christie

Rezension: Ein Schritt ins Leere von Agatha Christie

Ein Schritt ins Leere ist einer der Krimis ohne die berühmten Ermittler. Da ich vorher häufig von den normalen Ermittlern gelesen habe, musste ich mich an Bobby und Frankie erst einmal gewöhnen. Der Mord an Alex Pritchart wird von der Polizei überhaupt nicht als Mord erkannt. Die beiden Hobbydetektive gehen sehr stümperhaft vor. Beispielsweise bringen sie sich beide in Gefahr, indem sie sich nicht absprechen wer als nächste wohingeht und auch keine Notfallzeichen ausmachen. Beispielsweise könnte Bobby ja jeden Abend bei Frankie anrufen, um nachzufragen, ob seine Chauffeurdienste benötigt werden. Wenn sie nicht rangeht oder sein Anruf ausbleibt, wüsste der jeweils andere, dass etwas passiert sein könnte. Und auch dass sie nie die Polizei oder sonst wen ins Vertrauen ziehen, spricht ja eigentlich Bände. Ich habe mich beim Lesen immer gefragt, wie man so unverantwortlich sein kann; es rächt sich eben auch am Ende. Davon abgesehen scheinen sie mir auch die falschen Leute ins Vertrauen zu ziehen und sie denken nicht darüber nach, dass manche der Aussagen nicht stimmen könnten. Bei vielen anderen Detektiven hat man das, dass die Detektive diejenigen Aussagen ausschließen, die nicht zum Rest passen und meistens ergibt sich aus diesen Differenzen, wer der Täter ist. So wäre es auch hier vermutlich recht offensichtlich geworden, wenn die beiden Detektive einfach mal die ein oder andere Aussage hinterfragt hätten.

Spannend geschrieben ist der Krimi dennoch und häufig fiel es mir schwer, ihn aus der Hand zu legen. Und die vielen Verwechslungen tragen noch zusätzlich zum Spannungsfaktor bei. Die Frau, die Bobby auf dem Foto wiedererkannt hat, ist nicht die Frau, die sich als dessen Schwester vorstellt und auch nicht die Frau von dem Foto, das in den Zeitungen abgedruckt ist. Der Mann, der die Klippe hinunterstürtzte ist nicht Alex Pritchart, sondern Alan Carstairs.

Mit den Charaktern hatte ich aber so meine Probleme. Frankie ist das reiche, gelangweilte Mädchen. Und weil sie sich eben so langweilt und so reich ist, kann sie sich viel herausnehmen und leisten. Sie belügt einen Anwalt und weil sie weiß, dass er ihr vergeben wird, weil sie aus einem alten Adelgeschlecht stammt, nutzt sie das aus. Auch andere Leute vertrauen ihr, gerade weil sie von Adel ist. Und sie bringt sich und auch Bobby in Gefahr, weil sie sich langweilt und sie meint, ein Detektivspiel sei spannend. Dass sie dabei vielleicht wirklich den Mörder aufschrecken, und der ja durchaus dazu fähig ist zu morden, bedenkt sie irgendwie nicht. Gleichzeitig ist sie Bobby eine gute Freundin. Sie mag ihn und sorgt sich um ihn, und sie versucht ihn aus der Schusslinie zu bringen wenn es darum geht, dass er verletzt oder bestraft werden könnte. Bobby hingegen ist eigentlich ein ziemlich durchschnittlicher Mann. Er hat keinen besonders guten Job, war früher im Militär und versucht sich jetzt irgendwie durchzuschlagen. Wenn er sich langweilt, macht er eben ein Picknick oder er geht golfen. Alles weniger gefährlich, wenngleich er bei der einen Sache beinahe umgebracht wird und bei der anderen Zeuge eines Mordes wird. Er ist ein netter Kerl, ein bisschen gutmütig vielleicht, aber das ist Frankie auch. Mich hat wirklich gestört, dass sie als reiches und gelangweiltes Mädchen sich selbst in Gefahr bringt, um ihrer Langeweile zu entfliehen.

Insgesamt ist der Krimi Ein Schritt ins Leere von Agatha Christie eine durchaus spannende Lektüre, ich kann sie jedem empfehlen und wenn man Frankies Art ausblendet, ist sie auch durchaus sympathisch. Ich mochte ihre resolute Art und ich mochte Bobbys Beschützerinstinkt. Am Ende dachte ich mir sogar, dass es schade ist, dass die beiden nur in einem Fall ermitteln.