Mord in Blasbach von W. Borchers

Inhaltsangabe: Mord in Blasbach von Wolfgang Borchers

Der Kriminalroman Mord in Blasbach von Wolfgang Borchers ist der erste Fall von Leo Trinkaus. Leo Trinkaus ist geschieden und hat einen Sohn, Stephan, der gerade Abitur macht. Leo wurde nach einer Krankheit nach Wetzlar versetzt und lernt dort seine neuen Kollegen kennen. Einer seiner Kollegen ist Dirk Roß, mit dem er gleich am ersten Tag zu einem seltsamen Mordfall gerufen wird. Das Opfer ist Gerhard Wühler. Er war Politiker und Unternehmer, denn er hat einem Altenheim vorgestanden. Er gehört „der Partei“ an und war verheiratet. Seine Witwe hat ein Alibi und auch in der Firma scheint er keine wirklichen Feinde zu haben, doch hatte er eine Affäre, mit einer Mitarbeiterin. Diese kann es zwar nicht gewesen sein, doch ihr Ehemann stellt sich als Verdächtiger heraus. Nach einigen Ermittlungen finden Dirk und Leo heraus, dass der Ehemann es nicht gewesen sein konnte, allerdings müssen sie ihn dafür in die Affäre seiner Frau einweihen, obwohl sie ihr versprochen hatten, so lange wie möglich damit hinterm Berg zu halten.

Als diese Hinweise zu keinem Ermittlungsansatz führen, beschließen die Kommissare zusammen mit Hanne Ziegler, die bisher im Urlaub war, an der Beerdigung von Gerhard Wühler teilzunehmen. Dort lernen sie einige andere Kommunalpolitiker kennen. Unter anderem auch Albert Prock, der am nächsten Tag ermordet aufgefunden wird. Bei Herrn Prock sieht der Mord aus wie ein Unfall. Nach der Beerdigung war er ziemlich betrunken und scheint dann auf einem Rastplatz eine Pipipause machen zu wollen. Dabei scheint er durch ein morsches Geländer zu stürzen und auf einen Stein im Bachlauf sein Leben auszuhauchen. An beiden Tatorten wird eine Zigarettenkippe gefunden. Diese kann einem Parteifreund der beiden zugeordnet werden, doch Leo Trinkaus und seine Kollegen glauben nicht an ihn als Mörder, vielmehr glauben sie, dass Stolze das nächste Opfer werden soll. Stolze hält aber mit allen Informationen hinter dem Berg. Erst Leos Ermittlungsarbeit bringt ihn auf eine heiße Spur welches Motiv der Mörder haben könnte und damit stößt er auch auf einen neuen Hauptverdächtigen.

Nebenbei erfahren wir immer mehr von Dirks beinahe Freundin, die er zu Anfang schon kennt, aber mit der er während des Krimis immer wieder Verabredungen hat. Auch Leo lernt zufällig eine Frau kennen, mit der er sich gut versteht und die er sogar zum gemeinsamen Kochen in seine Wohnung einlädt, leider scheint der Mörder gerade an diesem Abend einen Vorstoß wagen zu wollen, doch eigentlich möchte er sein Date nicht beim ersten Date sitzen lassen.

Mord in Blasbach von W. Borchers

Rezension: Mord in Blasbach von Wolfgang Borchers

Der Kriminalroman Mord in Blasbach von Wolfgang Borchers spielt in Wetzlar. Dieser Kriminalroman arbeitet mit vielen bekannten Mitteln. Zum einen haben wir einige ermittelnde Beamte, wobei es sich hierbei um recht viele Beamte handelt, denn wir haben zum einen Leo und Dirk, die von Anfang an ermitteln, aber darüber hinaus auch noch Hanne. Auch haben wir einen Staatsanwalt Hubert Zimmermann, der von allen nur Hubsi genannt wird und Jobst Assmann, den Chef der Abteilung. Zwischen den Kommissaren entwickelt sich in relativ kurzer Zeit eine Freundschaft, was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass Leo noch nicht allzu viele Leute in Wetzlar kennt. Dabei gefällt mir dann besonders gut, dass die beiden recht häufig Essen gehen und dann auch immer wieder von diversen Orten in Wetzlar die Rede ist. Der Autor schafft es also über die Freundschaft der beiden Polizisten Wetzlar ein bisschen vorzustellen.

Auch haben wir zwei Morde, die den Krimi ein bisschen auflockern. Häufig ist es so, dass in einem Krimi erst ein Mord geschieht und dann ganz viel ermittelt wird, aber leider führen diese Ermittlungen häufig zu nichts mehr, sodass dann ein zweiter Mord geschehen muss, damit die Polizei wieder neue Ansätze hat. Dieses Mittel wird auch hier verwendet, aber darüber hinaus, gibt der Autor seinen beiden Protagonisten recht viele Ermittlungsansätze, die diese abzuklappern haben. Das gefiel mir sehr gut.

Nach so viel Lob muss ich aber auch noch ein bisschen Kritik loswerden: Der Autor hat einen sehr eigenen Stil und ich musste mich teilweise wirklich zusammenreißen, dass mich das nicht immens gestört hat. Da sind zum einen die Satzanfänge mit sodann, die relativ häufig verwendet werden. Und auch einige Aussagen und Gedanken der Figuren scheinen mehr über den Autor auszusagen als über den Roman, die Figuren und die Geschichte. Aber das möchte ich hier nicht vertiefen.

Auf der einen Seite hat mich gestört, dass Hanne immer wieder weg musste um sich um ihren Sohn zu kümmern, denn Leo nimmt ziemlich viel Rücksicht auf die junge Mutter, weil er genau weiß, was er bei seinem eigenen Sohn alles verpasst hat. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich sehr freundlich, dass er ihr die Möglichkeit gibt, bei ihrer Familie zu sein, weil gerade der Polizeiberuf ja mit recht unangenehmen Arbeitszeiten aufwartet. Dennoch: Warum musste es ausgerechnet eine Frau sein? Na gut, das ist vielleicht auch einfach der Zeit geschuldet, denn der Krimi ist schließlich schon 15 Jahre alt.

Insgesamt hat mir Mord in Blasbach von Wolfgang Borchers aber ziemlich gut gefallen. Die Figuren sind lebendig beschrieben und man hat das Gefühl mit den Kriminalisten mitfiebern zu können und auch der Fall ist sehr komplex geschildert, sodass hier ein toller Kriminalroman, der im Herzen von Wetzlar spielt, vorliegt.