Mord in Kurland St. Mary von C. Lloyd

Inhaltsangabe: Mord in Kurland St. Mary von Catherine Lloyd

Im Kriminalroman Mord in Kurland St. Mary von Catherine Lloyd ermitteln Miss Lucy Harrington und Major Robert Kurland zum ersten Mal in mehreren Fällen.

In Kurland St. Mary sind zwei junge Frauen verschwunden und außerdem verschwinden aus allen größeren Häusern Gegenstände, die die Diebe offenbar zu Geld machen wollen. Lucy Harrington hat als Pfarrerstochter Einblick in vieles und weiß auch vieles, was andere junge Frauen zur damaligen Zeit, im Februar 1816 ist die Handlung angesiedelt, nicht wussten. Lucy pflegt den Major, da sich seine Krankenschwester als Trinkerin herausgestellt hat und rettete ihm so das Leben. In der Folge besucht sie ihn immer noch regelmäßig und liest ihm aus Zeitungen vor oder unterhält sich einfach mit ihm.

Major Kurland kann in einer Nacht nicht schlafen und beobachtet am Fenster wie ein Mann offenbar etwas schweres über sein Grundstück trägt. Als Miss Harrington ihm auch noch erzählt, dass Mary, ihre Haushaltshilfe, verschwunden ist, glauben die beiden erst einmal an einen Zusammenhang. Später stellt sich heraus, dass auch die Bäckerstochter Daisy Weeks abgehauen ist und so geht man bald davon aus, dass sie gemeinsam nach London gegangen sein könnten. Möglicherweise haben die Mädchen einige Dinge gestohlen um ihre Reise finanzieren zu können. Lucy findet außerdem heraus, dass Mary sich für einen Bauarbeiter und Bauer aus einer der Nachbargemeinden interessiert hat. Als sie sich mit dem jungen Mann unterhält, erfährt sie, dass Mary ihn eigentlich heiraten wollte. Da sie nicht bei ihm ist, hat sie sich wohl kurzfristig umentschieden. Nachdem Daisy aber desillusioniert aus London zurück ist, sagt sie aus, dass Mary nicht mit ihr gegangen ist, weil sie zu ihrem Freund gehen wollte um ihn zu heiraten. Außerdem kommt heraus, dass Mary wohl zuvor schon einmal einen Freund hatte, der es nicht gut aufgenommen hat, dass seine Freundin einen neuen Mann geliebt hat.

Natürlich kommt Lucy zwischendurch immer wieder zu Major Kurland um ihm von ihren Ermittlungsergebnissen zu berichten. Dieser liegt nämlich durch eine schwere Verwundung im Krieg immer noch im Bett und kann auch kaum aufstehen. Außerdem geht das Gerücht, dass er dem Laudanum sehr zugetan sein soll. Als Robert Kurland dann auch noch von seiner Tante und seiner Verlobten besucht wird, ist die Stimmung in Kurland Hall am Tiefpunkt, denn seine 20-jährige Verlobte hatte sich ihre Ehe nicht so vorgestellt, am Bett eines bettlägerigen Invaliden zu verbringen.

Lucy hat es indessen auch nicht einfach, denn ihr Vater meint, dass sie mit 26 Jahren wohl ohnehin keinen Mann mehr finden würde und so könne sie sich für den Rest ihres Lebens um ihn kümmern. Er plant Anna in der nächsten Saison nach London zu schicken, damit diese dort nach einem Ehemann suchen kann, möchte Lucy diesen Wunsch aber verweigern. Nachdem die Frau des Pfarrers vor etwa sieben Jahren starb, kümmert sich Lucy um alle Haushaltangelegenheiten und erzieht sogar ihre jüngeren Brüder, für die sie natürlich eine Art Mutterersatz ist, denn an ihre leibliche Mutter können sie sich nicht erinnern. Auch mit Anthony, ihrem gerade erwachsenen Bruder, muss sich Lucy auseinandersetzen, denn er benimmt sich äußerst rüde ihr gegenüber, belügt sie, schleicht sich nachts weg und scheint wieder Geldprobleme zu haben.

Nachdem Lucy an einem der Gräber niedergeschlagen wurde, glauben ihr Vater und der Arzt, dass die junge Frau einfach nur hysterisch ist und auch Major Kurland will ihr weitere Ermittlungen ausreden, doch Lucy gibt so schnell nicht auf, denn sie muss endlich wissen was mit Mary geschehen ist, denn schließlich war sie für Mary verantwortlich.

Mord in Kurland St. Mary von C. Lloyd

Rezension: Mord in Kurland St. Mary von Catherine Lloyd

Mord in Kurland St. Mary von Catherine Lloyd ist der erste Teil der Harrington-Kurland-Reihe, in der Miss Lucy Harrington und Major Robert Kurland ermitteln.

Lucy Harrington ist als älteste Pfarrerstochter für den Haushalt im Hause ihres Vaters zuständig. Sie kümmert sich um die Hausangestellten und die Erziehung der Kinder, außerdem ist sie ein sehr familiärer Mensch, denn sie stellt ihre eigenen Interessen hinten an um für ihre Familie zu sorgen. Sie ist aber auch klug und ehrlich und sagt offen ihre Meinung auch wenn sie damit auf andere meistens eher unweiblich wirkt. Sie ermittelt mutig im Fall der beiden verschwundenen Mädchen und der Diebstähle, die im Dorf begangen wurden und lässt sich nicht beirren auch wenn sie angegriffen oder von ihrer Familie oder Major Kurland für verrückt gehalten wird.

Major Robert Kurland ist ein verwundeter Soldat, der entsprechend griesgrämig ist, denn er ist bettlägerig und verliert immer mehr das Interesse an seiner Umwelt und seine körperliche Kraft. Außerdem scheint er auch eine Schwäche für das Schmerzen betäubende Laudanum zu haben, das ihm der Arzt verordnet hat. Er streitet sich offenbar für sein Leben gern mit Miss Harrington, die ihn regelmäßig besucht und dann auch mit ihm gemeinsam ermittelt. Miss Chingford, seine noch sehr junge Verlobte, scheint ihn zu langweilen, denn abgesehen von ihrer Schönheit hat sie keinerlei Reiz und ist obendrein auch noch recht herablassend.

Die Geschichte selbst entwickelt sich recht langsam, scheint mir aber ganz gut durchdacht zu sein. Dass die Ermittlerin Pfarrerstochter ist, ist ein kluger Schachzug, denn so hat die Figur von Anfang an schon alle Fähigkeiten um sich mit allen Gesellschaftsschichten zu unterhalten, was als Detektivin von Vorteil ist. Obwohl es am Anfang nur um das Verschwinden von Mary und Daisy geht und um einige Diebstähle, ist von Anfang an eigentlich klar, dass Mary tot sein muss, denn der Titel des Krimis Mord in Kurland St. Mary weist ja schon daraufhin. Dafür, dass das eigentlich klar ist, wird die Leiche aber erst recht spät entdeckt. Ich mochte es dennoch sehr gerne wie Lucy immer weiter ermittelt und ja auch immer wieder neue Hinweise findet. Dass sie zwischenzeitlich sogar angegriffen wird, macht den Krimi besonders spannend. Und ich finde die Idee auch gut, dass nur eine Detektivin die Laufarbeit übernimmt und beide Partner sich dann später gemeinsam beraten.

An der ein oder anderen Stelle war ich mir nicht sicher, ob die historischen Fakten stimmten, aber da ich mich mit Geschichte nicht auskenne, kann ich auch nicht sagen, dass wirklich etwas falsch war. Die Namen kamen mir teilweise nur recht modern vor. Jane Austen verwendet ja eigentlich immer nur die gleichen weiblichen Vornamen und die Romane der Autorin wurden ja zwischen 1810 und 1820 – also zur Regency Zeit – geschrieben und spielen auch zu dieser Zeit. Da der Roman im Jahr 1816 spielt, hatte ich einfach das Gefühl, dass die Namen zu modern sein könnten, aber es ist gut möglich, dass ich mich hier irre. Auch dass an einer Stelle darüber diskutiert wird, ob einem der Kinder das Taschengeld gestrichen wird, fand ich sehr modern. Ich weiß gar nicht seit wann es das Konzept Taschengeld gibt, kann mir aber vorstellen, dass die Idee dahinter noch relativ neu sein könnte. Mich persönlich stören aber solche Sachen nicht, wenn und falls solche Schnitzer nicht zu groß sind.

Alles in allem hat mir der erste Teil der Reihe Mord in Kurland St. Mary um Lucy Harrington und Major Robert Kurland super gefallen. Ich mag die Figuren und hoffe, dass sich ihre Beziehung positiv entwickelt und sie zueinander finden, denn bei den beiden hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass sie Gefühle füreinander haben könnten, die sie sich nicht eingestehen können oder wollen. Lucys Ermittlungsarbeit ist wirklich beeindruckend und der Stil ist flott und sehr spannend. Ich konnte den Krimi kaum aus der Hand legen und empfehle ihn deshalb sehr gerne weiter.

 

 

 

Danke an den Digital Publishers Verlag für das Rezensionsexemplar!