Adventskalender 2021 ·Tod eines Geistes von R. Reef

Inhaltsangabe: Tod eines Geistes von Rob Reef

In Tod eines Geistes (dem 5. Stableford-Abenteuer) geschrieben von Rob Reef verbringen die Stablefords gemeinsam mit ihren Freunden Penelope Hatton und Sir Perceval Holmes ein paar Tage auf Slane House, dem Herrenhaus der Familie Holmes, um dort gemeinsam die Hochzeit ihrer Freunde zu feiern. Penelope und Perceval wollen sich nämlich endlich das Ja-Wort geben.

Harriet und Penelope sind schon einmal vorgefahren und verbringen bereits ein paar Tage bei Penelopes zukünftiger Familie. Schon am Abend ihrer Ankunft kommt es aber zum ersten Zwischenfall, von dem Harriet ihrem Mann nichts schreiben darf, da Penelope sie darum gebeten hat: Penelopes Brosche verschwindet. In den nächsten Tagen geschehen weitere unheimliche Dinge. Jemand hat Penelope aus dem Who’s who gestrichen und ihr Gemälde wurde genau wie ihr Hochzeitskleid zerschnitten, außerdem wurde ihr eine Warnung auf den Spiegel geschmiert. Mit jedem Vorfall bekommt Penelope mehr Angst bevor sie sich am Ende in ihrem Zimmer verkriecht.

Als John und Perceval im Herrenhaus ankommen, erfahren sie von den Vorkommnissen und beide sind wütend, weil die Frauen ihnen nicht schon vorher Bescheid gegeben haben. Nun wollen sie aber möglichst schnell herausfinden, wer für diese Dinge verantwortlich ist. Im Haus befinden sich neben Henry, Percys Bruder, dessen Frau Françoise und den gemeinsamen bereits erwachsenen Kinder Francis und Francine auch die Mutter von Percy und Henry, Lady Holmes. Als erste Gäste sind Penelope, die Braut, und ihre Freundin, Harriet Stableford angekommen. Mit Percy und Stableford ist Dr. Saunders, ein Freund der beiden und Gerichtsmediziner, angereist. Wenig später reist Penelopes Bruder, Lord Sampford mit Mr. Latimer und zwei Damen, Miss Field und Miss Garden, an. Außerdem verbringen zwei Freunde der Familie, Mr. Charles Wainwright und Sir Richard „Dicky“ Banbury-Blake einige Tage vor der Hochzeit Zeit im Herrenhaus. Vor allem über das Erscheinen der Schwester von Françoise, Laura Beaumont, wundert man sich. Percy weiß definitiv, dass weder er noch Penelope sie eingeladen hat, umso mehr, weil er mal eine kurze Beziehung mit ihr hatte und sie wohl immer noch versucht, ihn zurückzuerobern und damit die Hochzeit stören könnte.

Percy schmeißt Laura aus seinem Haus und sie verschwindet zornig nicht ohne noch jede Menge Verwünschungen von sich zu geben. Als sie am Abend nicht zum Abendessen auftaucht, ist also niemand überrascht. Erst als der Butler einen Geist, Ethel, in eine alte Kammer schlüpfen sieht, wird die ehemalige Brautkammer aufgebrochen. In dieser starb vor vielen Jahrzehnten die erste Verlobte von Percys Vater in der Nacht vor ihrer Hochzeit. Seitdem soll ein Geist durch die Gänge von Slane House wandeln, der in den letzten Wochen häufiger von Hausbewohnern und Bediensteten gesehen worden war. Auf dem Boden der Kammer, liegt Laura, ermordet und sie trägt das alte Brautkleid von Lady Holmes. In ihrer Faust hält die junge Frau den Schlüssel zur Kammer und es keine anderen Zugänge und nur einen Schlüssel gibt, handelt es sich um einen Mord in einem verschlossenen Zimmer (Locked Room Mystery).

Stableford und seine Freunde beginnen zu ermitteln, wobei sie sich nicht sicher sind, ob jemand eigentlich Penelope töten wollte und sie nur mit der ihr ähnlich sehenden Laura verwechselt hat, oder ob es jemand auf Laura, die in der ganzen Familie für Unruhe sorgte, abgesehen hatte. So scheinen alle Anwesenden verdächtig, zumal Miss Garden und Miss Field, Mr. Latimer und Lord Sampford Laura aus London gekannt haben und somit ebenfalls ein Motiv haben könnten.

Holmes ist felsenfest davon überzeugt, dass sie den Mord aufklären sobald sie das Rätsel um den verschlossenen Raum gelöst haben, doch Stableford ist sich da nicht so sicher und so versucht er das Rätsel von der anderen Seite her aufzurollen. Als der sterbende Butler im dunklen, leeren Flur zusammenbricht und sein letztes Wort Fran lautet, rückt Henrys Familie wieder in den Mittelpunkt der Verdächtigen…

Adventskalender 2021 ·Tod eines Geistes von R. Reef

Rezension: Tod eines Geistes von Rob Reef

Bei Tod eines Geistes handelt es sich um den 5. Stableford-Krimi von Rob Reef. Neben John Stableford, seiner Frau Harriet und den beiden besten Freunden Percy Holmes und Penelope Hatton, tauchen einige Verwandte von Penelope und Percy das erste Mal auf.

Wie in vielen Krimis der Stableford-Reihe sind die vier Freunde um den Literaturprofessor John Stableford mal wieder gemeinsam unterwegs. Dieses Mal wollen sie die Hochzeit von Penelope und Percy auf dem Anwesenden von Percys Familie feiern. Noch bevor Percy und John auf Slane House eintreffen, geschehen einige seltsame Dinge, die – ebenfalls ein häufiges Motiv in den Krimis von Reef – einen etwas mystischen Anklang haben. Diese unerklärlichen Phänomene ziehen sich auch weiterhin durch den Krimi (beispielsweise wenn es um den verschlossenen Raum und das Auftauchen des Geistes auf den Gängen geht). Solche auf den ersten Blick unerklärlichen Phänomene sind ja ganz typisch für englische Kriminalromane und vor allem für Reef, weshalb ich mich sehr darüber gefreut habe. Sie habe für mich maßgeblich zur etwas gruseligen Stimmung beigetragen.

Dass das Verbrechen in einem verschlossenen Zimmer geschehen ist, ist auf der einen Seite natürlich gruselig und befeuert bei einigen Anwesenden die Angst, dass sich der Geist der verstorbenen Braut an Laura gerächt haben könnte. Auf der anderen Seite wird damit die Form eines Whodunit-Krimis noch einmal verschärft. Ich finde Whodunits immer total spannend, vor allem wenn es die Autor:in schafft, eine bestimmte Atmosphäre herzustellen und das gelingt Reef hier definitiv.

Mir hat es darüber hinaus wirklich gut gefallen, dass Holmes und Stableford so analytisch an den Fall herangegangen sind. An einer Stelle arbeiten sie die Möglichkeiten eines verschlossenen Zimmers und welche Intention der/die Täter:in damit verfolgt haben könnte anhand eines Schemas durch. Dabei kommen sie zwar nicht wirklich zu einem Ergebnis, was dann wohl auch ein Ergebnis ist, nämlich, dass ihr Fall nicht in eines der möglichen Schemata passt.

Was mir an diesem Stableford-Krimi ebenfalls gut gefallen hat, war, dass es hier ein:e eindeutige:n Täter:in gibt. Stableford weiß nicht nur wer es getan hat, weil alle Hinweise auf diese:n Verdächtige:n hindeuten, sondern er kann es darüber hinaus auch beweisen. Das war in vergangenen Bänden der Reihe schon anders. Dort wurde dann zwar auch ein:e Täter:in überführt, aber manchmal gab es für die Schlussfolgerungen von Stableford dann keine Beweise und er musste sich einzig auf die inhärente Logik seiner Schlussfolgerungen verlassen (was auch etwas hat).

Die Zeichnungen im hinteren Teil des Buches haben mir gut gefallen. Neben dem ersten Stockwerk hätte ich mir auch eine Zeichnung mit der Zimmerbelegung des zweiten Stockwerks gewünscht, damit man einen besseren Überblick hat. Außerdem wäre eine Liste mit allen Figuren hilfreich gewesen, denn dieses Mal gab es tatsächlich viele neue „Gesichter“, Namen und Beziehungen der Figuren untereinander. Hier hätte eine Liste Abhilfe schaffen können; vor allem bei Henrys Familie, bei der mich die Namen am Anfang verwirrt haben.

Alles in allem war Tod eines Geistes von Rob Reef für mich ein tolles Leseerlebnis. Mir hat die Atmosphäre, die Einführung der neuen Figuren (von denen ich hoffe, einige im nächsten Roman wieder zu sehen) und der Fall (und deren gruselig-mythische Anklänge) verdammt gut gefallen und für mich war das bisher der beste Band der Reihe. Ich hoffe noch auf viele weitere Bände und empfehle den Tod eines Geistes auf jeden Fall gerne weiter.