Er liebt mich, er liebt mich nicht von R. Gibson

Inhaltsangabe: Er liebt mich, er liebt mich nicht von Rachel Gibson

Daisy Lee kehrt zurück in ihre Heimatstadt in Lovett Texas. Der Roman Er liebt mich, er liebt mich nicht von Rachel Gibson ist somit also der erste Band der Lovett-Texas-Reihe. Seit knapp 15 Jahren war sie nicht hier und natürlich ist die Kleinstadt in heller Aufregung. Vor allem ihr Ex-Freund Jack wird davon, dass Daisy plötzlich wieder in sein Leben tritt schwer getroffen. Vor 15 Jahren hatte Jack seine Eltern bei einem Autounfall verloren, seine Freundin heiratete den gemeinsamen besten Freund Steven und die beiden verließen für immer – oder die nächsten 15 Jahre – die Stadt. Steven ist vor einigen Monaten an einem Tumor gestorben und nun will Daisy Jack einen Brief von Steven überreichen, außerdem muss sie mit Jack sprechen. Immer wieder verschiebt sie die Unterhaltung mit ihm, da es ihr nie passend erscheint und er sich dem Gespräch dauernd zu entziehen versucht. Daisy merkt, dass sie nicht mehr allzu viel Zeit hat, alles mit Jack zu klären, denn sie will in wenigen Tagen abreisen. Ihr jugendlicher Sohn Nathan, ist für die Zeit, die seine Mutter in Lovett ist, bei seiner Tante und seinem Onkel, der Schwester von Steven, untergebracht. Jack lernt Nathan kennen und kann sich aufgrund von dessen Verhalten und den äußeren Ähnlichkeiten zusammenreimen, was Daisy wichtiges mit ihm besprechen wollte. Er konfrontiert Daisy mit seinem Verdacht, welche ihm eingesteht, dass sie damals schwanger war, als sie die Stadt verließ. So langsam kommen immer mehr Details, was damals geschehen ist, ans Licht und die drei müssen mit der Situation umgehen. Nathan jobbt während des Sommerferien in der Werkstatt seines Vaters und ist froh, ihn kennenzulernen. Daisy hat endlich mit Jack gesprochen, will Nathan aber nach den Ferien zurück in ihre Heimatstadt bringen, wo sie ein Fotostudio aufmachen will. Außerdem versucht sie ihrer Schwester zu helfen, welche es einfach nicht schafft ihr Leben zu ordnen. Lily, Daisys Schwester, hat einen kleinen Sohn und einen untreuen inzwischen Ex-Ehemann. Lily ist eifersüchtig auf die neue Freundin ihres Mannes und weiß nicht, wie sie sich und ihren kleinen Sohn durchbringen soll, da ihr Ex nicht bereit ist, Unterhalt zu zahlen und er außerdem Geld versteckt hat, welches er nicht bereit ist zu teilen. Zwischen Daisy und Jack funkt es immer wieder, doch Jack kann seinen alten Groll gegen seine besten Freunde einfach nicht vergessen bis ihm Daisy sagt, dass sie ihn liebt, dass sie aber nur zusammen sein können, wenn er es endlich schafft ihr und Steven zu verzeihen. Jack liebt Daisy und auch Steven, aber verzeihen kann er ihnen einfach nicht. Bis er ein altes Tagebuch von Daisy liest und in ihm alle alten Erinnerungen hochkommen, doch dieses Mal versucht er sie nicht zu verdrängen, sondern lässt sie kommen und konfrontiert sich selbst mit der Liebe, dem Schmerz und der Freundschaft, die die Drei verband.

Er liebt mich, er liebt mich nicht von R. Gibson

Rezension: Er liebt mich, er liebt mich nicht von Rachel Gibson

Die Charaktere waren mir so gemischt-sympathisch. Ich kann Daisy verstehen, dass sie endlich ihre Vergangenheit klären möchte, damit sie in die Zukunft starten kann, aber nach wenigen Monaten schon eine neue Beziehung einzugehen, finde ich nicht besonders toll, wobei sie natürlich mitangesehen hat, wie ihr Mann langsam immer kränker wurde und bei so etwas der Trauerprozess anders vonstattengeht, als wenn es ein plötzlicher Tod ist. Jack mochte ich hingegen nicht besonders. Auf der einen Seite ein liebender Onkel auf der anderen Seite ein Draufgänger und Schürzenjäger. Diese Kombination mag ich nie besonders. Dazu kommt dieser platte Dialog zwischen Nathan und Jack am See. Nathan fängt damit an, dass er gerne etwas mit seinem Vater besprechen möchte und man denkt, dass es irgendwas Tiefsinniges ist und dann geht es am Ende nur darum, wie man Mädchen richtig berührt oder sowas. Entschuldigung, aber mehr Klischee geht wohl nicht. Es gibt auch noch andere Themen, die ein Jugendlicher vielleicht nicht unbedingt mit seiner Mutter besprechen möchte, das muss doch nicht zwangsläufig etwas mit Sexualität zu tun haben. Somit kommen wir zu Nathan. Na gut, er ist ein Jugendlicher, die dürfen ein bisschen schizophren sein, denn auf der einen Seite, will er als Erwachsener behandelt werden, auf der anderen Seite macht er es seiner Mutter schwer, als sie in Lovett ist und er zuhause auf sie wartet bei seiner Tante und seinem Onkel. Was mich an dem Roman besonders gestört hat, war, dass so viele lose Enden zurückbleiben. Lily, Daisys Schwester, sucht sich einen Job und versucht für sie und ihren Sohn selbst zu sorgen, aber was ist mit dem Vater? Kümmert der sich vielleicht noch mal um seinen Sohn? Außerdem ist dieser Job irgendwie so etwas in der Lufthängendes. Bliebt Daisy in Lovett, wenn ja: Wo und wie macht sie ihr Fotostudio auf? Und außerdem: Jack versucht seinen Ärger zu verarbeiten 15 Jahre lang und etwa 240 Seiten weiß er nicht wie er das schaffen soll und plötzlich kommt er auf die Idee die alte Zeitkapsel auszugraben, Daisys Tagebuch zu lesen und vergisst und vergibt auf einmal oder schafft es zumindest die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ich meine, ich freue mich für ihn, dass er es geschafft hat, aber wie denn eigentlich? Mir fehlt da so ein bisschen das Innenleben der Figuren. Dass Daisy Jack sagen möchte, dass sie einen gemeinsamen Sohn haben – was ich hier ja die ganze Zeit offen schreibe – der Leser aber am Anfang nicht erfährt, ist ziemlich offensichtlich. Ich für meinen Teil wusste ziemlich sobald ich erfahren habe, dass sie a) etwas mit ihm besprechen will und b) einen Sohn hat, dass der Sohn wohl von Jack sein muss. Das war einfach klar. Und dass einige Seiten lang überhaupt nichts passiert, war recht langweilig, ohne die Episode mit Lily, bei der man, da so viele Dinge für mich bei ihr ungeklärt geblieben sind, wäre der Roman noch mal kürzer und vielleicht auch straffer geworden. Ich habe mich nach etwa 50 Seiten gefragt: Und was passiert jetzt noch 200 Seiten lang? Okay, da kam dann der Konflikt zwischen Daisy und Jack, die knisternder Leidenschaft und die Wut, und natürlich Jacks innerer Konflikt, aber das hätte man auch kürzer machen können und zu guter Letzt: was ich nicht nachvollziehen kann, ist, wie die einzelnen Teile der Serie zusammenhängen, denn dies ist der erste Teil der Lovett-Texas-Reihe, und irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass man mit jedem Teil, die Stadt besser kennenlernt, weil die Figuren immer wieder die gleichen sind, wie man das ja aus anderen Reihen kennt, sondern dass einfach der Ort des Geschehens immer der Gleiche ist. Aber das macht für mich noch keine Reihe aus. So langsam bin ich wirklich enttäuscht davon, aber vielleicht offenbart sich der Sinn dahinter, wenn ich die beiden anderen Bände dieser Reihe noch gelesen habe.

Alles in allem ist der Roman aber leicht und lebendig geschrieben, er hat einige Längen, ist manchmal witzig und romantisch, manchmal aber auch nur knisternd erotisch – vor allem von der Romantik habe ich nicht soo viel gefunden, aber vielleicht habe ich einfach einen anderen Romantikbegriff. Wie dem auch sei: Ein kurzweiliger Roman ist Er liebt mich, er liebt mich nicht von Rachel Gibson auf jeden Fall, aber er hat einige Schönheitsfehler, weshalb er nicht zu meinen Lieblingsromanen zählen wird.