Drea Rousseau ist Rafael Salinas Geliebte bis er sie für ein paar Stunden an seinen Profi-Killer ausleiht. Drea ist wütend und verletzt und möchte es Rafael heimzahlen, doch dafür muss sie sich einen Plan zurecht legen: sie spielt ihm etwas von großer Liebe vor, während sie sich zwei Millionen von seinem Konto auf ihres überweist und heimlich einem ihrer Bewacher entwischt.

Mit dem Geld auf dem Konto versucht sie quer durchs Land zu flüchten, nichts ahnend, dass Rafael ihr den Profi-Killer auf den Hals hetzt. Als ihre Flucht immer länger dauert und sie nervös wird, entdeckt sie den Killer, der ihr bereits näher ist, als sie befürchtet hat. Während er noch überlegt, ob er den Auftrag von Rafael überhaupt annehmen soll, verliert Drea den Kopf und hat einen furchtbaren Autounfall. In diesem Moment merkt Simon, dass er Drea nicht hätte töten können und wollen. Er ruft den Rettungswagen, wohlweislich, dass dieser sie nicht mehr retten kann, nimmt ihre Wertsachen mit, damit sie nicht so einfach identifiziert werden kann und wartet bei ihr bis er die Sirenen der Rettungskräfte hört.

Tage später macht er sich auf die Suche nach ihr, weil er Blumen an ihrem Grab niederlegen möchte und erfährt das Unfassbare: Drea hat den Unfall überlebt. Und nicht nur das, sie hat nicht einmal irgendwelche Hirnschäden erlitten. Fortan macht es sich Simon zur Aufgabe auf Drea zu achten und sie zu beschützen, obwohl er aus der Ferne nicht sonderlich viel tun kann. Um sie besser im Auge zu behalten, bringt er Peilsender an ihrem Auto und ihrem Handy an, nachdem sie sich in der Nähe von Kansas City niedergelassen hat.

Als Andie, wie sie sich inzwischen nennt, von einer Kundin in dem Truck Stop, in dem sie arbeitet, gewarnt wird, dass ein Fremder sie beobachtet hat, ist sie verängstigt, kann sich aber einreden, dass es unmöglich der Profi-Killer sein kann, weil sie sonst bereits tot wäre. Doch als sie ihn selbst auf dem Parkplatz entdeckt, rennt Andie um ihr Leben…

Früher mochte ich Linda Howards Werke mal ganz gerne, aber inzwischen mag ich sie nicht mehr so. Dieses Buch fehlte mir noch und so hatte ich es mir vor einigen Jahren zugelegt. So war es Jahre lang auf meinem SuB und wartete darauf, endlich gelesen zu werden, doch ich hatte so gar keine Lust darauf. Nun habe ich es doch endlich in die Hand genommen und war ziemlich begeistert.

Ja, es geht ziemlich viel um Sex und ja, am Anfang gibt es eine ziemlich ausführliche Sexszene und man muss über einige vulgäre Ausdrücke hinwegsehen, aber wenn man das kann, ist der Roman doch sehr spannend.

Ich muss sagen, dass ich es eigentlich gerne mag, wenn Figuren mir sympathisch sind, aber genau das ist Drea nicht. Sie sieht überall nur ihren eigenen Vorteil und tut alles dafür um das zu kriegen, was sie möchte, dafür stellt sie sich vor Rafael und seinen Kumpanen auch gerne mal dumm ohne wirklich dumm zu sein. Wenn man Dreas Vergangenheit betrachtet, versteht man auch, wieso sie sich verhält wie sie sich verhält und wie sie in diese Beziehung geraten konnte. Obwohl sie eben keine reine Sympathieträgerin ist, ist sie eine unglaublich plausible, relativ komplexe Figur.

Simon ist groß und schweigsam und wird nicht annähend so detailliert gezeichnet wie Andie, was wohl auch einfach daran liegt, dass es keine plausible Erklärung dafür geben würde, warum er plötzlich so viel über sich erzählt (außer eben ein etwas vertiefteres Kennenlernen zwischen Andie und ihm).

Die Idee über Wunder, das Leben nach dem Tod und die Bilanz, die am Ende gezogen werden könnte, so spekulieren, fand ich interessant, auch wenn ich viele Ansichten vielleicht nicht teile und sie mir unplausibel vorkommen. Ich fand es toll, dass Andie gemerkt hat, was sie zu verlieren hat und versucht, ihr Leben zu ändern. Und gerade deshalb fand ich das Ende unglaublich unbefriedigend und hätte mir ein „besseres“ Ende problemlos vorstellen können, wenn man Potentiale, die die Autorin am Anfang etabliert hat, genutzt hätte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, um nicht aus Versehen zu viel zu spoilern.

Alles in allem hat mir Süße Rache von Linda Howard besser gefallen als erwartet. Ich mag die Figuren, obwohl sie nicht so richtig sympathisch sind, und ich fand die Thematik sehr interessant, obwohl ich auf die Sexszene und einige vulgäre Ausdrücke gut und gerne hätte verzichten können.