Früher mochte ich Linda Howards Werke mal ganz gerne, aber inzwischen mag ich sie nicht mehr so. Dieses Buch fehlte mir noch und so hatte ich es mir vor einigen Jahren zugelegt. So war es Jahre lang auf meinem SuB und wartete darauf, endlich gelesen zu werden, doch ich hatte so gar keine Lust darauf. Nun habe ich es doch endlich in die Hand genommen und war ziemlich begeistert.

Ja, es geht ziemlich viel um Sex und ja, am Anfang gibt es eine ziemlich ausführliche Sexszene und man muss über einige vulgäre Ausdrücke hinwegsehen, aber wenn man das kann, ist der Roman doch sehr spannend.

Ich muss sagen, dass ich es eigentlich gerne mag, wenn Figuren mir sympathisch sind, aber genau das ist Drea nicht. Sie sieht überall nur ihren eigenen Vorteil und tut alles dafür um das zu kriegen, was sie möchte, dafür stellt sie sich vor Rafael und seinen Kumpanen auch gerne mal dumm ohne wirklich dumm zu sein. Wenn man Dreas Vergangenheit betrachtet, versteht man auch, wieso sie sich verhält wie sie sich verhält und wie sie in diese Beziehung geraten konnte. Obwohl sie eben keine reine Sympathieträgerin ist, ist sie eine unglaublich plausible, relativ komplexe Figur.

Simon ist groß und schweigsam und wird nicht annähend so detailliert gezeichnet wie Andie, was wohl auch einfach daran liegt, dass es keine plausible Erklärung dafür geben würde, warum er plötzlich so viel über sich erzählt (außer eben ein etwas vertiefteres Kennenlernen zwischen Andie und ihm).

Die Idee über Wunder, das Leben nach dem Tod und die Bilanz, die am Ende gezogen werden könnte, so spekulieren, fand ich interessant, auch wenn ich viele Ansichten vielleicht nicht teile und sie mir unplausibel vorkommen. Ich fand es toll, dass Andie gemerkt hat, was sie zu verlieren hat und versucht, ihr Leben zu ändern. Und gerade deshalb fand ich das Ende unglaublich unbefriedigend und hätte mir ein „besseres“ Ende problemlos vorstellen können, wenn man Potentiale, die die Autorin am Anfang etabliert hat, genutzt hätte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, um nicht aus Versehen zu viel zu spoilern.

Alles in allem hat mir Süße Rache von Linda Howard besser gefallen als erwartet. Ich mag die Figuren, obwohl sie nicht so richtig sympathisch sind, und ich fand die Thematik sehr interessant, obwohl ich auf die Sexszene und einige vulgäre Ausdrücke gut und gerne hätte verzichten können.