Der kleine Gasthof an der Schlei von I. Bartels ·Hörbücher

Inhaltsangabe: Der kleine Gasthof an der Schlei von Inken Bartels

Isa und Jette Petersen sind die beiden Protagonistinnen von Der kleine Gasthof an der Schlei von Inken Bartels.

Isa ist Luises Enkelin und bekommt den Anruf, dass ihre Großmutter gestorben ist. Isa taucht auf der Beerdigung auf und will danach eigentlich sofort zurück nach London, aber durch die Testamentseröffnung, einen streikenden Mietwagen und verschiedene andere Verwicklungen, muss sie erst einmal in Nordernby bleiben.

Luise hat nämlich vor ihrem Tod verfügt, dass Jette und Isa gemeinsam einen Monat lang den Seestern führen sollen, damit sich ihre Mädchen, ihre Enkelin Isa und ihre Tochter Jette, endlich wieder versöhnen. Jette ist kurz nach der Geburt ihrer Tochter nämlich zurück nach Frankreich um dort eine gute Köchin zu werden und ist danach in der Weltgeschichte herumgereist, während ihre Tochter bei ihrer Mutter bleiben musste. Isa wurde also von Luise in Nordernby aufgezogen. Aber nach dem Abitur wollte sie unbedingt auch die Welt sehen, kochen lernen und ist dafür nach London gezogen. In den letzten Jahren kam sie gar nicht mehr nach Nordernby, weil sie aufgrund der stressigen Londoner Food-Szene, keine Zeit mehr dafür hatte. Auch Jette ist mit den Jahren immer seltener nach Nordernby gekommen und nun auch schon seit einer ganzen Zeit gar nicht mehr.

Isa und Jette bekommen ihr Erbe aber nur wenn sie gemeinsam vier Wochen lang den Seestern schmeißen, allerdings erfahren sie erst nach und nach von den großen Schulden, die Luise ihnen hinterlassen hat. Also müssen sie, selbst wenn sie das Erbe bekommen, erst einmal die Schulden bezahlen, sodass vom Verkauf des Seesterns nicht mehr allzu viel übrig bleibt; zumal Isa ebenfalls hohe Schulden hat.

Isa hatte in London ein Restaurant, aber nachdem sie an einem wichtigen Abend, einen vollkommenen Zusammenbruch hatte, verliert sie alles und musste ihr Restaurant schließen. Dadurch hat sie nun hohe Schulden, die sie gerne zeitnah abzahlen möchte. Leider bekommt Isa nun jedes Mal Panikattacken wenn sie auch nur ein Schälmesser in der Hand hält um Kartoffeln zu schälen. Ans Kochen in einer Restaurantküche ist nicht zu denken, doch das verstehen Meta und Momme, Luises beste Freundin und deren Sohn, so gar nicht.

Jette kommt nach Nordernby und nachdem es anfänglich natürlich zu Reibereien zwischen Jette und Isa kam, schaffen sie es, sich auszusprechen. Als Isa das Gerücht zu Ohren kommt, dass der schleimige Bürgermeister ihr Vater sein soll, denn darüber haben sich Luise und Jette bis heute ausgeschwiegen, konfrontiert sie ihre Mutter damit, die daraufhin das Weite sucht. Nun muss Isa mit Tim, ihrem besten Freund aus Kindertagen, Wiebke, Meta und Momme den Seestern retten. Zum einen will sie den Restaurantbetrieb natürlich am Laufen halten, zum anderen will sie verhindern, dass sich der Bürgermeister den Gasthof unter den Nagel reißt, denn dieser hat mehrfach Interesse bekundet und schreckt auch nicht vor illegalen Methoden zurück. So behauptet der Bürgermeister selbst Isas Vater zu sein und ihre Zustimmung deshalb so gut wie in der Tasche zu haben, denn er möchte den Seestern so weit schließen und drum herum ein riesiges Hotel mit Golfplatz und so etwas bauen lassen. Dafür braucht er eben den Seestern und das Land, dar darum liegt. Er macht bei der Sparkasse Druck, damit diese ihre Schulden endlich einfordern, und bietet sich selbst als Käufer an. Die Bankangestellten unterstützen das noch und lassen sich vom Bürgermeister manipulieren, verraten Bankgeheimnisse und all solche Sachen.

Als Isa schon beinahe aufgeben will, steht Jette wieder in der Tür und gemeinsam starten sie eine Spendenaktion, zu der jeder aus dem Dorf etwas beisteuert, denn der Seestern ist ihre Dorfmitte, denn dort hat jeder schon ein Familienfest gefeiert, egal ob es Hochzeit, Geburtstag oder Beerdigung war.

Am Tag der Abrechnung rechnen Isa und Tim sämtliche Spenden zusammen, doch wie sich herausstellt, fehlt ihnen noch immer der horrende Betrag von 20.000€. Woher sollen sie in wenigen Stunden so viel Geld bekommen?

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Rezension: Der kleine Gasthof an der Schlei von Inken Bartels

Ich habe Der kleine Gasthof an der Schlei von Inken Bartels als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt eingehen, als auch mich mit dem Medium befassen.

Isa ist eine sympathische junge Frau, die in der Vergangenheit große Verletzungen erlitten hat. Sie wurde von ihrer Mutter verlassen und hat in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr mit ihr gehabt. Isa kann nicht verstehen, warum ihre Mutter sie verlassen hat und lieber durch die Weltgeschichte reist als bei ihrer Tochter zu sein. Außerdem hat Isa erst kürzlich eine Panikattacke gehabt, die sie alles gekostet hat und so hat sie noch immer Hemmungen zu kochen. Mich hat sehr enttäuscht, dass die Panik dann irgendwann so runtergespielt wurde, keine Rolle mehr gespielt hat. Das hätte doch wunder nach Konfliktpotential geliefert; Jette hätte beispielsweise Isa helfen können über ihre Panikattacken hinweg zu kommen. Dass sie Jette so einfach ihren zweiten Weggang verziehen hat, habe ich auch nicht ganz verstanden, schließlich wurde sie erneut von ihrer Mutter verlassen und enttäuscht, aber thematisiert wurde das kaum.

Jettes Erklärung wirkte für mich auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Sie wurde mir zwar im Laufe der Handlung sympathischer, aber vor allem am Ende als sie das zweite Mal, nach dem Streit mit Isa, verschwindet, wurde sie mir wieder weniger sympathisch. Einen richtigen Zugang habe ich zu ihr leider die ganze Zeit über kaum gefunden.

Jette behauptet, dass Luise nicht wollte, dass sich Jette um ihre Tochter kümmert und sie Isa lieber bei sich in Nordernby behalten wollte. Jette hatte keine Chance die Herausgabe ihrer Tochter zu verlangen, auch wenn es ihr schwer gefallen ist. Ich habe einfach nicht verstanden wieso a) eine Mutter ihrer eigenen Tochter nicht zutraut, sich um ein Kind zu kümmern und b) Jette sich nicht durchgesetzt hat, und c) Isa Jette diese Erklärung einfach so abkauft und d) wieso Luise allen so sympathisch war, obwohl sie ihrer eigenen Tochter deren Tochter abgenommen hat. Das ergab für mich alles überhaupt keinen Sinn. Aber ich hatte so den Eindruck, dass die Autorin dann am Ende eben noch eine gute Erklärung brauchte warum Jette sich nicht um Isa gekümmert hat und das schien ihr wohl das Sinnvollste. Klar, eine Vergewaltigung und dass Jette deshalb keine Verbindung zu ihrer Tochter aufbaut, wäre ungemein tragisch gewesen und vor allem hätte es nicht erklärt warum sie als Erwachsene besser damit klarkommt (außer, dass sie die Vergewaltigung inzwischen verarbeitet haben könnte), aber es hätte nicht ganz so unlogisch gewirkt.

Schwierig fand ich auch, dass die Nordernbyer am Anfang so unsympathisch waren. Meta, Momme und ein paar andere scheinen Isa nicht gerade willkommen zu heißen, sie sind gemein, nehmen ihre Probleme nicht ernst und machen sich sogar noch über ihre Pleite in London lustig. Ja, Isa kommt mit ihrem Lebenskonzept nicht klar und ist deshalb weggezogen, aber sie verurteilt ja nicht die Personen, die das Konzept für sich gut finden. Sie sagt nur, dass es sich nicht ihr Lebensweg ist. Die Nordernbyer verurteilen aber allesamt Isa, weil sie ihr schönes Dörfchen Nordernby verlassen hat. Als ob Isa die einzige wäre, die weggezogen ist.

Der Bürgermeister war natürlich der große Gegenspieler in dem Roman. Er musste natürlich möglichst unsympathisch sein, damit sich alle gegen ihn stellen, aber ich habe nicht verstanden, warum niemand zur Polizei geht. Der Bürgermeister veranlasst die Bank die Schulden sofort einzutreiben. Er bringt die Bankangestellten dazu gegen das Bankgeheimnis zu verstoßen. Er scheint Bestechungsgelder zu bezahlen und hat seine Finger auch sonst in unlauteren Machenschaften zu haben. Dennoch kommt niemand auch nur auf die Idee, dass man damit zur Polizei gehen könnte, was ich unglaublich unlogisch finde.

Svenja Pages hat das Hörbuch eingesprochen, das ich als digitales Hörbuch in einer Leserunde bekommen habe. Am Anfang fand ich es sehr schwierig mich an die Sprecherin zu gewöhnen, weil ich ihre Stimme schon fast zu ruhig fand. Aber mit der Zeit bin ich etwas besser mit ihr warm geworden. Ich finde sie hat die verschiedenen Stimmen gut gesprochen, vor allem wenn es um Meta, Momme und Johann ging. Man konnte die Figuren meistens gut voneinander unterscheiden, zumal diese drei Figuren ja auch sprachliche Auffälligkeiten hatten: Meta spricht leichten Dialekt und man hört ihr ihr Alter an, Momme spricht deutlichen Dialekt und Johann, der aus Dänemark kommt, hat natürlich einen leicht dänischen Akzent.

Alles in allem war Der kleine Gasthof an der Schlei von Inken Bartels ein nettes Hörbuch, das man gerne hört und mir ganz gut gefallen hat.

 

 

 

Danke an den Audiobuch Verlag für das Veranstalten der Hörrunde und das Rezensionsexemplar!