Die wundersame Beförderung von V. Swarup

Inhaltsangabe: Die wundersame Beförderung von Vikas Swarup

In Die wundersame Beförderung von Vikas Swarup geht es um Sapna Sinha, die an einem Tempel von einem reichen Geschäftsmann angesprochen wird. Er möchte sie zu seiner Geschäftsführerin machen aber nur wenn sie sieben Aufgaben besteht, allerdings ist er sicher, dass sie es schaffen kann.

Sapna ist erst vor kurzem mit ihrer jüngeren Schwester Neha und ihren Eltern nach Delhi gezogen, davor lebten sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Alka in Nainital. Nachdem sich ihre jüngste Schwester getötet hat, ziehen sie gemeinsam in die Stadt. Kurz nach ihrer Ankunft stirbt ihr Vater bei einem Autounfall. In der Folge muss Sapna ihr Studium abbrechen und anfangen zu arbeiten, um ihre Schwester Neha und ihre Mutter finanziell zu versorgen. Sapna freundet sich mit zwei Leuten aus ihrer Siedlung an, Karan wird ihr bester Freund und Nirmala Ben ist eine Art Mutter und die beste Freundin ihrer Mutter.

Sapna gerät in der Folge in allerlei Situationen, in denen sie sich behaupten muss: Als sie in ein abgelegenes Dorf fährt um dem Käufer einiger Elektrogegenstände deren Bedienung zu erklären, weil sie als Verkäuferin in einem Elektronikladen arbeitet, erfährt sie, dass dessen Tochter am nächsten Tag an einen deutlich älteren Mann verheiratet werden soll. Babli kommt auf Sapna zu und erzählt ihr, dass sie einen anderen Mann liebt und lieber stirbt als den alten Mann zu heiraten. Sapna verhindert den Selbstmord der Frau, muss sie nun aber noch vor der ungewollten Hochzeit bewahren.

Bald danach kommt eine berühmte Schauspielerin in den Laden, in dem Sapna arbeitet und verliert dort ihren sehr teuren Verlobungsring. Alle suchen nach ihm bis Sapna ihn in einem Ringbuch findet, in das die Schauspielerin ihr ein Autogramm gegeben hat. Da sie zuvor schon als die Diebin bezichtigt wurde, ist Sapna unentschlossen, was sie mit dem Ring machen soll, denn schließlich möchte sie nicht noch einmal verdächtigt werden.

Kurz darauf erfährt Sapnas beste Freundin Lauren von einer Fabrik, in der Kinder illegal arbeiten müssen. Nachdem die beiden Beweisfotos gemacht haben, beantragen sie, dass die Fabrik geschlossen wird. Da auch nach Wochen noch nichts geschehen ist, versuchen sie noch einmal herauszufinden, weshalb die Firma nicht geschlossen wird und Sapna hat schließlich den rettenden Einfall.

Sapnas Schwester Neha ist schön und kann außerdem noch ganz gut singen, und so hat sie den großen Traum, Sängerin zu werden. Um diesem Traum näher zu kommen, möchte sie bei einer Talentshow mitmachen. Der Juror, der die Verantwortung für Neha übernimmt, ist blind, aber dennoch ein Star in dem Business und so erhofft sich Neha besondere Chancen bei der Show zu gewinnen. Als Sapna betäubt wird und Neha von ihrem Mentor in den Probenkeller geführt und dort bedrängt wird, muss sich Sapna etwas einfallen lassen wie sie nicht nur ihre Schwester rettet, sondern auch den Charakter des Mannes entblößt.

Nirmala Bens Sohn und Ehemann sind gestorben und so ist die alleinstehende, ältere Frau eine große Ghandi-Anhängerin geworden. Als sich Berichte in den Medien über Korruption häufen und damit immer wieder eine Firma in Verbindung gebracht werden kann, beschließt sie, etwas gegen die Korruption in ihrem Land zu tun. Sie beschließt einen Hungerstreik zu starten und möchte so auf dieses Problem aufmerksam machen. Da sie nach einigen Tagen immer schwächer wird und sich niemand außer Sapna für ihren Protest interessiert, beschließt Sapna, etwas zu unternehmen.

Als Sapna mit ihrer Mutter im Krankenhaus ist um dort die Routinekontrolle zu machen, erfahren sie, dass Sapnas Mutter nicht mehr lange leben wird, außer eine ihrer Töchter spendet ihr eine Niere. Sie machen Tests und wie sich herausstellt würden beide Töchter als Spenderinnen passen. Nun knobeln sie aus, welche von beiden die Niere spendet. Nachdem Neha verloren hat, erfahren sie, dass es noch eine dritte Möglichkeit gibt: eine illegal auf dem Schwarzmarkt erworbene Niere. Sie können das Geld dafür gerade so aufbringen, doch Sapna macht einen Rückzieher, denn sie findet es falsch nachdem sie erfährt, woher die Nieren kommen.

Während der Handlung besucht Sapna Acharay immer wieder, sie erfährt von einem Maulwurf, der in der ABC-Group arbeitet und man erfährt vom Selbstmord ihrer Schwester und vom Tod ihres Vaters, außerdem wird auch die Beziehung zu Lauren näher beleuchtet.

Die siebte Prüfung ist unglaublich bizarr, denn Sapna wird verhaftet, weil sie Acharay ermordet haben sollte. Auf dem Messer, mit dem er erstochen wurde, sind ihre Fingerabdrücke, außerdem geht man davon aus, dass sie seine Geliebte war. Als er ermordet wurde, waren keine Angestellten und auch sonst niemand außer ihr im Haus und sie hat zuvor vor mehreren Zeugen gedroht, dass sie ihn töten wird. Nachdem sie aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, überlegt sie, wie sie ihre Unschuld beweisen kann und findet in ihrem alten Haus in Nainital alte Briefe. So erfährt wie alles angefangen hat und zusammenhängt…

Die wundersame Beförderung von V. Swarup

Rezension: Die wundersame Beförderung von Vikas Swarup

Die wundersame Beförderung von Vikas Swarup ist ein Roman, der in Indien spielt und neben einer offenen Gesellschaftskritik auch eine Reise zu sich selbst und zu den eigenen Werten skizziert. Außerdem gibt es durch den Mordfall am Ende auch ein Kriminote.

Ich mochte die Struktur des Romans sehr gerne. Ich fand es toll, dass die einzelnen Prüfungen in jeweils einem Kapitel stattfanden, dass man in den Kapiteln selbst aber noch einmal Unterabschnitte hatte und so auch noch andere Dinge erfahren hat. Am Anfang habe ich mich gefragt, warum so viel aus der Vergangenheit von Sapna berichtet wird, was aber im Kontext der Prüfungen und im Kontext der Gesamthandlung des Buches sinnvoll war.

Ich fand auch Sapna unglaublich sympathisch, wobei ich viele andere nicht so sonderlich sympathisch fand. Ich habe mich gefragt, warum Sapnas Onkel sie aus der Wohnung werfen will, Sapna von ihrem Chef so schlecht behandelt wird und selbst Sapnas Familie ihre finanzielle Unterstützung und dass sie immer für alle da ist und unterstützt einfach so annehmen ohne mal für sie da zu sein. Sapna soll ihrer kleinen Schwester beispielweise einen sehr teuren Laptop kaufen, obwohl sie sich kaum die Miete und den Unterhalt für die Familie leisten können und die Schwester scheint dabei überhaupt keinen Bezug zu dem Geld zu haben, das sie ausgibt. Ich fand es wirklich erstaunlich, dass der Autor alle seine Figuren so unglaublich negativ dargestellt hat und habe mich gefragt, woher diese negative Darstellung kommt. Dort scheint wirklich niemand jemand anderem etwas zu gönnen; nicht einmal in der eigenen Familie.

Die Prüfungen selbst fand ich auch sehr gelungen, weil es für mich die perfekte Mischung aus Gesellschaftskritik und Charakterprüfung war. Sapna muss sich nicht nur gegen viele Dinge auflehnen, die in Indien an der Tagesordnung scheinen, sondern muss gleichzeitig auch ihren Charakter testen und zeigen, dass sie ein aufrichtiger, guter Mensch ist, der gleichzeitig Führungspotential hat.

Die Rückblenden, die ich oben schon einmal erwähnt hatte, bringen zwar die Struktur des Romans mit den sieben Prüfungen etwas durcheinander, aber mir haben sie grundsätzlich doch ganz gut gefallen. Ich mochte es, dass man so immer mehr von Sapna erfahren hat und sich so besser in den Charakter der jungen Frau einfühlen konnte und ihre Beweggründe besser verstanden hat.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Tatsache, dass man durch den Prolog schon erfährt, wo der Roman hin will. Das hat mir die Freude am Buch genommen, weil ich immer Angst hatte, dass es schlecht ausgeht. Ich mag Romane, die gut ausgehen und ich mochte Sapna sehr gerne und konnte mir nicht vorstellen, dass sie wirklich jemanden umbringen würde und so hatte ich die ganze Zeit Angst, dass sie ihre Unschuld nicht mehr rechtzeitig beweisen kann.

Die Zufälle, durch die Sapna in alle diese Situationen gerät schienen mir irgendwann sehr unwahrscheinlich. Ich meine, wie wahrscheinlich ist es, dass eine junge Frau, in deren Leben über 20 Jahre lang nichts aufregenderes passiert als der Drogenkonsum und Selbstmord ihrer jüngsten Schwester plötzlich in ein halbes Dutzend seltsamer Situationen gerät, in denen sie ihren Charakter beweisen muss? Das ist doch total unwahrscheinlich. Wie sich dann herausstellt hat Acharay diese Situationen zumindest teilweise direkt herbeigeführt und teilweise zumindest dafür gesorgt, dass Sapna auf sie aufmerksam geworden ist.

Besonders gut hat mir die Wendung am Ende gefallen, zu der ich nun aber nicht mehr sagen werde. Es wird aber auf jeden Fall am Ende noch einmal wirklich spannend und der Kriminalfall, der sich entspinnt war wirklich spannend, auch wenn es nicht wirklich ein Krimi war, denn es wird nur von Sapna ermittelt und auch nur soweit es ihre Flucht zulässt.

Alles in allem hat mir Die wundersame Beförderung von Vikas Swarup gut gefallen. Der Autor hat auch noch andere Bücher geschrieben, hierzu gehört unter anderem der Roman Rupien! Rupien! zum Film Slumdog Millionär. Ich empfehle Die wundersame Beförderung auf jeden Fall gerne weiter.