Der Schwarm von F. Schätzing

Rezension: Der Schwarm von Frank Schätzing

Rezension: Der Schwarm von Frank Schätzing 
 
Die Inhaltsangabe zum Roman „Der Schwarm“ von Frank Schätzing findet ihr oben.
Insgesamt hat mir der Roman „Der Schwarm“ von Frank Schätzing recht gut gefallen, allerdings war er sehr langatmig. Das was ich hier auf weniger als einer Seite beschrieben habe, weitet Schätzing auf ca. 1000 Seiten aus. Selbstverständlich ist die Wirkung, die er damit entfaltet nicht zu unterschätzen, denn er bereitet Seite um Seite eine fulminante Schlussszene vor. Natürlich ist es sehr schön mit zu erleben wie die Protagonisten nichts ahnend immer weiter forschen und sich ihre Testergebnisse nicht erklären zu können, denn als Leser weiß man ja, dass es einen Zusammenhang geben muss, sonst würde der Autor nicht zwei Handlungsstränge beginnen, die mit dem Prolog auf den ersten Blick erst einmal nichts zu tun haben. Schade fand ich, dass man, obwohl die Einleitung so lange und ausführlich beschrieben wird, auf die einzelnen Figuren nicht so sehr einging. Natürlich erfährt man, dass für alle das Thema Heimat von großer Relevanz ist. So sucht Anawak ein Zuhause, ohne es zu wissen, Johanson ist froh, dass er Lund als Freundin hat, aber erst als sie sich entschließen nicht miteinander zu schlafen, kommen sie sich emotional endgültig sehr nahe und Greywolf weiß nicht einmal zu welchem Volk er gehört, fühlt er sich doch als Indianer, sind diese Wurzeln aber nur sehr gering, sodass er sich in dieses Volk nicht so wirklich einfügen kann. Alicia Delaware, die Anawak beim Whale Watching auf die Nerven ging, befreundet sich mit Leon und sorgt auch dafür, dass dieser sich mit Greywolf ausspricht, mit dem sie dann auch zusammenkommt. Auch sie scheint ihren Platz im Leben noch nicht so wirklich gefunden zu haben und schließt sich deshalb Anawaks Forschung an. Ich finde das Thema Heimat immer sehr interessant, da ich mich in diese Figuren gut hineinversetzen kann, so ist doch für die meisten Menschen ungemein wichtig zu welcher Gruppe sie sich zugehörig fühlen und wo sie zuhause sind. Dass so viele Figuren gestorben sind, war für mich wirklich traurig, so starben auch Figuren mit denen ich mich ziemlich gut identifizieren konnte oder die ich zumindest mochte. Natürlich ist das insofern immer auch von Vorteil, da es unvorhersehbar ist und damit Spannung aufbaut.
Die Langatmigkeit, die ich oben bereits angesprochen hatte, war wirklich ein bisschen störend, da man manchmal wirklich dachte, dass es nicht besonders schlimm ist, wenn man mal für zehn Minuten unaufmerksam ist, da man auf den vergangenen Seiten nicht wirklich etwas verpasst hat, sodass sich das Buch am Anfang wirklich gezogen hat. Der erste Teil zieht sich dabei hauptsächlich, da sich die Anomalien stetig steigern, man aber nach einigen Seiten das Gefühl hat, dass man verstanden hat, dass da eine Bedrohung auf die Menschheit zurollt. Auf dem Schiff dann, wirkte es nicht mehr ganz so weitschweifig, sodass ich dann auch mehr Lust auf den Roman hatte und schneller vorwärts kam.
Insgesamt empfehle ich „Der Schwarm“ von Frank Schätzing gerne weiter, auch weil der viele wichtige Themen anspricht, so zum Beispiel Heimat, Selbstverständnis des Menschen, Verhalten, Moral und Regelwerk der Gesellschaft. Gerade da ein Lebewesen auf der Erde lebt, das klüger oder zumindest gefährlicher als der Mensch ist und dem dann auch gefährlich wird, ist sehr interessant, vor allem da der Autor es so dreht, dass die Yrr sich in vielen Dingen dann doch wieder so verhalten wie die Menschen, wobei die Forscher immer wieder darauf aufmerksam machen, dass es notwendig ist, die Yrr nicht zu vermenschlichen, diese Vorgehensweise sorgt für eine Erweiterung des Horizonts, die mir sehr gut gefallen hat.

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