Rezension: Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens
In der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens geht es um Ebenezer Scrooge, welcher sich seinen Mitmenschen gegenüber sehr unhöflich, knauserig und grantig verhält und erst durch den Besuch von drei beziehungsweise vier Geistern freundlicher wird. Wir haben hier also einen sehr krassen Wandel des Protagonisten und obwohl man einen Wandel in vielen Romanen findet, ist ein solch großer Wandel doch eher selten, weshalb diese Geschichte wirklich gut zu Weihnachten passt und mich persönlich auch an den kleinen Lord erinnert hat, welcher es ja auch schafft, seinen knauserigen, grantigen Großvater zum Umdenken zu bewegen. Die Wege, die die beiden Charaktere gehen, sind zwar recht unterschiedlich, aber letztendlich kommen sie beide zur gleichen Schlussfolgerung. Im Grund geht es aber um nichts anderes, als um diesen Weg, sodass man nicht auf so viel mehr eingehen kann in dieser Rezension.
Wobei den ein oder anderen Punkt gibt es da schon noch. Die Geister, die kommen um Scrooge zu besuchen spielen eine große Rolle, wenn diese auch ziemlich austauschbar sind. Sie bringen in eine Geschichte, die unter Umständen rational erklärbar wäre, ein paar phantastische Elemente. Die Geister, könnte man mit Nebenwirkungen von Medikamenten erklären – ist Scrooge doch kein junger Mann mehr und nimmt unter Umständen irgendwelche Sachen (ich weiß nicht, ob es sowas früher schon gab, denke aber, dass es so etwas früher schon gegeben haben könnte). Man könnte sie auch mit den Halluzinationen eines überarbeiteten, alten, einsamen Mannes erklären, der so vielleicht versucht einen Grund zu finden, sich zu ändern. Oder der Mann träumt einfach nur. Egal welche Erklärung am Wahrscheinlichsten wäre, diese werden nämlich in dem Text nicht angeführt. In der ansonsten real anmutenden Welt passieren plötzlich seltsame Dinge, indem prophezeiende Geister, neben zeitreisenden Geistern durch die Gegend schweben. Diese Aspekte sind durchaus phantastisch und sind zeitlich etwa 25 Jahre nach E.T.A. Hoffmann zu verorten, obwohl Hoffmann natürlich Deutscher und Dickens Engländer war. Auch die sozialkritischen Aspekte machen, neben den phantastischen Ansätzen, dieses Werk Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens lesenswert und es bietet sich gerade zu Weihnachten die Lektüre an.