In der Kurzgeschichte Der rote Badeanzug von Agatha Christie, die von Joyce Lemprière erzählt wird, geht es um ein junger Paar, das sie in einem Badeort getroffen hat. Joyce befindet sich in Rathole, wo sie ein neues Bild malen möchte. Als sie merkt, dass sie sich nicht mehr konzentrieren kann und sich ein junges Paar mit eine ehemaligen Bekannten des Mannes über einen Badausflug unterhalten, beschließt Joyce selbst schwimmen zu gehen, allerdings geht sie in die genau entgegengesetzte Richtung. Denis ist mit seiner Frau Margery dort und fährt mit dieser zusammen zu einer Höhle, Carol läuft über die Klippen. Dabei wird einer der drei nicht zurückkehren, allerdings wirkt es durch geschickte Manöver so, dass alle drei zurückgekehrt sind. Der Mann fährt offenbar mit seiner Frau weg und wenig später kommt auch Carol über die Klippen zurück und fährt selbst mit ihrem Auto weg. Einige Tage später findet man die Kleidung von einer der Frauen an einem abgelegenen Stand, offenbar wollte sie schwimmen gehen und scheint sich dabei den Kopf gestoßen zu haben, woraufhin sie ertrank. Joyce erfährt beim Malen von einem Seemann von der Legende, dass das ganze Dorf durch Kämpfe zerstört wurde und nachdem sie Blut unter der Eingangstür gesehen haben will, erzählt er ihr, dass es die Legende gibt, dass wenn jemand im Dorf Blutspuren vor dem Gasthof sieht, innerhalb von wenigen Tagen ein weiterer Todesfall eintritt. Nachdem Joyce dort Blutspuren gesehen hat, erfährt sie, dass tatsächlich eine der Frauen, die sie kennengelernt hat, gestorben ist. Ein Jahr später hat sie ein Déjà vu. Joyce sieht wieder einen Mann mit einer Frau, die auf eine andere Frau treffen. Die drei beschließen wieder schwimmen zu gehen und Joyce beschließt, dass sie dieses Mal sofort zur Polizei geht um dort Anzeige zu erstatten oder die Beamten zumindest vorzuwarnen, natürlich geht sie davon aus, dort ausgelacht zu werden. Sie rechnet nicht mit einem Scotland Yard-Ermittler, der ihr glaubt, denn genau aus dem Grund ist er nämlich in dem kleinen Küstenort.
Ich muss sagen, dass ich diese Geschichte am Anfang sehr ruhig und beschaulich fand, natürlich passt dazu nicht ganz die alte Legende von der Zerstörung und den Blutstropfen. Ziemlich schnell kommt eine mysteriöse Stimmung auf, denn natürlich wirkt das Ganze ein bisschen unheimlich. Zwei Frauen und ein Mann gehen zusammen schwimmen und alle drei scheinen zurückzukommen, doch einige Tage später stirbt die Frau offenbar, aber scheinbar doch nicht, denn irgendwie scheint ein Trick angewendet worden zu sein, damit es zumindest so wirkt. Miss Marple findet die Lösung und die vier anwesenden Männer sind verdutzt: wie kann die unschuldige Miss Marple, die noch dazu in einem kleinen, unauffälligen Dörfchen lebt, auf solche Lösungen kommen? Sie verrät es ihnen: einen ähnlichen Fall hat sie selbst erlebt, sodass sie diesen auf den vorliegenden übertragen konnte und somit sogar das Motiv erraten konnte. Mir scheint das ziemlich logisch, auch wenn ich nicht verstehe, warum Männer diesen Fall nicht lösen konnten. Aber gerade das ist ja ein interessantes Motiv, das man in der Literatur äußerst selten geboten bekommt (ohne jetzt die Kiste mit den Geschlechterdifferenzen aufmachen zu wollen): Eine Frau, die nicht nur klüger zu sein scheint als die anwesenden, offensichtlich hochgebildeten Männer, sondern auch eine Frau, die aufgrund ihrer weiblichen Fähigkeiten den Fall lösen kann, ohne dass dies plump wirkt oder sie auf diese Geschlechterdifferenzen reduziert wird, ohne dass sie dafür niedergemacht wird, sondern im Gegenteil sogar noch von den anwesenden Männern – zumindest teilweise – dafür bewundert wird, dass sie einen solch komplizierten Fall lösen konnte. Und natürlich kommt Miss Marple hier mal wieder mit einer Lösung um die Ecke, die total logisch klingt, wenngleich ich den Mordplan erst einmal durchdenken musste um dahinter zu kommen. Das macht die Geschichte aber nur umso eindrucksvoller.
Letztendlich ist Der rote Badeanzug von Agatha Christie eine tolle Geschichte, die ich gerne weiterempfehle, denn es macht wirklich Spaß sie zu lesen.
Ein Gedanke zu „Der rote Badeanzug von Agatha Christie“