In der Kurzgeschichte Die Hausmeisterin von Agatha Christie geht es um eine Geschichte in der Geschichte. Miss Marple ist schwerkrank und Dr. Haydock besucht seine Patientin. Sie sagt von sich selbst, dass sie froh wäre, wenn sie gestorben wäre, schließlich ist sie alt und niemand braucht sie mehr. Dr. Haydock hat eine Geschichte für Miss Marple, dieser hat ein Manuskript dazu geschrieben, welches Miss Marple sofort liest. Harry Laxton war früher ein richtiger Taugenichts, doch die Frauen im Ort verzeihen ihm jede Schandtat. Nachdem er einige Zeit weg war, kommt er nun zurück in das Dorf seiner Kindheit und er bringt eine junge Frau mit. Louise ist ein französisches Mädchen aus gutem Hause und hat Schwierigkeiten sich in Harrys Heimatort einzuleben, schließlich hat sie dort kaum Freunde und die Einwohnerinnen zerreißen sich die Mäuler über sie, schließlich weiß das junge Ding wohl kaum, dass Harry früher eine Affäre mit der heutigen Frau des Drogisten hatte. Auch die frühere Hausmeisterin, die auf dem Anwesen wohnte, auf dem sie nun wohnen, das eigens für sie abgerissen und neu errichtet worden war, macht der jungen Französin Angst. Clarice wird Louises einzige Freundin und so verabreden sich die Frauen öfter miteinander. Abgesehen von diesen Treffen findet Louise nur Freude in den Ausritten mit ihrem Hengst. Immer wieder taucht diese seltsame Frau auf, die sie verflucht und sich als Hexe gebärdet, weshalb Louise dort gerne wegziehen würde. Harry lässt die ältere Dame zu ihrem Sohn nach Amerika überschiffen und bezahlt dafür, sodass sie diese nun los sind. Louise ist befreit und macht einen Ausritt, die alte Frau springt auf, erschrickt Louise und deren Pferd. Die junge Frau stürzt und erliegt ihren Verletzungen noch bevor der Arzt, Dr. Haydock eintrifft. Miss Marple löst den Fall von ihrem Bett aus und fühlt sich gleich viel besser. Eine wirklich ausgezeichnete Medizin, die ihr der Arzt da verschrieben hat.
Ich mochte an dieser Geschichte, dass es eine Geschichte in der Geschichte ist. Das bietet sich natürlich an, weil Miss Marple öfter erst hinterher die Fälle auflöst und die Geschichte im Grunde nur erzählt bekommt. Hier ist besonders, dass Miss Marple die Geschichte nicht erzählt bekommt, sondern zu lesen bekommt. Das mochte ich sehr gerne, weil es mal etwas neues ist und weil ich die Art und Weise der Erzählung gut fand. Ein Arzt nutzt eine Geschichte, die ihm kürzlich wirklich passiert ist um seine Patientin aufzumuntern. Auch dass Miss Marple sich von einer solchen Geschichte, einem Rätsel wie es Dr. Haydock nennt, aufheitern lässt, mochte ich sehr gerne, denn so niedergeschlagen wie zu Anfang der Geschichte Die Hausmeisterin, kennt man die ältere Detektivin gar nicht.
Was ich hingegen nicht so sehr mochte, waren die Charaktere, was vielleicht auch an der Tatsache lag, dass diese so dargestellt werden mussten. Die junge Französin musste ein armes, einsames, reiches Mädchen sein, ihr Ehemann ein Draufgänger, die Damen im Ort müssen Tratschtanten sein, damit alles so Sinn ergibt. Ich mochte auch die Rolle von Clarice recht gerne, welche zwar in Harry verliebt zu sein scheint, sich aber von seinem Äußeren nicht blenden lässt und dennoch versucht ihrer Freundin Louise eine wirkliche Freundin zu sein. Sie konnte natürlich auch nicht so negativ dargestellt werden, weil Clarice die Nichte von Dr. Haydock ist und dieser seine Nichte wohl kaum besonders negativ darstellen würde.
Insgesamt gefiel mir Die Hausmeisterin von Agatha Christie besonders gut, weil man auch hier mit raten konnte, man hat mal ein anderes Format, wenngleich Miss Marple den Fall wieder hinterher von ihrem Bett aus löst, dennoch zeigt sie ihren wachen Geist und vor allem den Umgang von Dr. Haydoch und unserer Protagonistin haben mir recht gut gefallen.
Ein Gedanke zu „Die Hausmeisterin von Agatha Christie“