Zu Beginn der Geschichte Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O von Sir Arthur Conan Doyle werden Dr. Watson und Sherlock Holmes vorgestellt. Die beiden sind Kollegen und muten beinahe als Freunde an. Die Geschichte wird aus der Sicht des Dr. Watson erzählt, welcher zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet ist. Mit einem seltsamen Briefchen kündigt sich ein neuer Klient an, der angibt, dass er Sherlock Holmes darum bittet, es ihm nachzusehen, dass er sich nur mit einer Maske zu ihm wagt. Unten hält eine Kutsche und bald darauf, kommt ein junger Mann, mit einer Maske vor dem Gesicht in das Zimmer, in dem Holmes und Watson warten. Holmes hatte bereits geschlossen, dass es sich bei diesem geheimnisvollen Klienten wohl um den Fürsten von O handeln müsse, da das Briefpapier geprägt war. Der Fürst nimmt die Maske ab und schildert dem Detektiv und dessen Vertrauten sein Problem: Er habe vor einiger Zeit etwas mit der Schauspielerin Irene Adler gehabt, nun habe er sich anderweitig verlobt und wolle eine Fotografie, die Fräulein Adler in ihrem Besitz hat, wieder zurück. Fräulein Adler ist weder gewillt sie ihm zurückzugeben, noch konnten Einbrecher und Diebe es aus ihrem Besitz entwenden. Nun ist Holmes seine letzte Hoffnung, denn Fräulein Adler hatte angekündigt, seiner neuen Verlobten das Bild zu schicken. Damit wäre die Verlobung aber hinfällig, sodass dies um jeden Preis abgewendet werden muss. Holmes versucht zuerst einmal etwas über Fräulein Adler herauszufinden, also verkleidet er sich und hilft den Bediensteten der Straße, sodass er über deren Gespräche erfährt, dass Fräulein Adler wohl einen Mann trifft. Später verfolgt er Fräulein Adler und ihren Verlobten zu einer Kirche, wo er als Trauzeuge der Hochzeit beiwohnt, da diese sehr kurzfristig über die Bühne gebracht werden muss. Am nächsten Tag kehrt er mit Watson zur Wohnung der Dame zurück, draußen lässt er sich auf eine Schlägerei ein. Watson hat unterdessen den Auftrag zu warten bis Holmes ihm von innen ein Zeichen gibt. Holmes wird von Fräulein Adler in ihr Haus gebeten, damit man sich um ihn kümmern kann. Dieser sorgt dafür, dass das Fenster geöffnet wird, sodass Watson eine Rauchgranate hineinwerfen kann. Irene zeigt ihm, da sie glaubt, dass es brennt, wo sich das Bild befindet. Holmes und Watson verschwinden und wollen am nächsten Tag zurückkehren um das Bild zu holen. Allerdings stellt sich am nächsten Morgen durch einen Brief Fräulein Adlers heraus, dass sie wusste, dass er Holmes war, und dass sie mit ihrem Verlobten aus London geflohen ist und niemals zurückkehren wird. Der Fürst brauche sich unterdessen keine Sorgen um das Bild zu machen, sie würde es ihm zwar nicht zurückgeben, aber es gut verwahren und nicht seiner Verlobten zeigen, da sie selbst neu verliebt sei. Mit diesem Versprechen gibt sich das Fürst zufrieden und lässt Irene ziehen, womit die Skandalgeschichte im Fürstentum O endet.
Ich muss sagen, dass man ja schon ein bisschen was kennt von Sherlock Holmes, aber dass man den genauen Inhalt meistens nicht parat hat, vor allem von den eher unbekannteren Stücken – und ich kannte die Skandalgeschichte im Fürstentum O bisher noch nicht. Aber ich finde die Einleitung indem man erst einmal ein bisschen etwas von Holmes und Watson erfährt und von ihrer Beziehung zueinander und dann sanft in die Geschichte eingeführt wird, indem Holmes schon ein bisschen was geschlussfolgert hat und das seinem Freund schon mal erzählt bevor der Klient kommt, praktisch, denn so lässt sich der Leser gut in die Szenerie einführen.
Für die damaligen Verhältnisse war diese Liebesgeschichte zwischen einem Fürsten und der Schauspielerin sicherlich ein Skandal, wobei dieser natürlich für den heutigen Leser nicht mehr so offensichtlich ist. Schade fand ich dabei, wobei man natürlich auch hier den historischen Kontext betrachen muss, dass der Fürst sich für Irene zu interessieren scheint, er meint selbst, dass sie eine gute Fürstin geworden wäre, wenn sie von seinem Stand wäre, er sie aber dennoch nicht heiraten möchte.
Die Darstellung der klugen Frau, die es sogar schafft Sherlock Holmes auszutricksen ist auf jeden Fall interessant und darf auch gerne weiter untersucht und interpretiert werden, denn am Ende kriegt Holmes sogar ein Bild von der Dame geschenkt, sodass sie ihn fasziniert und sich Holmes dagegen auch nicht zu wehren scheint. Was ich hingegen nicht verstehe, ist, warum Irene Adler auf einmal einen anderen Mann heiratet, den sie auch noch zu lieben angibt und dann noch mit ihm die Stadt verlässt. Auch weshalb die beiden wohl noch bis 12 Uhr mittags heiraten mussten, verstehe ich nicht, denn das wird auch am Ende der Geschichte nicht so wirklich aufgeklärt, wobei ich es auch vielleicht einfach nicht verstanden habe, wobei ich eher vermute, dass es wirklich nicht erwähnt wurde.
Alles in allem ist Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O von Sir Arthur Conan Doyle nicht das, was ich mir unter den Sherlock Holmes-Geschichten vorgestellt hatte, wenngleich die unvergleichliche Gabe des berühmten Detektiv in dieser Geschichte ausgezeichnet zur Geltung kommt und diese deshalb gerne gelesen werden kann, auch wenn sie anders ist als erwartet.
Ein Gedanke zu „Eine Skandalgeschichte im Fürstentum O von Sir Arthur Conan Doyle“