Eine Prise Sterne von C. S. Henn

Rezension: Eine Prise Sterne von Carsten Sebastian Henn

Vorsicht: Spoiler!

Normalerweise versuche ich meine Rezensionen so zu gestalten, dass man nicht alles über das Buch erfährt, aber das ist hier leider nicht möglich, weil mein größter Kritikpunkt an dem Buch das Ende war und ich das nicht einfach aussparen kann, denn sonst versteht niemand, warum ich das Buch so schlecht fand.

An sich ist das Buch überhaupt nicht schlecht. Die Charaktere sind manchmal etwas seltsam, aber grundsätzlich sehr herzlich. Die Geschichte ist interessant und hat schon das Potenzial für viele Missverständnisse und Irritationen zu sorgen und man kann hier gut und gerne viel Humor unterbringen. Auch, dass es diesen Gegenspieler auf Marcs Arbeit gibt, der ihm und seinen Kollegen nichts gönnt und sich selbst am nächsten steht, gibt dem Liebesroman noch ein bisschen mehr Würze.

Als Leser kann man sich auch denken, dass die heimlichen Blind Dates nicht ewig geheim bleiben können und dass es dann irgendwann wahrscheinlich zum großen Streit kommen wird. Aber ich kenne das beispielsweise von Rachel Gibson so, dass zwischen den beiden Protagonisten die ganze Zeit eine Anziehung besteht, dann gibt es ein großes Geheimnis, das ans Licht kommt, darauf folgt ein großer Streit und am Ende merken sie, dass sie einander lieben und dennoch zusammen sein wollen. Das war hier überhaupt nicht der Fall: Marc und Anne streiten sich und statt das Gespräch zu suchen, zieht sich Anne immer weiter von Marc zurück.

Ich will gar nicht behaupten, dass Marcs Verhalten so nett war, aber er meinte es gut und er ist eben ein recht unbeholfener Charakter, der nicht recht einschätzen kann, dass sein Verhalten vielleicht zu einer Verletzung bei anderen führen kann. Das weiß Anne aber eigentlich, denn schließlich waren sie in ihrer Kindheit gute Freunde und man kann ja davon ausgehen, dass sie ihn vielleicht nicht unbedingt gerade deshalb aber vielleicht zumindest trotzdem mag.

Hier sind wir ungefähr an einem Punkt angelangt, an dem mir Anne ausschließlich unsympathisch war. Marc tut fast alles für sie (unter anderem bricht er in die Wohnung ihres Ex-Freundes ein, weil dieser den Schlüssel zu Annes Wohnung nicht rausrücken will) und sie behandelt Marc wirklich scheußlich. Und kurz vor dem Ende, wenn man sich denkt, okay, jetzt vertragen sie sich langsam und dann wird alles gut, taucht ein komischer Reporter auf, der die Horoskope für die Stadtzeitung schreibt. Da Anne diese schon immer wie für sich selbst gemacht hielt, hat sie sofort Interesse an dem Mann, der zufällig auch noch ihr Nachbar ist. Und natürlich verlieben sie sich und kommen zusammen.

Was dann mit Marc ist? Tja, gute Frage… Er kann dann guten Gewissens nach Chile ziehen und von dort aus seine Bewerbung für eine Marsmission ohne Widerkehr verfolgen. Am Ende sitzt er dann in einem kleinen Raumschiff auf dem Weg zum Mars.

Was ich aus diesem Liebesroman für eine Lehre ziehen soll, weiß ich auch noch nicht genau, aber für mich war das der grausamste, schlechteste Liebesroman, den ich im letzten Jahr in der Hand hatte, weil meine Erwartungen so eklatant enttäuscht wurden. Deshalb mag ich keine Dreiecksgeschichten und wenn ich gewusst hätte, dass es genau eine solche werden soll, dann hätte ich das Buch nicht gekauft, aber der Klappentext hat suggeriert, dass Anne und Marx zusammenkommen könnten und selbst wenn sie nicht zusammen gekommen wären, habe ich einfach nicht erwartet, dass Anne stattdessen mit einem anderen Mann zusammenkommen könnte und Marc einsam und alleine auf einem anderen Planeten sterben würde.

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