Das Eulenhaus von Agatha Christie ist wieder einmal ein Krimi mit Hercule Poirot, der dieses Mal erst später zur Gesellschaft hinzukommt. Allgemein ist das Setting kein gänzliches Neues, wirkt aber vielleicht auch gerade deshalb wie ein typischer Christie. Eine kleine Gruppe an Menschen zieht sich in ein schickes, ruhiges Landhaus zurück, um dort ein ruhiges Wochenende verbringen zu können und wird aus dieser Idylle jäh herausgerissen als einer von ihnen stirbt. Nun ist Poirot nicht einer der Freunde, sondern ein Gast, der noch gar nicht wirklich da war als der Mord geschieht. Stattdessen kommt er gerade hinzu als der Mord entdeckt wird und glaubt erst einmal, dass man ihm ein Theaterstück vorspielt, weil er an solche Zufälle nicht glauben kann.
Abgesehen von diesem sehr typischen Setting mochte ich an diesem Krimi auch, dass die Figuren zuvor so lebendig dargestellt werden. Die Autorin nimmt sich am Anfang unglaublich viel Zeit bis der eigentliche Mord geschieht und der Detektiv auf den Plan tritt. So hat der Leser viel Zeit sich mit den Figuren auseinanderzusetzen und kann so dann nach dem Mord auch abschätzen, ob eine Figur der Mörder sein könnte, ob er bei seinen Aussagen lügt und dergleichen. Das geht bei Christie sonst häufig verloren und so ist es mir besonders positiv aufgefallen, dass der Krimi hier einen solch großen Fokus darauf legt.
Die Figuren haben mir unter dem Strich nicht so wahnsinnig gut gefallen, weil für mich keine dabei war, mit der ich mich wirklich gut identifizieren konnte und die Figuren auch manchmal Sachen gemacht haben, die ich überhaupt nicht gut fand. Beispielsweise weiß Henrietta, dass John mit Gerda verheiratet ist und dennoch hält sie es für nötig sich heimlich mit dem Mann zu treffen. Und auch sonst hatte man an der ein oder anderen Stelle das Gefühl, dass die Figuren Geheimnisse für sich behalten, die nicht einmal der Erzähler kennt und somit auch nicht der Leser. Das macht es schwieriger einen Zugang zu den Figuren zu finden.
Aber abgesehen davon hat mir Das Eulenhaus von Agatha Christie wirklich gut gefallen und wer einmal einen relativ typischen Krimi der Autorin lesen möchte, der macht trotz des langen Intros nichts falsch mit diesem Roman.