In der dritten Kurzgeschichte „Ein Fall geschickter Täuschung“ von Sir Arthur Conan Doyle geht es um eine junge Frau, Mary Sutherland, die zögernd Sherlock Holmes aufsucht. Sie vermisst ihren Bräutigam. Die beiden Männer, Dr. Watson und Sherlock Holmes, haben zuerst einen Eheschleicher im Verdacht, doch Mary erzählt, dass sie ihren Verlobten gar nicht geheiratet hat. Sie schildert wie sie den jungen Mann kennen gelernt hat. Sie war öfter mit ihm spazieren, allerdings immer während ihr Stiefvater auf Reisen war. Ihre Mutter hatte ihre Treffen mit dem zuvor unbekannten Mann unterstützt und obwohl die beiden Frauen den Mann kaum kennen, darf Mary sich weiter mit ihm treffen und die Mutter setzt sich sogar für eine baldige Hochzeit ein, da sie nicht will, dass ihr zweiter Ehemann etwas von der Heirat mitbekommt. Wenn seine Stieftochter verheiratet ist, kann der Mann nichts mehr gegen die Hochzeit einwenden.
Als am Hochzeitstagmorgen die Kutscher vor der Kirche hält, ist diese leer. Der Kutscher ist verdattert und kann sich nicht erklären wo sein Fahrgast verschwunden ist und auch Mary und ihre Mutter sind verwirrt. Mary meint, dass ihr Verlobter, wenn er nur an ihr Geld gewollt hätte, es ja leicht gehabt hätte, sie einfach zu heiraten aber so hatte sie ihm gelobt, denn er war am Morgen vor der Kutschfahrt seltsam gewesen und hatte sie gebeten, egal was da kommen möge auf ihn zu warten, dass sie auf ihn warten möge. Sherlock Holmes hat einen Verdacht, denn ihm ist relativ bald klar, wer der Einzige ist, der etwas von diesem seltsamen Verlobten gehabt hätte. Solange Mary unverheiratet ist, hat ihr Vater die Gewalt über ihr Vermögen. Sie lebt derzeit von ihrem Gehalt als Schreibmaschinenschreiberin. So kann ihr Stiefvater über ihr Vermögen schalten und walten und so hatte er mit Marys Mutter gemeinsam den Plan gefasst, Mary einen Verlobten vorzusetzen in den sie sich verliebt und der sie kurz vor der Hochzeit aber mit dem Versprechen, dass sie auf ihn warten würde, sitzen lässt. Jetzt kann Mary lange warten, denn ihr Verlobten wird nicht zurückkehren und somit hat ihr Stiefvater weiterhin die Gewalt über das Geld. Dieser Stiefvater, James Windibank, hatte sich als der Mann, Hosmer, in den sich Mary verliebt hat, ausgegeben.
Holmes beschließt aber, obwohl er das Verschwinden von Hosmer aufklären konnte, dass Mary über diesen Verlust auch ohne sein Zutun hinwegkommt, denn er weiß, dass diese Geschichte einfach viel zu unglaublich ist, als dass sie ihm glauben würde.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich am Anfang ein bisschen enttäuscht war, denn auch die dritte Geschichte des Sammelbandes enthält keinen Mord. Dafür sucht eine junge Frau nach ihrem Verlobten. Irgendwann ist natürlich klar, wie sich alles zugetragen haben muss, schließlich gibt es eigentlich nur eine Erklärung, denn es spielen nur wenige Charaktere eine Rolle in dieser Geschichte. Aber irgendwie war die Erklärung dennoch nicht so wirklich befriedigend, weil sie einfach total unwahrscheinlich ist. Nicht nur die Tatsache, dass Marys Stiefvater, James, ihr so etwas antun kann und davon einmal abgesehen, wie kann die eigene Mutter der Tochter so etwas antun? Das ist doch einfach nur falsch. Ich meine, klar, dass man den Ehemann unterstützten will, aber wenn der so etwas macht, dann darf man ihn als Ehefrau einfach mal nicht unterstützten.
Wie dem auch sei, das Ende dieser Geschichte hat mir überhaupt nicht gefallen, denn es stellte Mary Sutherland als kleines, naives Frauchen da, das sich nicht nur von einem Mann, dem sie eigentlich vertrauen können sollte, hat täuschen lassen, sondern auch als eine zerbrechliche Puppe, der man die Wahrheit über ihren Stiefvater und ihre Mutter nicht sagen kann, weil sie sonst zusammenbrechen würde.
Insgesamt mochte ich diese Kurzgeschichte Ein Fall geschickter Täuschung von Sir Arthur Conan Doyle weniger gerne, sodass ich sie leider nicht weiterempfehlen kann.
Ein Gedanke zu „Ein Fall geschickter Täuschung von Sir Arthur Conan Doyle“