In der vierten Kurzgeschichte Der geheimnisvolle Mord im Tal von Boscombe dieses Sammelbandes von Sir Arthur Conan Doyle geht es um eine junge Frau, die Sherlock Holmes und damit auch Dr. Watson in das Boscombe Tal bittet. Ein Freund von ihr wurde verhaftet, weil die Polizei vermutet, dass er seinen Vater umgebracht hat, aber sie glaubt fest an seine Unschuld. Nachdem Holmes auf im Zug auf dem Weg zum Ort des Geschehens erste Beweise und Zeitungsausschnitte gesichtet hat, glaubt auch er nicht mehr an die Schuld des jungen Mannes, kann dies aber natürlich noch nicht beweisen. Im Tal angekommen machen sich Dr. Watson und Holmes an die Ermittlungen und müssen zuerst einmal herausfinden, wie das Verhältnis der vier Hauptpersonen war. Die beiden Väter kennen sich von früher aus Australien, wo sie in jungen Jahren gearbeitet haben. Die Tochter des einen ist mit dem Sohn des anderen befreundet, sie sind einander zugeneigt, können sich aber nicht heiraten, weil der Sohn noch heimlich mit einer anderen Frau, die er kurzentschlossen geheiratet hatte und von der niemand etwas weiß, verheiratet ist. Als diese aber von der Verhaftung ihres Noch-Ehemannes erfährt, eröffnet sie ihm, dass sie noch mit einem anderen Mann verheiratet ist und somit gar nicht rechtmäßig mit ihm verheiratet sein kann.
Der Sohn sitzt im Gefängnis, und Sherlock Holmes ist sich nach Sichtung der Beweise und einem Gespräch mit dem jungen Mann sicher, dass dieser unschuldig ist und hat auch schon einen Verdacht, wer der Mörder war. Einige Indizien sprechen nämlich gegen den Sohn, allerdings bringen diese die Polizei eher dazu, den Sohn, James McCarthy, für den Mörder zu halten.
Holmes bittet den wahren Mörder zu sich, da er meint, dass ein Besuch bei dem Mann, zu viel Aufsehen erregen würde. Der Mörder gesteht und erklärt ihm auch die Umstände des Mordes, sodass Holmes sich entschließt, der Polizei nichts zu verraten. Er bittet den Mörder aber, ein Geständnis zu unterzeichnen, sodass dieses dem Gericht vorgelegt werden kann, falls James McCarthy der ja immer noch unschuldig im Gefängnis sitzt, verurteilt werden sollte.
Ja, endlich ein Mord! Okay, eine Rezension so anzufangen, mag vielleicht komisch sein, aber endlich haben sich meine Klischees über Sherlock Holmes bewahrheitet. Sherlock Holmes wird an einen Tatort gerufen, oder vielmehr an einen ehemaligen Tatort, denn er wird nicht direkt von der Polizei bestellt, denn die glaubt, dass sie den wahren Täter schon geschnappt hat, sondern von einer Freundin des Inhaftierten, sodass er den Tatort am See mit Watson und dem Polizisten im Nachhinein begehen muss. Interessanterweise findet er dennoch einige Spuren am Tatort, da er nicht geregnet hat seit dem Mord. Natürlich wurden viele Beweise und Spuren niedergetrampelt als der Tote gefunden wurde.
Sherlock Holmes hat wirklich ein beeindruckendes Allgemeinwissen und manchmal lässt mich gerade diese Tatsache innehalten, denn ich finde, es ist sehr unrealistisch, dass Holmes so viel wissen kann und solche Deduktion durchführen kann, ohne mehr zu wissen. Natürlich braucht man genaues Hinsehen und man muss viele Spuren zu deuten wissen, aber ich finde es seltsam, dass es immer nur eine mögliche Erklärung für eine Spur gibt. Dies wirkt also alles relativ phantastisch.
Ein bisschen enttäuscht war ich am Ende von Sherlocks Verhalten. Man hat bei ihm manchmal das Gefühl, dass er sich auch nicht nach Recht und Ordnung verhält, sondern so wie er es für richtig hält. Natürlich würde es der Tochter weh tun, wenn sie erführe, wer der Mörder wäre, aber andererseits liegt das nicht in der Verantwortung Holmes‘.
Insgesamt hat mir Der geheimnisvolle Mord im Tal von Boscombe von Sir Arthur Conan Doyle aber gut gefallen, auch wenn man hier wieder einige Motive findet, die man schon in den Geschichten zuvor gefunden hat.