Sherlock Holmes Kurzgeschichten

Der Katechismus der Familie Musgrave von Sir Arthur Conan Doyle

Watson bittet Holmes ihre gemeinsame Wohnung mal ein bisschen aufzuräumen, was Holmes widerwillig machen möchte. Dabei zeigt er seinem Freund die Akten alter Fälle als sie noch nicht zusammenarbeiteten. Holmes erzählt davon wie ihn Reginald Musgrave, mit dem Holmes zusammen auf die Universität ging, mit einer sehr seltsamen Angelegenheit beauftragte. Brunton ist der Hausmeister des Hauses Hurlstone und eigentlich viel zu klug für diesen Job. Dennoch war er sehr lange für die Familie Musgrave tätig. Umso seltsamer ist es, dass er nach so vielen Jahren in ihrem Dienst plötzlich anfing in persönlichen Papieren der Familien herumzustöbern. Musgrave entlässt ihn, gibt ihm aber ein bisschen Zeit, seine Dinge zu klären und den anderen Hausangestellten zu erklären warum er geht. Plötzlich verschwindet der Mann spurlos und kurz darauf auch noch eines der Hausmädchen, mit dem Brunton erst vor kurzem die Verlobung gelöst hatte. Holmes fährt mit seinem ehemaligen Kommilitonen zu dessen Haus und bekommt dort Einblick in die Papiere, die Brunton eingesehen hat: Der Katechismus der Familie Musgrave. Dieser besteht aus vielen seltsamen Fragen und verworrenen Antworten und jeder Musgrave muss seit Jahrhunderten diesen Katechismus auswendig lernen. Brunton kommt dahinter, dass der Katechismus mit seinen Fragen und den Antworten darauf eigentlich eine Art Karte zu einem verborgenen Schatz ist. Brunton scheint diesem Schatz auf die Spur gekommen zu sein und so finden sie seine Leiche in der Kammer, in der der Schatz versteckt war. Doch wo ist der Schatz hin und was genau war der Schatz? Und wo ist das Hausmädchen hin? Hat sie etwas mit dem Leichnam des Hausmeisters zu tun?

Hier ist die Inhaltsangabe recht lang geworden, weil in dieser Geschichte ziemlich viel geschieht, was man auch ein bisschen genauer beschreiben muss. Zum einen ist Der Katechismus der Familie Musgrave am Anfang nicht so klar zu lösen und auch am Ende bleibt die Frage, ob Holmes mit seinen Schlussfolgerungen Recht hat offen, denn er kann seine Schlüsse nicht beweisen, hat keine Zeugen dafür und findet weder das Hausmädchen noch den Schatz. Für mich gab es neben Holmes‘ Schlussfolgerungen noch eine zweite Möglichkeit, auf die Holmes gar nicht eingeht. Mich stört es immer, wenn die Fälle am Ende nicht aufgelöst werden. Ja klar manchmal stimme ich nicht mit dem Detektiv überein, weil die Ergebnisse häufig ein bisschen aus der Luft gegriffen wirken (vor allem bei den Sherlock Holmes-Kurzgeschichten ist mir das schon öfter aufgefallen), aber dann gibt es meistens eine Lösung.

Außerdem erfährt man als Holmes-Fan hier wieder etwas über den Protagonisten. Man erfährt ein paar weitere Einzelheiten zur Studienzeit von Holmes und man erfährt von seinem Verhältnis zu diesem Kommilitonen. Insofern passt diese Geschichte ganz gut zu ihrem Vorgänger, in dem es um den ersten Fall von Holmes geht. Seltsam ist in diesem Kontext nur, dass Holmes und Watson hier noch zusammen zu wohnen scheinen und in der Geschichte davor hatte Watson gerade einige Monate vorher geheiratet und wohnt somit nicht mehr mit dem Detektiv zusammen. Dies fand ich seltsam. Die Aufzeichnungen von Watson scheinen somit nicht chronologisch zu sein und auch die Zusammenstellung scheint nicht „in der Gegenwart“ chronologisch stattzufinden. Für mich was das eine Unstimmigkeit in dem Kurzgeschichtenband.

Insgesamt ist Der Katechismus der Familie Musgrave mal wieder eine Geschichte mit einem Zeitsprung, somit wird der Mord und die seltsamen Rätsel sozusagen hinterher noch einmal aufgelöst, weil Holmes seinem Freund davon erzählt. Watson kommt deshalb leider kaum vor, obwohl ich ihn eigentlich recht gerne habe. Dennoch ist diese Geschichte interessant und liefert mehr Einblicke in die Figur Sherlock Holmes.

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