Das Rätsel von Ker Island von R. Reef

Rezension: Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef

Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef ist der vierte Band der Reihe. Obwohl der vierte Band zeitlich sehr nah am Ende des dritten Bandes ist, ist es nicht unbedingt notwendig, wenn man die Bände in der richtigen Reihenfolge liest; aber es schadet bestimmt auch nicht.

Wie schon im zweiten Band Das Geheimnis von Benwick Castle ermitteln die vier wieder einmal alle zusammen (das hat man ja bei Krimis recht selten, dass es so ein großes Team gibt): John und Harriet Stableford und Percy Holmes und dessen Freundin Penelope Hatton. Die vier sind alle für sich sympathisch, wobei ich Harriet eigentlich am liebsten mag und hoffe, dass sie in den nächsten Bänden überhaupt vorkommt und dann auch wieder eine etwas größere Rolle spielt. Deshalb hat mir an diesem Band auch gut gefallen, dass sie in einem Kapitel sogar ganz alleine ermittelt und einem der Verdächtigen folgt um Erkundigungen über ihn einzuholen.

Da das Verbrechen auf einer abgeschlossenen Insel, die aufgrund ihrer Geschichte nur von wenigen Menschen angefahren wird, begangen wurde, handelt es sich hier um einen relativ klassischen Whodunit, schade finde ich dann häufig, wenn es nur wenige Verdächtige gibt, was auch hier der Fall war. Das raubt dem ganzen dann ein bisschen die Spannung.

Für Spannung hat aber das Setting gesorgt: Die Atmosphäre war sehr unheimlich aufgrund der Sagen und Schauergeschichten, die sich um die Insel ranken. Hinzu kam, dass es dort immer wieder Geisterphänomene gab und es auf der Insel selbst eben spuken soll und natürlich tragen auch Nebel und Einsamkeit der Insel ihren Teil zum Gruselfaktor der Geschichte bei.

Schade fand ich, wie das auch häufig bei den vorherigen Bänden war, dass es wieder einmal keine festen Beweise gibt. Stableford ahnt aufgrund der Indizien wie es gewesen sein muss und seine Schlussfolgerungen machen Sinn, bringen alle Hinweise und Details der Aussagen unter, aber es gibt keinen Zeugen, der das Verbrechen gesehen hat, keine DNS oder Fingerabrücke, die beweisen, dass es wirklich so war.

Hinzu kam, und man kann sich jetzt natürlich überlegen, ob man das als willkommene Abwechslung oder als traurigen Traditionsbruch betrachtet, dass es diesmal praktisch kein Golfspiel gab. Einzig Holmes spielt mit Riven einen Ball auf eine kleine nahe gelegene Nachbarinsel, und sie wetten darum wer den Ball mehr in die Mitte gespielt bekommt. Ansonsten wird aber kein Golf gespielt, was für einen Stableford durchaus erwähnenswert ist, weil die Protagonisten eigentlich in jedem Fall Golf spielen oder der Fall zumindest etwas mit Golf zu tun hat.

Besonders toll finde ich auch hier wieder die Verweise auf andere Krimis. Hierzu zählen natürlich die Namen der Protagonisten also John Stableford und Percy Holmes, aber auch der von Harriet könnte aus einem Sayers-Krimi entlehnt sein, denn der Hauptcharakter der Wimsey-Reihe Sir Peter hat in den letzten Bänden eine Ehefrau namens Harriet. Nachdem ich den ersten Band der Wimsey-Reihe gelesen habe, sind mir auch noch andere Parallelen aufgefallen: Sir Percy Holmes gehört wie Sir Peter Wimsey zum Adel, außerdem haben sie beide einen Bruder, der ihren jeweiligen Lebensstil nicht gutheißt und sie als schwarzes Schaf der Familie ansieht. Eine weiterer Verweis auf einen anderen Krimi ist die Einbindung eines Christie-Titels: „Ein Schritt ins Leere“ wird in die Handlung einfach eingebunden. Ich liebe solche Verweise und kleinen Details und bin mir relativ sicher, dass ich auch in diesem Band das ein oder andere schlichtweg übersehen habe.

Insgesamt hat mir Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef ganz gut gefallen, wenngleich ich es schade fand, dass die wenigen Figuren und dass es keine Beweise für Stablesfords Theorie gibt, den Krimi etwas weniger spannend gemacht haben. Dennoch mag ich diese Reihe unglaublich gerne und freue mich schon auf die nächsten beiden Bände und hoffe natürlich auch, dass es noch viele weitere Bände in der Reihe geben wird.

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