Der Doktor und sein Patient ist eine weitere Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle, in der Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson von einem Klienten engagiert werden. Dr. Percy Trevelyan ist Arzt und eigentlich hatte er keine Chance so schnell eine eigene Praxis zu eröffnen, obwohl er wirklich gut abgeschlossen hat. Er bekommt die Chance für einen Mann namens Blessington zu arbeiten. Dieser bietet ihm an, dass er sich um Praxisräume, Ausstattung, etc. kümmert. Die Einnahmen darf der junge Doktor bis auf ein bisschen was behalten, allerdings muss er Blessington rund um die Uhr als Arzt zur Verfügung stehen. Darauf lässt sich Trevelyan gerne ein und eine Zeit lang funktioniert dieses Arrangement ziemlich gut. Eines Tages taucht ein neuer Patient auf, ein älterer Russe, der zusammen mit seinem Sohn kommt. Beide kommen gerade als Blessington aus dem Haus ist, was Trevelyan nicht wirklich verdächtig vorkommt. Blessington hatte vor einigen Wochen schon einmal einen Zusammenbruch, doch in den letzten Wochen hatte er sich eigentlich beruhigt, doch als die beiden Russen weg sind, rastet Blessington wieder vollkommen aus. Sherlock Holmes wird dazu gebeten und soll ermitteln, doch er merkt schnell, dass man ihm Details vorenthält. Er weigert sich weiter zu ermitteln, schätzt aber, dass er bald wieder von dem Doktor und seinem Patienten hören wird. Schon am nächsten Morgen bekommt er Nachricht, dass sich Blessington erhängt haben soll. Der Polizist, der Vorort ist um zu ermitteln, kennt Holmes und so nimmt er es ihm nicht übel als dieser sagt, dass es sich nicht um Selbstmord, sondern um Mord handelt.
Die Geschichte Der Doktor und sein Patient wurde außerdem unter den Titeln Der Dauerpatient, Der niedergelassene Patient, Der Hauspatient und Die Brook-Street-Affäre veröffentlicht. Der Doktor und sein Patient gehört mit 10 anderen Fällen zu Die Memoiren des Sherlock Holmes. Ich finde es immer schwierig, wenn eine Geschichte unter vielen verschiedenen Namen veröffentlicht wurde. Bei den ersten vier Namen kann man ja noch rückschließen, dass es sich um ein und dieselbe Geschichte handelt. Aber Die Brook-Street-Affäre klingt nicht mal dem Namen nach ähnlich und macht es somit schwerer, herauszufinden, dass es sich hier um die gleiche Geschichte handelt (die dann ja vielleicht auch noch aus einer anderen Übersetzung besteht). Das ergibt Schwierigkeiten, wenn man sich mit dem Werk von Sir Arthur Conan Doyle auseinandersetzt.
Interessant ist an diesem Fall, dass Sherlock Holmes bisher selten einen Fall abgelehnt hat – auch wenn er dies hier nur vorübergehend tut. Holmes lehnt den Fall ab, weil er das Gefühl hat, dass ihm Dinge vorenthalten werden, was sich letztendlich sogar als wahr herausstellt. Da er ohne die volle Wahrheit nicht vernünftig seine Schlüsse ziehen kann, zieht er sich temporär von dem Fall zurück und natürlich kommt, was kommen musste: Blessington stirbt. Ich persönlich war erst einmal geschockt, denn wenn er von Anfang an ehrlich zu Holmes gewesen wäre, könnte er am nächsten Morgen noch leben.
Was außerdem interessant an dem Fall ist, ist, dass er mit einem früheren Kriminalfall zusammenhängt, der zwar nicht direkt mit Holmes und Watson zusammenhängt und von ihnen bearbeitet wurde, der aber dennoch massiv zur Aufklärung des Falles beiträgt. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass die seltsamen Vorkommnisse im Hause des Doktors mit den beiden Russen in Zusammenhang stehen. Das kann man sich als Leser sehr schnell denken, schließlich gibt es keine anderen Verdächtigen.
Insgesamt ist Der Doktor und sein Patient von Sir Arthur Conan Doyle eine recht kurzweilige Geschichte, die aber wenig besonderes vereint und somit keine besondere, sondern bloß eine durchschnittliche Leseempfehlung von mir bekommt.