Bei der Geschichte Hercule Poirot und der Plumpudding Variation 1 von Agatha Christie handelt es sich um eine Weihnachtsgeschichte mit Hercule Poirot.
Poirot wird von zwei Männern beauftragt, die ihn bitten wollen, einen Rubin wieder zu beschaffen. Ein junger Print kam nach England um einige Familienjuwelen neu fassen zu lassen und wurde dabei von einer jungen Frau beraubt. Sie stahl ihm den Rubin und verschwand damit. Nun soll Poirot in ein altes englisches Herrenhaus auf dem Land fahren, um dort die Diebin und vor allem den Stein aufzutreiben.
Man fädelt die Geschichte so ein, dass eine Bekannte der Familie Lacey (auf Kings Lacey), bei der Poirot das Fest verbringt, sie bittet, ihn bei sich aufzunehmen, da er als Ausländer einmal ein traditionelles englisches Weihnachtsfest miterleben wolle. Während der Mann über den Ausländer im Haus erbost ist, freut sich die Frau ein bisschen und hofft sogar, dass Poirot ihr, bei ihrem eigenen Problem helfen kann: Ihre Enkelin, Sarah, die sie gemeinsam mit ihrem Mann aufzog, nachdem das Mädchen zur Waisen wurde, hat sich in einen unangenehmen Kerl namens Desmond Lee-Wortley verliebt.
Die Familie (bestehend aus dem Ehepaar Lacey, deren Enkeltochter Sarah, ihrem Freund Desmond und dessen Schwester, außerdem David, Diana, Colin (zweiter Enkel der Familie und damit wohl Cousin von Sarah), Michael (einem Schulfreund von Colin) und Cousine Bridget) feiert Weihnachten mit allem was dazu gehört: die jungen Leute wollen Schlittschuhfahren, einen Schneemann bauen, im Kamin prasseln die Scheite, die Socken hängen übe dem Kamin und wollen gefüllt werden und natürlich gibt es einen Weihnachtsbaum mit Kerzen und ein leckeres Festmahl. Besonderer Höhepunkt ist der traditionelle (und der Geschichte den Namen gebende) Plumpudding. Dieser muss nicht nur von allen Anwesenden im Haus gerührt werden, sondern es werden auch verschiedene Gegenstände darin versteckt, die die Zukunft voraussagen sollen (wie bspw. einen Junggesellenknopf, einen Altjungfernfingerhut, einen Ring oder ein Geldstück).
Poirot erhält am Abend des 24. Dezember (einem Abend bevor der Plumpudding gegessen werden soll) einen anonymen Brief, in dem steht, dass er nichts von dem Plumpudding essen soll. Außerdem erfährt er durch Zufall, dass die Jugendlichen im Haus für ihn ein Theaterstück aufführen wollen: die tote Bridget im Schnee, mit Fußspuren, die zur Leiche hin- und wieder wegführen und rotem Blut, das sich gegen den Schnee wunderbar abhebt.
Alle genießen Weihnachten außer Desmond, der Sarah immer wieder die Freude am Weihnachtsfest verdirbt. Während alle vom Plumpudding essen, ist Poirot skeptisch, isst aber dennoch davon und kann nichts merkwürdiges feststellen bis auf einmal ein großer, roter Stein aus einer Portion auftaucht.
Am nächsten Morgen wird die tote Bridget im Schnee gefunden, alles ist perfekt inszeniert bis man einen roten, großen Stein in ihrer erstarrten Faust findet…
Man merkt wahrscheinlich schon an meiner Beschreibung, dass mir die Weihnachtsgeschichte sehr gut gefallen hat.
Es handelt sich hier auf keinen Fall um eine typische Geschichte von Christie. Ich finde, man hätte aus dieser Geschichte auf jeden Fall auch einen ganzen Roman machen können und bestimmt hätte mir der noch besser gefallen, aber die Geschichte alleine war schon ziemlich toll.
Ich mochte die Weihnachtsstimmung, die in der Geschichte aufkommt. Es gibt natürlich weiße Weihnachten, die ganze Geschichte spielt in einem alten englischen Herrenhaus mit prasselnden Kaminen. Dass es außerdem einen geschmückten Weihnachtsbaum mit Kerzen, Geschenke für die Jüngeren und Weihnachtsgottesdienste gibt, passt genauso gut wie die Beschreibung des leckeren Essens und dass die ganze Familie an diesen Tagen versammelt ist. Außerdem hat es mir gut gefallen, dass die Tradition des Plumpuddings so ausführlich beschrieben wurde und dieser für den Fall sogar von großer Relevanz ist.
Es gibt in diesem Band sehr viele recht junge Figuren und ich habe mich gefragt, wo beispielsweise die Elterngeneration (ja, manche von ihnen sind bereits verstorben, aber doch nicht alle) abgeblieben ist. Davon abgesehen erhalten die Figuren aber für eine Geschichte von Christie relativ viel Tiefe, was mir ebenfalls gut gefallen hat.
Die beiden ineinander verschachtelten Fälle: der verschwundene Rubin und der Mord im Schnee. Natürlich hängen sie zusammen, aber mehr möchte ich hier noch nicht verraten. Poirot zieht natürlich seine eigenen Schlüsse, ist aber von dem ein oder anderen Verhalten und Hinweis, der ihm geliefert wird, etwas verwirrt, sodass er am Anfang Schwierigkeiten hat, das Puzzle richtig zusammenzusetzen. Auch diese Unwegsamkeiten haben gut gefallen, weil sie in bisschen Spannung in die Geschichte bringen und zeigen, wie gut ein Detektiv selektieren muss welches Teilchen wo hingehört und welches vielleicht zu einem ganz anderen Puzzle gehört…
Alles in allem hat mir Hercule Poirot und der Plumpudding Variation 1 von Agatha Christie sehr gut gefallen und ich empfehle diese weihnachtliche Geschichte sehr gerne weiter, weil sie alles enthält, was man für einen perfekten englischen Weihnachtskrimi braucht.