In der Kurzgeschichte Der Friedhofskater von Ellis Peters geht es um ein kleines Dorf, in dem zu Weihnachten ein Verbrechen geschieht: Miss Patience, eine ältere Dame im Dorf, wird von einem Jungen, der immer Erledigungen für sie macht, am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages tot in deren Haus aufgefunden. Der Friedhofskater, der im ganzen Dorf in verschiedenen Häusern immer wieder unterkommt und auch von Miss Patience gefüttert wurde, untersucht den Tatort, findet die Handtasche der Toten und hilft dem Polizisten die Tatverdächtigen einzukreisen…
Ich habe Der Friedhofskater von Ellis Peters als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.
In dieser weihnachtlichen Krimigeschichte gibt es zwar ein Tier, das eine tragende Rolle spielt und sogar einen großen Teil der „Ermittlungsarbeit“ macht, aber wir erfahren nichts über das Innenleben und die Beweggründe des Katers. Bei Katzenkrimis gibt es ja beides: sowohl Katzen, die „reden“ können und deren Handlungen wir direkt erklärt bekommen (häufig auch bei Kinderkatzenkrimis) und die Katzen, deren Handlungen zwar zur Auflösung des Kriminalfalls beitragen, deren Beweggründe wir aber nicht näher erläutert bekommen. Ich finde, dass beides seinen Reiz hat; vor allem wie es hier geschieht, denn obwohl der Polizist sich bewusst ist, dass der Friedhofskater nur aus eigenen, egoistischen Beweggründen bei den Ermittlungen hilft, nutzt er dessen Instinkt.
Den Fall selbst mochte ich gerne, obwohl er nicht sonderlich komplex ist: Es gibt nur wenige Personen, und deshalb auch nur wenige Verdächtige. Das fand ich aber nicht schlimm. Die Handlung wird, aufgrund des relativ geringen Umfangs auch rasch voran getrieben. Was ich ein bisschen schade, aber nicht weiter störend fand, war, dass man über den Protagonisten (den ermittelnden Polizisten) wenig erfährt. Da man ihn aber schon vor dem Mord eine kurze Zeit „begleitet“, hatte ich dennoch das Gefühl, einen gewissen Zugang zu ihm zu haben.
Bei diesem Krimi handelt es sich um einen Weihnachtskrimi, denn er spielt direkt an Weihnachten (er beginnt an Heiligabend, der Mord wird am ersten Weihnachtsfeiertag entdeckt), außerdem liegt Schnee und durch das kleine Dorf und die relativ geringe Anzahl an Verdächtigen handelt es sich außerdem um einen Whodunit.
Friedhelm Ptok, der in dieser Sammlung (Die schönsten Weihnachtskrimis) auch schon die Geschichte Das Perlenhalsband von Dorothy Sayers eingesprochen hat, spricht auch diese Geschichte. Obwohl ich dort geschrieben habe, dass der Sprecher gut zur Geschichte passt, weil der Sprecher schon etwas älter klang, und ich den Polizisten in dieser Geschichte etwas jünger eingeschätzt hätte, fand ich ihn auch hier sehr gut passend. Ich merke, dass ich mich zu einem Ptok-Fan entwickele, weil ich ihm einfach zuhören kann und mich von ihm in die Geschichte versetzen lassen kann. Das ist wirklich toll gewesen.
Alles in allem hat mir Der Friedhofskater von Ellis Peters super gefallen: ich mag die Ermittlungsarbeit (unterstützt vom Friedhofskater), den ermittelnden Polizisten, den Friedhofskater, das Setting (in einem kleinen Dorf), die weihnachtliche Atmosphäre und Friedhelm Ptok als Sprecher.