Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher ·Weihnachtsbücher

Rezension: Die schönsten Weihnachtskrimis

In der Hörbuch-Anthologie Die schönsten Weihnachtskrimis sind Krimis von verschiedenen Autor:innen versammelt: Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie, Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace, Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers, Der blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle, Der Friedhofskater von Ellis Peters, Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand und Maigrets Weihnachten von Georges Simenon.

Bei diesen Krimis sind einige Klassiker wie Christie, Wallace, Sayers, Doyle und Simenon dabei, aber es gibt auch zwei unbekanntere Autorinnen, die mir zumindest nichts sagten.

Gesprochen haben die Krimis übrigens Beate Himmelstoß, Peter Fricke, Oliver Kalkofe, Friedhelm Ptok, Walter Renneisen und Wanja Mues.

Ich kannte neben dem Krimi von Christie auch schon den Sherlock Holmes Krimi von Doyle, sodass ich vorher schon wusste, dass mir diese Geschichten gefallen würden. Bei den anderen Klassikern war ich froh in die jeweiligen Werke der Autor:innen mal reinhören zu können. Wallace hat mir nicht so gut gefallen und Simenon war auf jeden Fall ganz nett. Von Sayers kannte ich schon ein paar Bücher, aber noch nicht die hier vertretene Geschichte. Da ich Lord Wimsey aber mag, war ich von dieser sehr begeistert. Brands Geschichte war für mich mit Abstand die Schwächste in dieser Anthologie, wohingegen ich die Geschichte von Peters toll fand und auf jeden Fall noch mehr von der Autorin lesen würde.

Es handelt sich also um eine ganz durchwachsene Sammlung an Weihnachtskrimis. Auch die Sprecherin und Sprecher waren meiner Ansicht nach sehr durchwachsen. Während mir Friedhelm Ptok super gefallen hat und er für mich eines der Highlights an der Anthologie war, mochte ich die Interpretation von Sherlock Holmes von Oliver Kalkofe leider so gar nicht.

Insgesamt gibt es von mir für Die schönsten Weihnachtskrimis von mir auf jeden Fall eine Empfehlung. Diese Hörbuch-Krimis stimmen super auf Weihnachten ein und sind vor allem in der kalten Jahreszeit ein Genuss (sie machen übrigens auch nach Weihnachten noch Spaß). Natürlich handelt es sich hier nur um eine kleine Auswahl an (klassischen) Weihnachtskrimis, die man sicherlich noch ergänzen oder verändern könnte.

 

 

 

Danke an Der Hörverlag für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!

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Maigrets Weihnachten von Georges Simenon

Im Weihnachtskrimi um den bekannten Kommissar Maigret aus der Feder von Georges Simenon geht es um ein Drama in seiner direkten Nachbarschaft: An Weihnachten klingeln zwei Nachbarinnen bei ihm mit einem Rätsel. In der Wohnung der jüngeren der beiden Frauen war in der letzten Nacht ein Mann, der aussah wie der Weihnachtsmann. Gesehen hat den Mann nur die Ziehtochter der Frau, nach deren Aussage der Mann die Bodendielen in ihrem Kinderzimmer hochgenommen hat. Außerdem hat sie eine Puppe von dem Mann geschenkt bekommen. Maigret soll nun ermitteln um wen es sich bei diesem angeblichen Weihnachtsmann handelte und warum er nachts in das Zimmer des Kindes eindrang…

Ich kannte Maigret als Detektiv bisher nur dem Namen nach und weiß, dass die Figur von Simenon sehr bekannt ist (es gibt weit über 70 Krimis mit ihm). Ich habe vor einiger Zeit auch mal in einen Krimi hereingelesen und habe ihn wieder weggelegt, weil ich irgendwie nicht so zu den Zugang gefunden habe. Einen Weihnachtskrimi mit Maigret als Hörbuch in der Anthologie Die schönsten Weihnachtskrimis zu haben, hat mir die Möglichkeit gegeben, mich noch einmal mit diesem Detektiv zu beschäftigen und ich muss sagen, dass ich ihn ganz in Ordnung fand. Er erinnert in seiner Art natürlich in einigen Facetten an Hercule Poirot oder Sherlock Holmes.

Der Krimi selbst war ganz in Ordnung, obwohl er kaum etwas weihnachtliches hatte. Dieser Krimi musste nur aus einem Grund an Weihnachten spielen: der Einbrecher wollte sich als Weihnachtsmann verkleiden können. Ansonsten war die Jahreszeit für den Fall eigentlich nicht von Relevanz. Das fand ich etwas schade.

Interessant finde ich auch, da ich gerade einige Wochen vor dem Hören dieses Hörbuchs Lacroix und die stille Nacht von Montmartre gehört hatte, dass ich jetzt besser nachvollziehen kann weshalb Lacroix den Spitznamen Maigret bekommen hat und ich einige Parallelen zwischen den beiden Kommissaren erkennen konnte. Solche Verweise und Parallelen finde ich ja immer toll; vor allem wenn ich sie selbst wiedererkenne.

Der Krimi wird von Peter Fricke eingesprochen. Ich mochte Fricke als Maigrets Stimme sehr gerne, denn sie hat gut zu dem französischen, etwas älteren Kommissar gepasst, den ich mir bei Maigret vorgestellt habe. Schade fand ich ein paar Schnittfehler, die mich beim ersten Hören etwas irritiert haben. Ich muss aber sagen, dass das Hörbuch in der Anthologie, glaube ich, gekürzt war, denn es handelt sich eigentlich um einen ganzen Krimi (mit etwa 130 Seiten), der Platz auf zwei CDs finden muss. Mir ist aber gar nicht aufgefallen, dass er gekürzt ist; es stört also zumindest nicht.

Insgesamt hat mir Maigrets Weihnachten (wofür es offenbar noch andere Titel gibt) gut gefallen. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich mir noch einmal andere Bände der Reihe näher anschauen werde, aber da es sich hier um einen Klassiker der französischen Kriminalliteratur handelt, bin ich froh, mal einen Ausflug in Simenons Reihe unternommen zu haben.

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Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand

In der Geschichte Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand geht es um eine Neuerzählung der Weihnachtsgeschichte: Zu einer älteren Dame, die einen Teil ihrer armseligen Bleibe untervermietet, kommt eine junge Familie (eine Frau, deren Mann und ihr Baby; deren Namen an Maria und Joseph erinnern), die fortan mit der Dame zusammenlebt. Nach und nach entwickelt die ältere Dame die Idee, dass es sich bei der Familie um die Heilige Familie handeln muss. Sie erzählt allen Nachbarn immer wieder davon, die irgendwann unruhig werden und der Familie raten, dass sie ausziehen sollten, denn die ältere Dame scheint verrückt geworden zu sein. Die Familie möchte aber nicht ausziehen und so spitzt sich die Situation immer weiter zu…

Ich habe diese Geschichte einmal als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Für mich handelt es sich bei Gesegnet sei dieses Haus nicht um einen Krimi. Ich fand die Geschichte nett, habe ihr gerne zugehört, fand aber die ganze Zeit, dass es sich hier nicht wirklich um einen Krimi handelt. Es gibt keine Ermittlungsarbeit, keinen Ermittler, keine Auflösung, keine Verhaftung und gerade diese Aspekte machen für mich einen Krimi aus. Von mir aus könnte man hier einen experimentellen Krimi drin sehen; dafür wird aber eigentlich zu wenig mit dem Genre herumexperimentiert.

Ich will auch gar nicht zu viel über das Ende sagen, aber mich hat die Geschichte total unbefriedigt und entsetzt zurückgelassen.

Walter Renneisen hat seine Sache gut gemacht. Ich fand, dass sie von Anfang an eher düster wirkte und vielleicht sollte das diese bedrohliche Grundstimmung transportieren. Von daher hat seine Sprechweise gut zur Geschichte gepasst, wobei ich nicht verstanden habe, warum ein männlicher Sprecher diese Geschichte eingesprochen hat.

Der Titel Gesegnet sei dieses Haus hat für mich auch nicht wirklich zur Geschichte gepasst und ich weiß nicht wieso diese diesen Titel erhalten hat.

Insgesamt hat mir Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand nicht gefallen. Für mich handelt es sich weder um einen Krimi, noch war dieser besonders weihnachtlich. Das Ende war furchtbar und auch zu den Figuren habe ich keinen richtigen Zugang gefunden. Für mich handelte es sich hier leider um eine Enttäuschung.

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Der Friedhofskater von Ellis Peters

In der Kurzgeschichte Der Friedhofskater von Ellis Peters geht es um ein kleines Dorf, in dem zu Weihnachten ein Verbrechen geschieht: Miss Patience, eine ältere Dame im Dorf, wird von einem Jungen, der immer Erledigungen für sie macht, am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages tot in deren Haus aufgefunden. Der Friedhofskater, der im ganzen Dorf in verschiedenen Häusern immer wieder unterkommt und auch von Miss Patience gefüttert wurde, untersucht den Tatort, findet die Handtasche der Toten und hilft dem Polizisten die Tatverdächtigen einzukreisen…

Ich habe Der Friedhofskater von Ellis Peters als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

In dieser weihnachtlichen Krimigeschichte gibt es zwar ein Tier, das eine tragende Rolle spielt und sogar einen großen Teil der „Ermittlungsarbeit“ macht, aber wir erfahren nichts über das Innenleben und die Beweggründe des Katers. Bei Katzenkrimis gibt es ja beides: sowohl Katzen, die „reden“ können und deren Handlungen wir direkt erklärt bekommen (häufig auch bei Kinderkatzenkrimis) und die Katzen, deren Handlungen zwar zur Auflösung des Kriminalfalls beitragen, deren Beweggründe wir aber nicht näher erläutert bekommen. Ich finde, dass beides seinen Reiz hat; vor allem wie es hier geschieht, denn obwohl der Polizist sich bewusst ist, dass der Friedhofskater nur aus eigenen, egoistischen Beweggründen bei den Ermittlungen hilft, nutzt er dessen Instinkt.

Den Fall selbst mochte ich gerne, obwohl er nicht sonderlich komplex ist: Es gibt nur wenige Personen, und deshalb auch nur wenige Verdächtige. Das fand ich aber nicht schlimm. Die Handlung wird, aufgrund des relativ geringen Umfangs auch rasch voran getrieben. Was ich ein bisschen schade, aber nicht weiter störend fand, war, dass man über den Protagonisten (den ermittelnden Polizisten) wenig erfährt. Da man ihn aber schon vor dem Mord eine kurze Zeit „begleitet“, hatte ich dennoch das Gefühl, einen gewissen Zugang zu ihm zu haben.

Bei diesem Krimi handelt es sich um einen Weihnachtskrimi, denn er spielt direkt an Weihnachten (er beginnt an Heiligabend, der Mord wird am ersten Weihnachtsfeiertag entdeckt), außerdem liegt Schnee und durch das kleine Dorf und die relativ geringe Anzahl an Verdächtigen handelt es sich außerdem um einen Whodunit.

Friedhelm Ptok, der in dieser Sammlung (Die schönsten Weihnachtskrimis) auch schon die Geschichte Das Perlenhalsband von Dorothy Sayers  eingesprochen hat, spricht auch diese Geschichte. Obwohl ich dort geschrieben habe, dass der Sprecher gut zur Geschichte passt, weil der Sprecher schon etwas älter klang, und ich den Polizisten in dieser Geschichte etwas jünger eingeschätzt hätte, fand ich ihn auch hier sehr gut passend. Ich merke, dass ich mich zu einem Ptok-Fan entwickele, weil ich ihm einfach zuhören kann und mich von ihm in die Geschichte versetzen lassen kann. Das ist wirklich toll gewesen.

Alles in allem hat mir Der Friedhofskater von Ellis Peters super gefallen: ich mag die Ermittlungsarbeit (unterstützt vom Friedhofskater), den ermittelnden Polizisten, den Friedhofskater, das Setting (in einem kleinen Dorf), die weihnachtliche Atmosphäre und Friedhelm Ptok als Sprecher.

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Die schönsten Weihnachtskrimis: Das blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle

In der Geschichte Das blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle kriegt Sherlock Holmes über die Weihnachtsfeiertage den Auftrag einen Mann ausfindig zu machen, der bei einem Überfall seinen Hut und eine Gans hat fallen lassen. Kurz darauf stellt sich heraus, dass die Gans in ihrem Kropf einen blauen Diamanten hatte. Dieser wurde gestohlen und die Gans als Versteck benutzt. Sherlock Holmes zeigt seinem Freund Dr. Watson, dass er alleine mithilfe des Hutes schon eine Menge über den Mann herausfinden konnte: er war früher mal wohlhabender, seine Frau liebt ihn nicht mehr und natürlich auch so naheliegende Dinge wie die Haarfarbe und das Haarpflegeprodukt…

Die Geschichte Das blaue Karfunkel kannte ich bereits, fand es aber ganz schön sie noch mal als Weihnachtskrimi zu hören, da ich mich gar nicht mehr daran erinnern konnte, dass sie an Weihnachten spielt. Das liegt wohl daran, dass dieser Umstand für die Geschichte fast komplett irrelevant ist; außer, dass die Gans eben das Weihnachtsessen sein sollte. Abgesehen davon kommt aber leider keine Weihnachtsstimmung auf.

Gelesen wurde der Weihnachtskrimi von Oliver Kalkofe. Ich muss sagen, dass ich ihn nicht sonderlich toll fand als Sprecher für Sherlock Holmes. Er hat teilweise so stockend gelesen, dass es total künstlich klang, außerdem hat seine Stimme nicht zum Charakter von Sherlock Holmes gepasst, fand ich.

Insgesamt fand ich die Geschichte Das blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle ganz gut. Ich mag die Idee dahinter, dass es sich auch hier wieder um einen Diebstahl handelt. Besonders gut gefällt mir auch wie Holmes hier seine deduktiven Fähigkeiten unter Beweis stellt und dann haarklein aufdröselt wie er auf jedes einzelne Detail gekommen ist. Einzig die Stimme des Sprechers hat für mich weder zu Holmes gepasst noch hat mir seine Art des Vorlesens gefallen. Damit gehört dieser Weihnachtskrimi bisher für mich zu den schwächeren der Anthologie.

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Die schönsten Weihnachtskrimis: Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers

Bei der Geschichte Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers handelt es sich um eine Lord Peter Wimsey-Geschichte. Lord Peter Wimsey ist zu einer Weihnachtsfeier bei Bekannten eingeladen. Dort wird gegessen und es werden Spiele gespielt: Während einem der Spiele verschwindet die berühmte Perlenkette der Tochter der Familie. Nach ausführlicher Suche und Durchsuchen sämtlicher Anwesender bleibt die Kette verschwunden. Peter Wimsey, als Detektiv bekannt, soll den Fall untersuchen und gemeinsam mit dem Hausherrn macht er sich auf die Suche. Dabei findet er zwar das Perlenhalsband, weiß aber noch nicht wer der Täter ist…

Ich mag diese Geschichte total gerne. Ich mag es, dass die Verdächtigen alle gemeinsam feiern und eigentlich klar ist, dass einer von ihnen das Perlenhalsband genommen haben muss. Damit handelt es sich also um einen Whodunit, allerdings mit dem Unterschied, dass hier kein Mord geschieht, sondern „nur“ ein Diebstahl. Das passte auch ganz gut zur Atmosphäre (denn so ist niemand der anwesenden Gäste ein Mörder), sondern eben nur ein Dieb. Die Atmosphäre wirkt auch sehr weihnachtlich mit der Weihnachtsgesellschaft, dem Essen und den Spielen.

Man muss den Protagonisten und Detektiv Lord Peter Wimsey nicht kennen und kann dennoch folgen. Für Fans der Lord Peter Wimsey-Reihe ist es aber total schön den Detektiv in dieser Geschichte wieder zu treffen.

Friedhelm Ptok hat diese Geschichte, Das Perlenhalsband, eingesprochen. Ich muss sagen, dass er ganz wunderbar zu dieser Geschichte passte. Ich mag es, dass der Sprecher schon etwas älter klingt, denn das passt gut zur Gediegenheit des Detektivs und des Hausherrn. Für mich war der Sprecher einfach perfekt für die Geschichte.

Alles in allem hat mir Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers sehr gut gefallen. Ich mag es, dass Lord Peter Wimsey als Detektiv in der Geschichte agiert. Ich mag die weihnachtliche Atmosphäre, den Fall selbst und dass es sich hierbei um einen Whodunit handelt. Der Sprecher Friedhelm Ptok passt gut zur Geschichte und ich habe ihm gerne zugehört.

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Die schönsten Weihnachtskrimis: Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace

In der Geschichte Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace geht es um einen Steward auf einem großen Passagierschifft. Dieser erzählt aus seiner Sicht was auf der Reise geschah: An Board befindet sich eine ihm bekannte Falschspielerbande, der er aber gewähren lässt, da diese den Reisenden nicht allzu große Beträge abnehmen. Als während einer Weihnachtsfeier ein Weihnachtsmann durch die Gänge geht und aus allen unverschlossenen Kabinen einige Schmuckstücke an sich nimmt, sind die Passagiere ungehalten, obwohl viele den Weihnachtsmann gesehen und sogar gegrüßt haben. In den Kabinen hat er nur ein kleines Zelluloid-Püppchen zurückgelassen, das die Bestohlenen aber nicht tröstet. Als kurz darauf ein Mann über Bord geht und der hinterher geworfene Rettungsring nicht leuchtet (an den Rettungsringen ist ein Kanister angebracht, dessen Flüssigkeit durch eine chemische Reaktion zu leuchten beginnt, wenn der Rettungsring geworfen wird, damit man diesen zusammen mit dem Vermissten wiederfinden kann), hat der Steward einen Verdacht…

Ich fand es sehr schade, dass man die Figuren nicht so richtig kennenlernen kann. Ja, das liegt natürlich auch an der Kürze, aber nicht mal über den Erzähler, den Steward, erfährt man etwas, außer, dass er eben Steward auf dem großen Passagierschiff ist und wohl schon einiges gesehen hat. Das fand ich dann doch ein bisschen wenig und sehr schade.

Ich habe die Geschichte zwei Mal gehört und fand sie irgendwie ziemlich verwirrend, was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich zu den Figuren keinen richtigen Zugang gefunden habe. Ich weiß auch nicht, ob das bei anderen Wallace-Krimis besser ist, denn das war mein erster Wallace. Eigentlich war ich sehr gespannt auf die Krimis von diesem Autor, aber jetzt bin ich etwas zurückhaltender.

Gelesen wurde das Hörbuch von Wanja Mues, den ich schon aus ein paar Hörbüchern kenne und bisher ganz gerne mochte. Ich finde, er hat ganz gut in das Hörbuch gepasst, obwohl ich nicht sagen kann, ob er zum Erzähler gepasst hat, weil ich ja zu diesem – wie oben beschrieben – zu wenige Infos hatte. So konnte mir die Stimme nicht mal richtig dabei helfen, einen besseren Zugang zu erhalten, obwohl das nicht am Sprecher lag. Ich mag Wanja Mues als Hörbuch-Sprecher total gerne.

Insgesamt fand ich Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace relativ verwirrend und nicht so richtig weihnachtlich, dennoch hat es mir gut gefallene mal einen neuen Krimi-Autor kennen zu lernen, aber ich werde mir gut überlegen, ob ich noch einmal zu einem seiner Krimis greifen werde. Wanja Mues hat mir aber, wie so oft, gut gefallen.

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Die schönsten Weihnachtskrimis: Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie

In der Kurzgeschichte Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie erzählt Miss Marple eine Geschichte. Vor einiger Zeit begegnete sie in einem Kurhotel einem jungen Paar und sofort ist sich die ältere Dame sicher: Der Mann hat vor, seine Frau zu töten. Nachdem der erste Mordanschlag, wie ein Unfall getarnt, glimpflich ausfiel, versucht Miss Marple nach Kräften den Mord zu verhindern und doch wird die junge Frau nur kurze Zeit später ermordet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden, aber ihr Ehemann hat ein hieb- und stichfestes Alibi.

Ich mag Miss Marple als Figur ja ganz gerne, obwohl sie immer wieder so altklug wirkt. Ich mag ihre belehrende Art nicht, aber sie hat auch etwas mütterliches und ich glaube, da sie immer wieder so unterschätzt wird, bleibt ihr gar nichts anderes übrig als eine direkte Art an den Tag zu legen. Gerade dieses Verhalten zeigt sie ja auch in ihrem analytischen Denken und beim Aufklären ihrer Fälle.

Die Erzählsituation finde ich auch ganz interessant: Miss Marple weiß schon wie die Geschichte ausgeht, weil sie sie im Nachhinein einer Gruppe von Bekannten erzählt. So baut sie die Geschichte nach und nach auf und bringt alle relevanten Elemente mit ein, aber man durchblickt als Hörer:in erst am Ende inwiefern alle Details zusammenhängen; so ein Aufbau gefällt mir gut.

Gesprochen wird diese erste Geschichte der Hörbuch-Anthologie Die schönsten Weihnachtskrimis von Beate Himmelstoß. Ich kenne die Stimme, weiß aber gerade nicht mehr woher, aber ich muss sagen, dass sie ganz wunderbar zu Miss Marple passt. Da die Begebenheit ja von Miss Marple erzählt wird, passt hier auch eine Hörbuch-Adaption ganz toll zur Geschichte.

Insgesamt hat mir Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie in dieser Hörbuch-Adaption gut gefallen, obwohl ich die Geschichte schon kannte. Ich mag aber Weihnachtskrimis sehr und freue mich deshalb über neue Adaptionen; außerdem hält die Weihnachtskrimi-Anthologie auch noch einige andere Geschichten bereit.