Wie die Mutter, so die Tochter von A. Sherman-Palladino

Rezension: Gilmore Girls 1 – Wie die Mutter, so die Tochter von Amy Sherman-Palladino

Wie die Mutter, so die Tochter von Amy Sherman-Palladino ist der erste Band der Gilmore Girls-Reihe, die man eigentlich als Fernsehserie kennt.

Ich muss sagen, dass ich die Serie kenne und mir so eigentlich der gesamte Buchinhalt bekannt vorkam. Buch und Serie decken sich schon ziemlich genau nur an der ein oder anderen Stelle erhält man noch ein paar Einblicke mehr, wenn es beispielsweise um Gedanken oder Gefühle geht oder wenn eine der Figuren etwas ohne die anderen tut. Man erfährt auch wie es Rory beim Abendessen ihrer Großeltern erging und wie es zu der mysteriösen Nachricht, die sie ihrer Mutter auf den Anrufbeantworter spricht gekommen ist. Außerdem erfahren wir von ihren Gefühlen in dieser Szene. Für einen echten Fan sind das vielleicht wichtige Einblicke, die man nicht missen möchte.

Weiterhin gibt es einige Episoden, die ziemlich genau nacherzählt werden; hier sei beispielsweise die erste Folge genannt. Aber auch weitere Folgen werden im ersten Band etwas ausführlicher besprochen. Hierzu gehört die Folge über Rorys Schulball und die Folge mit dem Kuss zwischen Rory und Dean. Dafür gibt es aber auch ganze Folgen, die eigentlich gar keine Erwähnung finden. Auch stehen manche Figuren sehr weit im Hintergrund, was ich schon ein bisschen schade finde, weil man sie in der Serie doch ins Herz geschlossen hat. Manchmal weiß man als Leser:in auch mehr als die Erzählerin, sodass manche Dinge und Verhaltensweisen von anderen Figuren für die Erzählerin selbst erst im Nachhinein Sinn ergeben. Das liegt natürlich auch an der interessanten Erzählweise.

Der gesamte erste Band ist nämlich aus der Sicht von Rory geschildert. So kommt es auch, dass Michel und Sookie, Freunde und Kollegen von Lorelai im ersten Band so gut wie gar nicht vorkommen. Natürlich kommen auch lustige Szenen und Gespräche zwischen Lorelai und den beiden dann nicht vor, was ich sehr schade fand. Natürlich liegt das an der Erzählsituation. Man hätte den ersten Band einfach aus Sicht abwechselnd von Lorelai und Rory erzählen können, aber damit hätte man sich als Leser:in immer wieder umstellen müssen. Interessant wäre es aber sicherlich dennoch gewesen. Vielleicht ist ja der zweite Band dafür aus Sicht von Lorelai geschrieben. Natürlich ergibt es auch Sinn, den ersten Band aus Rorys Sicht zu schreiben, denn um sie und ihre Schul- und Ausbildung geht es in der Serie schließlich hauptsächlich und diese Rahmenhandlung wird für alle Handlungsstränge verwendet (eine Staffel geht genau ein Schuljahr oder ein Collegejahr).

Die Übersetzung war an einigen Stellen doch recht krude. Ich hatte den Eindruck, dass die Übersetzerin die Serie wohl nicht kannte. Das Hintergrundwissen hätte ihr vielleicht geholfen das ein oder andere etwas besser zu übersetzen. Hier ist mir besonders aufgefallen, dass Rory und Lorelai für ihren Filmabend in der Serie „Redvines“ also rote Lakritzstangen kaufen, im Buch Dean ihnen aber hinterherläuft, weil sie ihren „Rotwein“ vergessen haben. Lorelai ist vieles, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals mit ihrer minderjährigen Tochter Alkohol trinkt. Das passte einfach nicht in die Serie und wäre der Übersetzerin bestimmt aufgefallen, wenn sie die entsprechende Folge geschaut hätte. Ich weiß aber auch, dass Übersetzungsarbeiten häufig nicht sonderlich gut bezahlt werden und so kann man es ihr wohl nicht zum Vorwurf machen, dass sie sich die ersten 10 Folgen nicht angeschaut hat.

Insgesamt hat mir der erste Band der Gilmore Girls-Reihe Wie die Mutter, so die Tochter von Amy Sherman-Palladino (wobei nirgendwo steht, wer genau den Text zum Roman umgearbeitet hat und ich einfach die Autorin der Serie, deren Name auch auf dem Cover steht, verwendet habe) ganz gut gefallen und ich freue mich schon auf die weiteren Bände. Auch der Roman zur Serie verfügt über den typisch Gilmore Girl’schen Charme und Witz, sodass der Band recht flott weggelesen war.

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