Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton von R. Michéle

Rezension: Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton von Rebecca Michéle

Bei Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton von Rebecca Michéle handelt es sich um einen englischen, historischen Cosy Crime und damit eigentlich um mein Lieblingsgenre.

Ich muss sagen, dass mir Emily als Charakter sehr sympathisch war. Ich fand es unglaublich mutig, dass sie sich den Gepflogenheiten widersetzt und in einer Suppenküche mitarbeitet und sich damit auch gegen die Wünsche ihrer Mutter stellt. Dass sie außerdem auch für das Frauenwahlrecht kämpft, hat natürlich noch mehr imponiert und als sie dann auch noch als Katzenliebhaberin beschrieben wurde, fand ich sie rundweg sympathisch. Aber leider ist sie da der einzige Charakter im gesamten Krimi. Einzig die Schwester, die gerufen wird, um den Butler gesund zu pflegen, war mir ebenfalls sympathisch. Mit allen anderen Charakteren gerät Emily ständig aneinander, obwohl sie eigentlich nichts falsch macht. Das liegt natürlich zum einen an den archaischen Ansichten der Menschen um sie herum, aber zum anderen auch an einer ganz furchtbaren Stimmung im gesamten Krimi. Ständig hat man das Gefühl, dass niemand die Protagonistin leiden kann und dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Irgendwann wollte ich mir das einfach nicht mehr antun. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich schon mal bei einem Krimi der Autorin, was mich leider vermuten lässt, dass alle ihre Bücher so sind und dafür sorgt, dass ich wohl keines der Bücher mehr anrühren werde, was sehr schade ist, weil ihre Krimis eigentlich klingen als müssten sie mir gefallen.

Darüber hinaus fand ich die Ermittlungsarbeit in Ordnung. Irgendwie war der Fokus an vielen Stellen einfach auf anderen Dingen: der Erkundung der Umgebung, der Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit, Streits mit den diversen Männern des Dorfes und einem Ehemann für Emily zu finden. Da war dann zeitweilig nicht mehr so viel Platz für die Ermittlungen, was ich sehr schade fand. Aber es war unterm Strich ganz in Ordnung.

Der Krimi spielt im Herbst und entsprechend wird das Wetter an manchen Stellen beschrieben, was für eine gewisse Krimiatmosphäre gesorgt und mir gut gefallen hat. Vor allem, wenn man nach einem schönen Herbstkrimi sucht, kann dieser also durchaus etwas sein.

Alles in allem fand ich Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton von Rebecca Michéle hat mich leider ziemlich enttäuscht. Ich mochte zwar die Protagonistin ganz gerne und fand es auch ziemlich interessant, dass die sozialen und gesellschaftlichen Probleme der Zeit erwähnt wurden, aber es war mir schon fast zu viel, außerdem fand ich die Ermittlungsarbeit zu wenig ausgearbeitet und die Atmosphäre anstrengend. Dass es sich um einen herbstlichen Krimi handelt, mochte ich hingegen sehr gerne. Ich werde wohl dennoch nichts mehr von der Autorin lesen.

 

 

 

Vielen Dank an Netgalley und den Dryas Verlag für das Rezensionsexemplar!

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