Der Prügelknabe von A. Christie

Inhaltsangabe: Der Prügelknabe von Agatha Christie

In dem kurzen Kriminalroman Der Prügelknabe von Agatha Christie muss Hercules Poirot mal wieder einen Mord lösen. Lily Margrave wird von Lady Astwell geschickt, um Poirot zu engagieren, allerdings möchte Lily das eigentlich gar nicht, und hätte es beinahe geschafft, dass Poirot diesen Fall als unwichtig abtut, allerdings merkt er, dass Lily ein interessantes Spiel spielt: Während sie offiziell Poirot engagieren soll, versucht sie gleichzeitig sein Interesse von diesem Fall abzubringen. Der belgische Detektiv soll den Mord an Sir Reuben Astwell aufklären. Lady Astell ist davon überzeugt, dass der Hauptverdächtige, ihre Neffe Charles Leverson unschuldig ist und dass es Owen Trefusis, der Sekretär ihres Mannes, war, der diesen ermordet hat. Poirot beschließt für einige Tage zu bleiben um alle Mitglieder des Haushaltes genauer unter die Lupe zu nehmen. Da wären: Lady Astwell, Charles Leverson, Lily Margrave, Mr. Trefusis, Victor Astwell, der Bruder des Opfers, und Parsons, der Butler. Poirot lernt die Dynamik des Haushaltes kennen und erfährt so immer mehr wer ein Motiv haben könnte. Er findet sogar heraus, dass sich Lily Margrave abends heimlich weggeschlichen hat und natürlich muss Poirot herausfinden mit wem sie sich getroffen hat, damit er herausfinden kann, ob sie ein Motiv hat. Wie sich herausstellt hat Lily ein Motiv, doch es könnte genauso gut der aufbrausende Victor Astwell sein, der sogar kurz vor seinem Tod noch eine Auseinandersetzung mit seinem Bruder hatte. Natürlich bleibt auch Lady Astwell selbst nicht unverdächtig, denn sie als Ehefrau hat ein besonderes Motiv ihren Ehemann umzubringen. Poirot merkt, dass mehr hinter dem Mord an Reuben Astwell steckt, denn es gab nur ein sehr kurzes Zeitfenster für den Mörder. Zwischen dem Gespräch zwischen Lady und Sir Astwell und dem Auffinden der Leiche sind nur zehn Minuten vergangen, sodass nicht allzu viele Menschen für den Mord in Betracht kommen. Doch wie sich herausstellt müssen die Angaben der Zeugen nicht stimmen und so deckt unser Detektiv nach und nach auf, welche Aussagen wahr und welche falsch sind. Und so kann er am Ende herausfinden, ob die Intuition einer Frau der Wahrheit entspricht oder nicht…

Der Prügelknabe von A. Christie

Rezension: Der Prügelknabe von Agatha Christie

Bei dem Prügelknaben von Agatha Christie handelt es sich nicht um einen klassischen Whodunit, sondern um eine etwas offenere Form. Poirot rechnet am Anfang des Krimis damit, dass jemand aus dem Haushalt Reuben Astwell ermordet haben muss, aber nach und nach stellt sich heraus, dass auch Fremde die Möglichkeit gehabt hätten in das Haus einzudringen und den Mord hätten begehen können, außerdem hätte der Bruder von einem der Hausangestellten durchaus ein Motiv gehabt das Opfer zu ermorden. Aber natürlich hätten, wie ich in der Inhaltsangabe ausgeführt habe, auch einige der Familienmitglieder und der Menschen aus dem Haushalt durchaus ein Motiv gehabt, Reuben zu ermorden. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich die Ermittlungen hauptsächlich auf die Leute im Haushalte konzentrieren. Interessant fand ich hier auch, dass die Hausmädchen sämtlich außer Acht gelassen wurden, denn Poirot spricht zwar mit ihnen, sodass der Leser merkt, dass es ein paar Hausmädchen gibt, aber er lässt sich von ihnen nur Hinweise liefern. Schließlich haben sie zwar auch ein Motiv zu lügen, denn sie wollen vielleicht niemanden belasten, den sie schon so lange kennen und mit dem sie so eng zusammenleben und arbeiten, doch da sie als Verdächtige ausscheiden, haben sie nicht so ein dezidiertes Interesse daran, zu lügen.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, wie Poirot auf die Spur des Mörders kommt. Er schaut sich an, in welchem Zeitraum Reuben Astwell ermordet worden sein muss und schließt daraus zurück, wer alles als Mörder in Frage kommt und unter welchen Umständen wer als Mörder in Frage kommt. Also beispielsweise: Wenn die Aussage falsch ist, würde der oder die als Mörder in Frage kommen, wobei sich immer die Frage stellt, warum jemand für jemand anderen lügen sollte.

Auch die Ausgangsvoraussetzungen sind sehr spannend. Jeder hält Charles Leverson für den Täter, weshalb auch niemand eine Aussage darüber machen möchte, wann man ihn wie aus dem Zimmer, in dem die Tat geschehen ist, hat kommen sehen. Nur Lady Astwell hält Charles für unschuldig und das nicht, weil sie glaubt, dass er es nicht war oder weil sie genau weiß oder sogar Beweise hat, dass es dieser oder jener war, sondern weil sie ihrer weiblichen Intuition vertraut, die ihr sagt, dass es nicht ihr Neffe, sondern Trefusis war. Natürlich wird niemand für die Intuition einer Frau verurteilt, aber Poirot muss seiner Klientin gleichzeitig das Gefühl vermitteln, dass er ihr glaubt und den wahren Mörder finden; unabhängig davon, ob seine Klientin damit einverstanden ist oder nicht.

Insgesamt ist Der Prügelknabe von Agatha Christie obwohl er so kurz ist sehr spannend geschrieben und ich habe ihn sehr gerne gelesen, aber etwas richtig besonderes und ein absolutes must-read ist er auch nicht, dennoch würde ich ihn weiterempfehlen.