Adventskalender 2023 ·Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von P. Hartlieb

Inhaltsangabe: Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von Petra Hartlieb

Petra Hartlieb beschreibt in ihrer Anekdotensammlung Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung wie es zum Weihnachtsgeschäft bei ihr zugeht.

Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie vor einigen Jahren eine Buchhandlung in Wien gekauft und ist kurzer Hand mit ihm und der jüngsten Tochter von Hamburg nach Wien gezogen. Den jugendlichen Sohn haben sie in Hamburg gelassen, weil er dort zur Schule ging.

Die Autorin erzählt von vielen Kund:innen, die sie in der Weihnachtszeit besuchen kommen. Dabei gibt es viele verschiedene Kund:innen und viele kleinere und größere Abenteuer. So erzählt sie gibt es Kund:innen, die genau wissen, was sie wollen und die ihr einfach eine Liste zum Bestellen in die Hand drücken. Bei einem Kunden hat das nicht so gut geklappt, da die Bücher auf seiner Liste entweder vergriffen sind oder lange Lieferzeiten haben, und so steht er an Heiligabend auf einmal ohne Geschenke da. Bei einem großen Kundenansturm und mehreren Kunden, die ein Geschenk für die Schwiegermutter suchen, versucht man schon mal Beratungsgespräche zusammenzufassen.

Außerdem erzählt Frau Hartlieb von ihren Angestellten mit denen sie gemeinsam Weihnachtspapier aussucht (und von Kund:innen, die einem auf den Kopf zusagen, dass sie das Papier hässlich finden) und von Einpackhelferinnen, die offenbar aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse die falschen Bücher eingepackt beziehungsweise die Bücher falsch beschriftet haben bis sich herausstellt, dass die beiden Brüder, die in der Buchhandlung einkaufen natürlich den gleichen Nachnamen haben und es wohl besser wäre auch die Vornamen dazu zu schreiben.

Hin und wieder kommt es auch von Seiten des Ladens oder den Angestellten zu kleineren Unfällen: Wenn beispielsweise plötzlich der Strom im vorderen Teil des Ladens weg ist, muss man sich mit Stehlampen und Verlängerungskabeln und vielen Kerzen behelfen, was manche Kund:innen für eine stimmungsvolle Adventsaktion halten, finden anderen nervig, weil man außer den groben Umrissen der Buchcover im halbdunkel wenig erkennt. Oder wenn Angestellte aus Versehen Steckdosenleisten ausschalten und die Chefin am nächsten Morgen panisch versucht einige der Computer wieder mit dem Netz zu verbinden, weil ein paar der Computer auf einmal nicht mehr richtig funktionieren und sich dann herausstellt, dass es gestern „beim Zurückfahren der Theke so ein Ruckeln gab“.

Aber neben vielen Anekdoten aus der Buchhandlung wartet Hartlieb auch mit vielen Geschichten aus ihrem Privatleben auf: zu müde zum Treffen mit Freunden und für die Weihnachtsvorbereitungen sollen die Großeltern es richten, die aber leider noch gemütlich ihren Mittagsschlaf machen oder im Sessel lesen, und so der Ofen kalt und der Baum für’s erste ungeschmückt bleibt. Dann muss es an Heiligabend eben etwas schneller gehen.

Irgendwann ist die aktuelle Adventszeit wieder vorbei, dann kann man aufatmen und die Bestellungen nehmen wieder ein normales Ausmaß an.

Adventskalender 2023 ·Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von P. Hartlieb

Rezension: Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von Petra Hartlieb

Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung gehört zu den beiden Bänden um die „wundervolle Buchhandlung“ in Wien, die von Petra Hartlieb geführt wird.

Bei diesem Band handelt es sich um Anekdoten und Erzählungen, die Frau Hartlieb passiert sind. Sie hat in diesem etwa 160 Seiten Bändchen nicht nur einige Geschichten, sondern auch ein paar Rezepte zusammengetragen. Die Gerichte zu den Rezepten werden im Band erwähnt, sodass zumindest nachvollziehbar ist wie man darauf kommt, allerdings haben die meisten der Rezepte nichts mit Weihnachten zu tun. Außerdem gibt es im Band noch eine Liste mit Büchergeschenkideen. Ich kann wenig darüber sagen, ob ich diese Geschenkideen gut finde, weil mir einige davon nichts sagten, aber ich finde es immer schwierig pauschal zu bestimmen was jemandem gefallen müsste wenn man ausschließlich Alter und Geschlecht hat. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass Buchhändler:innen in ihrem Alltag sehr häufig mit genau diesen Angaben arbeiten müssen.

Bei den Anekdoten handelt es sich um eine wilde Mischung: viele haben direkt oder indirekt mit Weihnachten und der Buchhandlung zu tun, einige haben aber auf den ersten Blick wenig mit Weihnachten zu tun und nur mit der Buchhandlung und andere haben mit den privaten Weihnachtsvorbereitungen der Familie zu tun und wie wenig man das Fest genießen kann, wenn man im Dezember sehr viele Bestellungen verarbeiten muss.

Und hier war auch ein Knackpunkt für mich: Hartlieb schreibt an einer Stelle, dass sie es nicht mag, wenn Buchhändler:innen immer meckern, weil sie so viel zu tun haben in der Weihnachtszeit und alles so stressig sei, aber sie meckert auch. Ziemlich viel sogar. Sie schreibt auf der einen Seite, dass sie den Kund:innen nicht das Gefühl geben wollen, dass ihre Bestellungen eine Bürde sind, aber nach der Lektüre hatte man schon beinahe den Eindruck, dass ihnen das alles zu viel wird, was aber ja keinen Sinn ergibt, weil sie schließlich von ihrem Geschäft leben können müssen.

Hinzu kam noch, dass für mich diese Anekdoten alle recht wild und ungeordnet nebeneinander standen. Einige sind länger gewesen, andere nur wenige Zeilen lang, und obwohl sie häufig thematisch halbwegs passend in einem Kapitel standen, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich diese Geschichten zeitlich einordnen konnte. Ich hätte mir das ganze etwas tagebuchartiger gewünscht. Wenn man beispielseweise am 1. Dezember (oder am 1. Advent) oder so angefangen hätte und dann jeden Tag erzählt hätte was an diesem in der Buchhandlung abgelaufen ist, welche Geschichten mit komischen, lustigen, schönen Kundenbestellungen sie am jeweiligen Tag durchgemacht haben, dann hätte die Sammlung mehr Struktur erhalten und man hätte einen echten Eindruck vom Weihnachtschaos erhalten.

Insgesamt fand ich Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von Petra Hartlieb ganz in Ordnung. Ich überlege derzeit noch, ob ich auch den anderen Band, der den Buchhandlungalltag nicht weihnachtsspezifisch zeigt, lesen möchte oder nicht. Mein Lieblingsbuch wird es aber wohl nicht werden.