Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung gehört zu den beiden Bänden um die „wundervolle Buchhandlung“ in Wien, die von Petra Hartlieb geführt wird.
Bei diesem Band handelt es sich um Anekdoten und Erzählungen, die Frau Hartlieb passiert sind. Sie hat in diesem etwa 160 Seiten Bändchen nicht nur einige Geschichten, sondern auch ein paar Rezepte zusammengetragen. Die Gerichte zu den Rezepten werden im Band erwähnt, sodass zumindest nachvollziehbar ist wie man darauf kommt, allerdings haben die meisten der Rezepte nichts mit Weihnachten zu tun. Außerdem gibt es im Band noch eine Liste mit Büchergeschenkideen. Ich kann wenig darüber sagen, ob ich diese Geschenkideen gut finde, weil mir einige davon nichts sagten, aber ich finde es immer schwierig pauschal zu bestimmen was jemandem gefallen müsste wenn man ausschließlich Alter und Geschlecht hat. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass Buchhändler:innen in ihrem Alltag sehr häufig mit genau diesen Angaben arbeiten müssen.
Bei den Anekdoten handelt es sich um eine wilde Mischung: viele haben direkt oder indirekt mit Weihnachten und der Buchhandlung zu tun, einige haben aber auf den ersten Blick wenig mit Weihnachten zu tun und nur mit der Buchhandlung und andere haben mit den privaten Weihnachtsvorbereitungen der Familie zu tun und wie wenig man das Fest genießen kann, wenn man im Dezember sehr viele Bestellungen verarbeiten muss.
Und hier war auch ein Knackpunkt für mich: Hartlieb schreibt an einer Stelle, dass sie es nicht mag, wenn Buchhändler:innen immer meckern, weil sie so viel zu tun haben in der Weihnachtszeit und alles so stressig sei, aber sie meckert auch. Ziemlich viel sogar. Sie schreibt auf der einen Seite, dass sie den Kund:innen nicht das Gefühl geben wollen, dass ihre Bestellungen eine Bürde sind, aber nach der Lektüre hatte man schon beinahe den Eindruck, dass ihnen das alles zu viel wird, was aber ja keinen Sinn ergibt, weil sie schließlich von ihrem Geschäft leben können müssen.
Hinzu kam noch, dass für mich diese Anekdoten alle recht wild und ungeordnet nebeneinander standen. Einige sind länger gewesen, andere nur wenige Zeilen lang, und obwohl sie häufig thematisch halbwegs passend in einem Kapitel standen, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich diese Geschichten zeitlich einordnen konnte. Ich hätte mir das ganze etwas tagebuchartiger gewünscht. Wenn man beispielseweise am 1. Dezember (oder am 1. Advent) oder so angefangen hätte und dann jeden Tag erzählt hätte was an diesem in der Buchhandlung abgelaufen ist, welche Geschichten mit komischen, lustigen, schönen Kundenbestellungen sie am jeweiligen Tag durchgemacht haben, dann hätte die Sammlung mehr Struktur erhalten und man hätte einen echten Eindruck vom Weihnachtschaos erhalten.
Insgesamt fand ich Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung von Petra Hartlieb ganz in Ordnung. Ich überlege derzeit noch, ob ich auch den anderen Band, der den Buchhandlungalltag nicht weihnachtsspezifisch zeigt, lesen möchte oder nicht. Mein Lieblingsbuch wird es aber wohl nicht werden.