Leseaktionen ·Montagsfragen

Montagsfrage: 11. September 2023

Banner Montagsfrage im Hintergrund Notizheft im Vordergrund mit Klebeband festgeklebter Zettel mit Aufschrift Wordworld Presents Die Montagsfrage und drei Fragezeichen

Montagsfrage: Welche Reihen haben Euch dieses Jahr bis jetzt am meisten überzeugt?

Hallo ihr Lieben,
die letzten Fragen konnte ich nicht so gut beantworten, oder hatte keine Zeit und so ist wieder einmal ein bisschen Zeit vergangen seitdem ich das letzte Mal an der Montagsfrage teilgenommen habe.
Diese Woche möchte Sophia aber von uns wissen, welche Reihen uns dieses Jahr bisher am meisten überzeugt haben. Da ich selten Reihen in einem Rutsch komplett durch lese (bzw. durch höre), werde ich mich hier auf Teile von Reihen beschränken müssen und kann nur mutmaßen wie mir der Rest der Reihe gefallen wird. Außerdem habe ich bei der Durchsicht meiner Listen gemerkt, dass ich einfach zu viele Reihentitel dieses Jahr gelesen hätte, als dass ich eine knappe Liste mit meinen Favoriten zusammenstellen könnte, deshalb werde ich mich auf Reihen beschränken, die ich dieses Jahr angefangen habe:
Prof. Shandy von Charlotte MacLeod
Bisher habe ich nur einen Band gelesen, war aber sehr begeistert von den Figuren und werde auf jeden Fall noch weitere Bände der Reihe lesen.
Miss Silver von Patricia Wentworth
Eine pensionierte Lehrerin, die jetzt als Privatdetektivin arbeitet und ein bisschen an Miss Marple erinnert… kein Kunststück, denn sie war wohl die Vorlage für Agatha Christies Miss Marple.
Kate Shackleton von Frances Brody
Kate hat ihren Mann im ersten Weltkrieg verloren und sucht nun für die Frauen, nach ihren vermissten Ehemännern, Vätern, Brüdern, Söhnen; nur ihren eigenen Mann konnte sie nicht finden…
Miss Daisy von Carola Dunn
Daisy Dalrymple ist eigentlich adelig, aber sie möchte ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Als sie für einen Artikel in einem alten Herrenhaus zu Gast ist, stirbt einer der Gäste offenbar bei einem Unfall, doch Daisy fallen seltsame Spuren am Eis auf und so beginnt sie ihre ersten Ermittlungen mit dem Inspektor von Scotland Yard…

Kennt ihr eine der Reihen? Welche Reihen konnten euch dieses Jahr bisher am meisten begeistern?
Liebe Grüße
Vanessa

Herr Heiland ermittelt ·Hörbücher

Kurz gesagt: Herr Heiland (3) und die Tochter des Sünders von Johann Simons

Im dritten Teil der Herr Heiland-Reihe Herr Heiland und die Tochter des Sünders von Johann Simons soll Herr Heiland als Lehrer Religion in der örtlichen Schule unterrichten. So etwas musste er noch nie tun und ist entsprechend aufgeregt und traut sich die schwierig und grauenvolle – wie er meint – Aufgabe gar nicht zu. Die Direktorin hat eine Bitte an ihren neuen Lehrer: Ihr Vater sitzt seit 10 Jahren für einen Mord im Gefängnis, den er nicht begangen hat. Könnte Herr Heiland sich den Fall mal ansehen und ihnen vielleicht helfen?

Ich mag es immer noch wie wir gemeinsam mit Herrn Heiland immer mehr seiner neuen Aufgaben und ihn dabei besser kennenlernen, aber auch Sonntal am See erkunden und immer mehr Bewohner:innen des Dorfes kennenzulernen, macht mir noch Spaß. Ich glaube, es ist gut, dass man nicht direkt am Anfang alle vor die Nase gesetzt bekommt. Aber um so mehr Figuren es gibt, eine desto weniger große Rolle spielen einzelne (bspw. der Bürgermeister).

Den Fall selbst fand ich ein bisschen konstruiert und sehr offensichtlich. Mir ist natürlich klar, dass man auf 120 Seiten (oder in knapp 3 Stunden Hörbuch, das ich gehört habe) nur das für den Fall notwendige unterbringen kann, aber ich habe nach etwa der Hälfte gewusst wie sich der Fall lösen lässt, wer es getan hat und aus welchen Gründen; obwohl die Details dann doch etwas überraschend waren, aber man die notwendigen Fakten eben auch erst am Ende erfahren hat. Mehr will ich hier dazu gar nicht sagen.

Inzwischen habe ich mich (ich hatte Band 1 als E-Book gelesen und erst ab Band 2 das Hörbuch gehört) auch an die Stimme des Sprechers, Reinhard Kuhnert, vollends gewöhnt. Ich finde immer noch, dass er das mit dem Dialekt gut macht. In so einem Dorf hat man halt einfach genug Leute, die auch tatsächlich noch ihren Dialekt sprechen, aber die Figuren sind noch zu verstehen und es sind auch längst nicht alle; sonst hätte wohl auch Heiland seine liebe Not seine Gemeindemitglieder zu verstehen.

Insgesamt hat mir der dritte Band der Herr Heiland-Reihe Herr Heiland und die Tochter des Sünders von Johann Simons nicht so gut gefallen wie die beiden Bände davor, weil mir der Fall zu konstruiert war und die Auflösung zu offensichtlich. Die Art des Falles, dass Herr Heiland einen Jahre zurückliegenden Fall (bspw. mithilfe von Kirchen- und Gemeindeakten) bearbeiten sollte, fand ich aber gut.

Der Fall der verhängnisvollen Blumen von N. Springer ·Hörbücher

Inhaltsangabe: Enola Holmes 3: Der Fall der verhängnisvollen Blumen von Nancy Springer

In ihrem dritten Fall Der Fall der verhängnisvollen Blumen von Nancy Springer ermittelt Enola Holmes, um den verschwundenen Dr. Watson wieder zu finden. Zuerst hält es Enola für möglich, dass es sich um eine Falle ihres Bruders, Sherlock, handeln könnte, doch als sie Dr. Watsons Frau besucht, merkt sie wie erschüttert und traurig die Frau ist, und weiß, dass es sich nicht um eine Falle handeln kann.

Um Mary Watson unerkannt besuchen zu können, verkleidet sich Enola als bildhübsches Mädchen, wofür sie zuvor ein Geschäft, das Schminke, Verkleidungen und ähnliches verkauft, aufsucht. Dort unterhält sie sich mit der Besitzerin, die ihr auch einige Tipps zur korrekten Anwendung der Produkte gibt und dabei stößt Enola auf ihre erste Spur, was ihr aber erst später klar wird.

Bei ihrem Besuch bei den Watsons Zuhause entdeckt sie einen seltsamen Blumenstrauß, der in der Sprache der Blumen, mit der sich Enola sehr gut auskennt, eine Drohung darstellt. Einen entsprechenden Hinweis von Mary ignoriert Sherlock aber und tut es mit einer entsprechenden Geste einfach ab, dass der Blumenstrauß etwas bedeuten könnte.

Enola ermittelt weiter und findet durch einen verängstigen Straßenjungen heraus, dass ein Mann mit einer komischen Nase ihn beauftrag hat, den nächsten Blumenstrauß zu Mrs. Watson zu bringen, was Enola zuerst verwirrt, ihr aber mit der Zeit immer mehr Aufschluss darüber gibt, was mit Dr. Watson passiert sein könnte.

Parallel erhält Enola über eine Zeitschrift, über die sie mit ihrer Mutter kommuniziert die Aufforderung, sich mit ihr zu treffen, und Enola ist unentschlossen, ob es sich dabei um einen Schritt auf ihre Tochter zu handelt und sie den Vorschlag zu einem Treffen annehmen sollte, oder ob es eine Falle von ihren Brüdern ist. Als Enola eine zweite Nachricht erhält, spinnt sie einen Plan, um Dr. Watson endlich zu befreien und nicht von ihren Brüdern geschnappt und in ein Internat gesteckt zu werden…

Der Fall der verhängnisvollen Blumen von N. Springer ·Hörbücher

Rezension: Enola Holmes 3: Der Fall der verhängnisvollen Blumen von Nancy Springer

Ich habe den dritten Band der Enola Holmes-Reihe Der Fall der verhängnisvollen Blumen von Nancy Springer als Hörbuch gehört, deshalb werde ich sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Ich muss sagen, dass ich immer noch großes Mitgefühl für Enola empfinde, weil ihre Brüder sich nicht in sie hineinversetzen wollen (alleine die Tatsache, dass eine 14-Jährige lieber alleine in London lebt, statt sich in ein Mädcheninternat stecken zu lassen, sollte doch schon einen Hinweis liefern wie ungern sie ins Internat möchte…) und ihre Mutter sie im Stich lässt (ihr aber zumindest an einer Stelle hilft).

Ich finde es zwar gut, wie die Autorin plausibel macht, warum Enola den Fall besser lösen kann als ihr Bruder Sherlock (eben weil sie sich mit der Sprache der Blumen auskennt und Sherlock nicht und dieser nicht einmal Hinweise auf mögliche Spuren verfolgt), aber das ist auch notwendig, um zu erklären wieso der beste Detektiv aller Zeiten von einem jungen Mädchen ausgestochen werden kann, was die deduktiven Fähigkeiten angeht.

Gleichzeitig fand ich den Fall sehr einfach, wenn man mal die ersten Spuren hat und da es insgesamt auch recht wenige Figuren gibt, ist irgendwie klar, dass diese in den Fall verwickelt sein muss. Schade fand ich vor allem, dass Enola durch bloßen Zufall auf diese Menschen stößt und es dadurch an Glaubwürdigkeit verloren hat. Dennoch musste sie natürlich ein ordentliches Stück Ermittlungsarbeit leisten, um herauszufinden wer aus welchen Gründen hinter dem Verbrechen steckt und wo sich Dr. Watson jetzt befindet.

Luisa Wietzorek hat schon die ersten beiden Bände eingesprochen und so gehörte sie einfach zur Reihe und zu Enola dazu, weshalb ich sehr froh war, dass sie auch den dritten Band eingesprochen hat. Ich muss sagen, dass die Sprecherin die Kindlichkeit der Protagonistin gut zeigt und sie überzeugend spricht.

Insgesamt mochte ich den dritten Band der Enola Holmes-Reihe als Hörbuch sehr gerne. Ich mag die Sprecherin, ich mag Enola und fand den Fall in Ordnung, auch wenn dieser gerne noch etwas komplexer und weniger auf Zufällen beruhend hätte sein können. Einzig die eklige Szene mit den Menschen bei lebendigem Leibe fressenden Ratten hätte man sich sparen können, vor allem für jüngere Leser:innen und Hörer:innen könnte so etwas doch etwas verstörend wirken. Ich hoffe nun natürlich, dass auch der vierte Band als Hörbuch veröffentlicht wird.

 

 

 

Danke an Der Hörverlag für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!

Rund um's Lesen ·SuB-Buch auf Bewährung 2

Kurz reingelesen: Ein Mann aus bestem Hause von Anne Perry

Ich muss sagen, dass ich bei diesem Krimi ein bisschen indifferent bin: auf der einen Seite geht es um ein totes, missbrauchtes, gedemütigtes Kind, auf der anderen Seite hat sich der Anfang so spannend gelesen, dass ich gerne weiterlesen möchte. Aber worum geht es denn eigentlich?

Ein Kanalarbeiter findet in einer miesen Gegend Londons im Kanal einen toten, entkleideten Jungen, der wohl, wie der Gerichtsmediziner herausfindet, mehrfach vergewaltigt/missbraucht wurde, was sein Vater aber nicht wahr haben möchte, da diese Tatsache zu demütigend für die Familie ist. Auch die Kollegen von Inspektor Pitt meinen, dass man diesen Fall besser auf sich beruhen lassen sollte und es einfach als ungelösten Überfall behandeln sollte. Pitt ist anderer Ansicht und macht seine Meinung auch deutlich, denn ihm tut dieser Junge leid. Das sind auch die Gründe, aus denen die Familie des Opfers es der Polizei besonders schwer macht.

Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Krimi noch deutlich mehr als die 15 Seiten gelesen habe; genau genommen alles, was die Leseprobe hergegeben hat, weil ich es gerne online lesen wollte. Und ich konnte einfach nicht aufhören, weil ich den Stil sofort total mitreißend fand, ich gerne wissen möchte, was mit dem Jungen passiert ist und mir Pitt immer sympathischer wurde.

Ich glaube, ich tendiere eher zu dem Buch.

Kennt ihr das Buch? Was haltet ihr davon? Muss ich das unbedingt lesen oder muss es nicht sein?

Hörbücher

Inhaltsangabe: Der Schimmelreiter von Theodor Storm

In der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm bekommt ein junger Reisender von einem älteren Dorfbewohner die Geschichte des Schimmelreiters erzählt nachdem ersterem im Sturm ein Reiter auf einem Schimmel mitten im Sturm begegnet ist.

Hauke Haien lebt bei seinem Vater in einem Dorf an der Küste, das von einem Deich geschützt wird. Als er in Rage einen Kater tot schlägt, verflucht ihn die Besitzerin und sein Vater legt ihm nahe, sich endlich Arbeit zu suchen, die er im Haus der Deichgrafen findet. Der Deichgraf ist verantwortlich für die Reparatur, Gestaltung und den Unterhalt des Deiches. Da Hauke gut rechnen kann, übernimmt er beim Deichgrafen schon bald Aufgaben, die eigentlich über seiner Gehaltsklasse liegen und lernt dabei Elke, die Tochter des Deichgrafen kennen. Während Hauke auf dem Hof des Deichgrafen arbeitet, arbeitet dort auch, ihm sogar höher gestellt, Ole Petersen, und der Konflikt durch die Eifersucht Oles auf Hauke schwelt über Jahre hinweg.

Hauke kennt sich beim Tod des Deichgrafen gut mit Deichen aus, kennt die Geschäfte und kann so, auch durch die bereits stattgefundene Verlobung mit Elke und die Güter, die er vor kurzem von seinem Vater geerbt hat, der neue Deichgraf werden. Doch die anderen Dorfbewohner beschweren sich, sie mögen Hauke nicht, vertrauen ihm nicht und arbeiten nicht gut mit ihm zusammen. Als Hauke, um zu beweisen, dass er wegen seiner Fähigkeiten und nicht durch die Hochzeit mit Elke, Deichgraf geworden ist und seinen Job gut macht, eine neue Art Deich bauen lässt, sind alle skeptisch und der Konflikt mit Ole wird immer schärfer (auch weil dieser inzwischen sein Stellvertreter ist).

Einige Zeit später wird Hauke schwer krank, kontrolliert, als es ihm wieder etwas besser geht, den Deich und ist schockiert, denn dieser hat großen Schaden genommen und muss umgehende repariert werden, damit er dem nächsten größeren Sturm standhalten kann. Als er dies Ole gegenüber anspricht, beruhigt ihn dieser, sagt, dass er selbst den Deich kontrolliert hat und nichts feststellen konnte. Hauke lässt sich beruhigen, überprüft es am nächsten Tag und kann die Probleme des letzten Tages nicht bestätigten, also lässt er die Sache auf sich beruhen bis zum nächsten Sturm. Um den neuen und den alten Deich zu schützen, stellt er Wachen auf, die aber von seinem Stellvertreter abgezogen werden, um den neuen Deich zu durchstechen, das Areal, das er schützt mit Wasser zu fluten und so den alten Deich zu entlasten. Doch da die Wachen abgezogen wurden, merkt niemand rechtzeitig, dass das Wasser den Deich aufgeweicht hat, große Teile brechen weg, Wasser dringt ein und überflutet das Dorf. Hauke sieht wie seine Frau mit der gemeinsamen Tochter in seine Richtung kommt, und von den Fluten weggespült wird, daraufhin stürzt auch er sich mit seinem Schimmel ins Meer…

Hörbücher

Rezension: Der Schimmelreiter von Theodor Storm

Bei Der Schimmelreiter von Theodor Storm handelt es sich um eine Novelle, die ich als Hörbuch gehört habe und deshalb auf das Medium und den Inhalt eingehen werde.

Der Schimmelreiter ist eine Novelle, die zwei Erzählebenen hat: zum einen gibt es die „Realität“ in der Erzählung und dann gibt es die Geschichte (den Mythos, die Sage) vom Schimmelreiter, die in der Realität erzählt wird. Die Figuren der eigentlichen Realität treten dabei nur kurz auf und haben für die Handlung die Novelle kaum Bedeutung. Dennoch finde ich die Atmosphäre interessant, in der die Geschichte vom Schimmelreiter erzählt wird.

Der Schimmelreiter spielt in Norddeutschland (wer also gerne etwas regionales im nächsten Urlaub lesen mag oder dort wohnt, kann sich an diesem Klassiker bedienen) und ist von der Grundstimmung her sehr stürmisch und herbstlich (was natürlich daran liegt, dass die Deiche besonders bei Sturm und Sturmfluten gefordert sind). Ich fand es von der Atmosphäre etwas schauerlich (auch aus Gründen, die ich gleich erkläre) und fand es total spannend die Problematik mit den Deichen einmal erzählt zu bekommen, weil eben die Novelle nicht nur in Norddeutschland spielt, sondern auch ein norddeutsches Thema behandelt. Dass Deiche dort wichtig sind und dass vor allem früher gute Arbeiter und Verantwortliche nötig waren um die Deiche und die Menschen, die dahinter lebten, zu schützen.

Eingesprochen wurde Storms Novelle von Robert Levin, der perfekt die Norddeutsche Lebensweise rüberbringt und auch den Dialekt wunderbar spricht. Mir gefiel das Hörbuch zu diesem Klassiker sehr gut.

Das Mystische ist auf jeden Fall von großer Wichtigkeit für die Erzählung: in der „Realität“ existieren Schimmel und Reiter, die den Deich auf und ab galoppieren, womit dieses Mystische sogar Einzug in die echte Welt hält. Die Erzählung selbst, die man ja auch als fiktionale Sage abtun könnte, ist auch durchzogen von Mystischen Erscheinungen und Begebenheiten. Von besonderer Relevanz ist der Schimmel. Die Knochen eines Pferdes werden auf einer kleinen Hallig vor der Küste gesehen und mehr als ein Dorfbewohner sagt, dass er gesehen hat, wie ein Schimmel nachts über die Hallig geht und die Knochen zu dieser Zeit verschwunden sind. Als Hauke dann den Schimmel mitbringt, sagen einige Dorfbewohner, dass es sich dabei um den verhexten Schimmel von der Hallig handelt, da dieser seit dem Auftauchen des echten Schimmels verschwunden ist und auch die Knochen nicht mehr dort sind.

Besonders interessant fand ich auch die Komponente, dass Hauke ein geistig behindertes Kind hat: Wienke wird spät in der Ehe geboren und die Mutter ist am Anfang häufig besorgt, weil sie merkt, dass ihre Tochter Entwicklungsverzögerungen im Vergleich zu einem anderen Kind aus dem Dorf hat. Als sie zu ihrem Mann sagt, dass ihr Kind „nicht normal sei“, meint er, dass er das durchaus wisse und sie dennoch sehr liebe. Nachdem Hauke am Anfang den Kater tötet, war er mir sehr unsympathisch, aber er wurde mir durch den Umgang mit den Tieren, seinem Schimmel, dem Hund, den er rettet und dem liebevollen Umgang mit seiner Frau und seiner Tochter wieder viel sympathischer. Er liebt seine Frau wirklich und hat sie nicht geheiratet um Deichgraf zu werden und auch seine Tochter, die ihm wohl für sein Erbe wenig bringt, liebt er sehr und verbringt gerne Zeit mit ihr, nimmt sie mit auf den Deich und spielt mit ihr. Das fand ich sehr modern und es hat mir sehr gut gefallen.

Alles in allem handelt es sich beim Schimmelreiter von Theodor Storm um einen Klassiker, der sich wunderbar zur Lektüre an einem stürmischen Herbsttag eignet. Ich mag das Dialektale, das Regionale und die gruselige, mystische Atmosphäre. Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn mir die brutal getötete Katze am Anfang zu viel war. Robert Levin, als Sprecher, hat seinen Job wirklich gut gemacht.

Rund um's Lesen ·SuB-Buch auf Bewährung 2

Kurz reingelesen: Götter und Tiere von Denise Mina

Götter und Tiere ist ein Krimi von Denise Mina. Er spielt in Schottland und es handelt sich um den dritten Band einer bisher unvollständig übersetzten Reihe. Der Band spielt kurz vor Weihnachten in einer Postfiliale und man erfährt erst einmal, das ein junger Mann mit einem Jungen im Arm draußen sitzt. Im Krankenhaus erfahren wir dann, wie es dazu gekommen ist: Der Mann hat einen Überfall erlebt und der Großvater hat den Täter erkannt und ihm daraufhin den Jungen anvertraut. Der Täter spannt den älteren Mann ein und begeht mit ihm gemeinschaftlich die Tat.

Ich dachte am Anfang, dass dieser Krimi vielleicht etwas für mich sein könnte, da ich Krimis mag. Als ich las, das er mindestens einen Preis gewonnen hatte, war ich sofort skeptisch. Und als ich im Vorwort einige Worte zum Krimi und den Themen der Autorin las, wusste ich schon, dass ich ihn nicht mögen würde. Ich hatte danach wirklich überhaupt keine Lust noch reinzulesen und habe mich im wahrsten Sinne durch diese 15 Seiten gequält. Nach einigen Seiten bin ich ganz gut voran gekommen und dachte schon, dass es vielleicht doch nicht so furchtbar ist, aber ich fand die Stimmung im Buch furchtbar. Keine der Figuren war sympathisch und ihre Gedanken, zumindest die des jungen Mannes wurden geschildert, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen und waren mir auch zu unreflektiert. Vielleicht hat die Kommissarin den gleichen Unmut gegenüber dem Mann empfunden, aber auch sie war mir unsympathisch: Martin bekommt irgendwelche Beruhigungsmittel bevor er befragt wird, er scheint ein guter Zeuge zu sein, hat viel gesehen, ist sich sicher bei dem was er gesehen hat und kann sich auch noch gut ausdrücken. Die Polizistin scheint ihn aber nicht zu mögen, weil er sich sowohl in Schottland als auch in den USA zuhause fühlt? Und statt Verständnis für ein traumatisiertes Opfer zu haben, beschreibt der Erzähler sie als genervt von ihrem Zeugen. Ich bin davon ausgegangen, dass eher Verständnis und der Versuch Opfer zu trösten im Vordergrund stehen, natürlich neben einer verwertbaren Aussage. Dass man sich in einer solchen Situation leisten kann, von einem guten, brauchbaren Zeugen genervt zu sein und dass man sich nicht einfach freut, dass es jemanden gibt, der etwas gesehen hat und nicht die ganze Zeit heult, hat bei mir vollkommenes Unverständnis für diese Polizistin und ihr Handwerk hervorgerufen. Mit diesem Krimi kann ich bis hierhin nichts anfangen und werde es auch erst einmal nicht versuchen.

Kennt ihr das Buch? Was haltet ihr davon? Muss ich das unbedingt lesen oder muss es nicht sein?

Allgemein

Kurz gesagt: Jacqueline Kirby 4 – Ein todsicherer Bestseller von Elizabeth Peters

Bei Ein todsicherer Bestseller von Elizabeth Peters handelt es sich um den vierten und letzten Band der Jacqueline Kirby-Reihe.

Jacqueline ist inzwischen eine bekannte und gefeierte Autorin und muss sich nun einen neuen Agenten suchen, da ihr früherer in den Ruhestand geht. Sie landet bei einem zwielichtigen Typen, dem sie nicht wirklich vertraut. Außerdem soll gerade eine Fortsetzung für den sehr bekannten ersten Band Nackt im Eis geschrieben werden. Die Autorin verschwand vor sieben Jahren und nun hat ihre Familie sie für Tod erklären lassen und ihrem Testament gemäß sollen die besten Autor:innen des Genres ein Exposé einreichen und die Autorin, die am nächsten an ihres heranreicht von der Idee her, soll den Fortsetzungsband schreiben. Jacqueline schafft es, was bei einigen der konkurrierenden Autor:innen Wut und Neid hervorruft. Soll werden ihr immer wieder Streiche gespielt: Das Geländer einer Treppe wird angesägt und die obersten Stufen gelockert, ein Nachttopf mit Steinen darin über der Tür angebracht und ihr werden mit einem Abführ- oder Brechmittel versetzt Pralinen geschickt. Gleichzeitig fängt Jacqueline an, sich für das Verschwinden der Autorin vor sieben Jahren zu interessieren und als dann auch noch die örtliche Buchhändlerin und Fan von Kathleen Darcy ermordet wird, treibt Jacqueline ihre Ermittlungen schneller voran…

Der letzte Teil der Reihe hat über 500 Seiten und man hätte ihn gut und gerne um 100 Seiten kürzen können. Lange passiert am Anfang gar nichts, die Handlung plätschert vor sich hin und man hat nicht das Gefühl, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Leider kommen die Ermittlungen dann gegen Ende extrem kurz, weil der Mord ja auch erst weit nach der Hälfte begangen wird. Auch was das Verschwinden der Autorin angeht, ermittelt Jacqueline extrem wenig.

Hinzu kommt, dass die Protagonistin mir in diesem Band fast noch weniger sympathisch war als in den Bänden davor. Ich weiß wirklich nicht wie sie das schafft und wieso man eine so unsympathische Figur konzipiert.

Ursprünglich hatte ich auch nur zu der Reihe gegriffen, weil das Cover zum Sammelband bei mir andere Erwartungen geweckt hat. Ich hatte damit gerechnet, dass es sich hier um einen historischen Krimi handelt, aber die Kirby-Reihe spielt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Außerdem ist ihr Charakter ganz anders als erwartet und auch die Fälle sind irgendwie nicht das, was ich mir erhofft hatte. Insgesamt war die Reihe damit für mich eine Enttäuschung und fernab von meinen Erwartungen.

Ich glaube, ich hätte das Buch einfach abgebrochen, und ich hatte ja sogar überlegt, es gar nicht erst anzufangen, wenn ich es mir nicht durch meine App hätte vorlesen lassen können, weil es einfach so lange dauert bis die Handlung mal läuft.

Alles in allem fand ich den vierten Teil der Miss Kirby-Reihe nicht gut. Ich fand ihn langweilig, die Ermittlungen kamen zu kurz, obwohl das Buch so dick ist und die Protagonistin ist unsympathisch. Ich hätte das Buch abgebrochen, wenn ich es nicht hätte hören können.

Allgemein

Kurz gesagt: Jacqueline Kirby 3 – Ein preisgekrönter Mord von Elizabeth Peters

Im dritten Band der Miss Kirby-Reihe Ein preisgekrönter Mord von Elizabeth Peters fährt Jacqueline Kirby nach New York um dort an der Konferenz über historische Liebesromane teilzunehmen. Dort treffen sich nicht nur die bekanntesten Autoren und Autorinnen des Genres, sondern auch Verleger, Manager und Fans. Jacqueline recherchiert, denn sie überlegt, ob sie nicht selbst einen historischen Liebesroman schreiben möchte. Gleichzeitig lernt sie während ihrer Zeit auf der Konferenz viele interessante Menschen kennen. Darunter die unbeliebte Kritikerin einer Zeitung, die während einer Abendveranstaltung tot umfällt. Da sie ein schwaches Herz hatte, hält die Polizei es für einen natürlich Tod, aber der Polizist, der an den Tatort gerufen wird, war mit der Kritikerin befreundet und so beginnt er vorsichtig zu ermitteln, genau wie Jacqueline, die den Tod ihrer Bekannten nicht für einen Unfall hält…

Ich muss sagen, dass ich das Setting im Krimi nicht so sonderlich mochte: selbst die Figuren, die selbst im Literaturbetrieb sind, kritisieren diesen und alle Figuren zeigen diesen von einer möglichst schlechten Seite. Außerdem fand ich es irgendwie schwierig, dass die Autorinnen entweder alle Betrügerinnen waren und selbst gar nicht schreiben konnten, oder nur schreiben, weil man damit viel Geld verdienen kann und niemand das Genre wirklich zu lieben scheint; außer einigen Fans, wobei diese auch alle noch jugendlich waren.

Jacqueline mochte ich in diesem Band wieder etwas lieber als im zweiten Band, obwohl sie auch hier ihre unsympathischeren Seiten hat und zeigt. Gleichzeitig versucht sie einem verzweifelten Mädchen zu helfen, dem sonst praktisch niemand helfen will, was sie mir wiederum sympathisch gemacht hat. Obwohl sie keine 100%ig sympathische Figur ist, ist sie eine ausgezeichnete Ermittlerin.

Was mich an diesem Band wieder gestört hat: es gibt relativ viele Figuren, die teilweise wieder (ein bekanntes Motiv in den Bänden der Reihe) unter anderem Namen leben bzw. ihre Bücher veröffentlichen (Pseudonyme der Autor:innen). Das sorgt auch hier wieder für Verwirrung, wobei es nicht ganz so extrem war wie im Band davor.

Alles in allem fand ich Ein preisgekrönter Mord von Elizabeth Peters ganz in Ordnung, aber ich war jetzt auch nicht total begeistert. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht genau, warum ich den Band nicht mochte, denn es gab zwar auch hier einige Figuren, die mehrere Namen hatten und die Protagonistin war mir nicht uneingeschränkt sympathisch, aber der Krimi war an sich unterhaltsam und die Ermittlungsarbeit der Detektivin gut, dennoch bin ich nicht richtig damit warm geworden. Ich weiß wirklich nicht, ob ich den vierten Band noch lesen soll, denn der liegt zwar bereits auf meinem SuB, aber er ist auch über 500 Seiten dick und ich habe mich mit den fast 400 Seiten des dritten Bandes schon ziemlich herumgequält.